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Unbeholfen rannte ich durch die vielen Gänge, ohne ein wirkliches Ziel. Was hätte ich nur getan? Warum war ich bloß geflohen? Dies konnte mit dem Tode bestraft werden. Obwohl, er hätte mich so oder so ausgesaugt und damit getötet. Wo rannte ich überhaupt hin?
Jeder Gang in diesem Schloss sah gleich aus, verdammt! Nachdem ich mich versichert hatte, dass niemand in der Nähe war, stoppte ich kurz um zu verschnaufen. Ich ließ mich für einen Moment auf den Marmorboden nieder, und Versuchte meinen hektischen Atem unter Kontrolle zu bringen.
Was würden sie bloß alles mit mir anstellen, wenn sie mich gefunden hatten? Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in den Händen. Weshalb war ich nur so dumm gewesen?
"Entschuldigung, geht es Ihnen gut?"
Ich schreckte hoch, als ich eine sanfte, zierliche Stimme neben mir vernahm.
Ein schmächtiger Junge stand vor mir, und schaute mich fragend an.
"Ja, mir geht es gut."
Sagte ich knapp, und musterte ihn kurz. Er sah ziemlich abgemagert aus, und seine Kleidung war ebenfalls nicht mehr die Neuste. Seine blonden Haare waren verstrubbelt und seine Augen himmelblau.
"Was tut ihr denn hier mitten auf dem Gang? Sucht ihr jemanden?"
Fragte er, und runzelte die Stirn.
"I-ich suche den Ausgang des Schlosses. K-könnt ihr mich hinführen?"
Fragte ich leise, und er formte seine Augen zu Schlitzen.
"Gern, ich werde nur vorher meinen Meister in Kenntnis setzen müssen, Prinz Draco."
Erklärte er rau.
"Ich- Warte kurz!"
Bat ich ihn, und er blickte mich misstrauisch an.
"Du bist abgehauen, nicht wahr?"
Fragte er betonungslos, und ich nickte ehrlich.
"Er wird mich töten wenn er mich findet!"
Sagte ich, und schaute ihn flehend an.
Er seufzte kurz.
"Gut, ich zeige dir den Ausgang. Komm schnell!"
Rief er, und rannte plötzlich los. Er war ziemlich flink, und ich musste mich bemühen, mitzuhalten. Nach ein paar Minuten machten wir kurz eine Pause, um wieder zu Kräften zu kommen. Es war, als würde dieses Schloss kein Ende nehmen.
"Wieso bist du eigentlich geflohen?"
Fragte mich der Junge ernst.
"Ich wollte ihn nicht mein Blut trinken lassen."
Erwiderte ich ehrlich, und er nickte verständnisvoll.
"Übrigens, ich bin Eric. Freut mich dich kennenzulernen."
Sagte er, und erzwang sich ein Lächeln.
"Jeremy, ebenfalls."
Sagte ich knapp, und lächelte ebenfalls.
Kurz darauf rannten wir weiter, und waren schon beinahe am Ausgang angekommen, als am Ende des Ganges plötzlich jemand stand. Und dieser Jemand war niemand Geringeres als Prinz Draco selbst. Schockiert blieben wir stehen. Wie hatte er das geschafft?
"Versucht gar nicht erst wegzulaufen, es wird euch nichts nützen."
Er grinste beängstigend, und wir blieben vor ihm stehen. Er näherte sich uns, und sein Grinsen wurde breiter.
"Wen haben wir denn da? Den kleinen Ausreißer und seinen neugewonnenen Freund?"
Er ging auf Eric zu.
"Du hast einen Diener dabei geholfen zu entfliehen? Das ist Verrat. Und du weißt, dass es dafür eine Strafe geben wird?"
Erklärte er, und Eric nickte beschämt.
Er krempelte seinen Ärmel nach oben, wodurch man mehrere Narben zu Gesicht bekam. Wenn Prinz Draco erneut sein Blut trinken würde, dann wäre dies sein Tod. Er war zu schmächtig und verletzt, um dies zu überleben. Und er war so großzügig um mir zu helfen..
"Wartet!"
Stoppte ich den Prinzen, und er sah lachend zu mir herüber. Eine Gänsehaut überkam mich, und und ich zitterte. Er wusste, dass ich Eric vor dem Tod bewahren wollte.
"Trinkt mein Blut."
Sagte ich leise. Er lachte höhnisch, ehe er grinsend nickte.
"Das könnte nun schmerzen."
Hauchte er in meinen Nacken, ehe er seine Spitzen Reißzähne in meinem Hals vergrub. Ich schrie schmerzerfüllt auf, und biss mir auf die Lippe. Ich spürte, wie ich immer schwächer wurde, als er endlich von mir abließ.
Er hatte viel meines Blutes getrunken, und ich sackte geschwächt auf dem Boden zusammen. Das allerletzte was ich zu Gesicht bekam, war sein hämisches Grinsen über mir, bevor schwarze Punkte vor meinen Augen tanzten und mich die Ohnmacht packte.

Vampire's SlaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt