Kapitel 1

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Dean:
Leere.
Das ist das Einzige, das ich fühle wenn ich aufwache. Leere und Dunkelheit. Es ist schon ein halbes Jahr her, seitdem .... ich .... er ..... in meinen Armen gestorben ist. Ich weiß immer nicht wie ich reagieren soll, wenn mich jemand darauf anspricht, wenn mich Sammy anspricht. Er glaubt mir helfen zu können, aber er versteht es nicht. Niemand kann mir helfen. Ich rede schon seit einem halben Jahr fast gar nicht mehr mit ihm, nur manchmal beim Essen und auch da fragt er mich immer wie es mir geht und was er tun kann. Wenn wir jagen kommunizieren wir auch gar nicht, aber was er nicht weiß - oder vielleicht weiß er es doch - ich achte immer auf ihn, ich werde immer dafür sorgen, dass ihm nichts passiert. Er darf niemals sterben, eher würde ich mich selbst umbringen. Nein ich würde es nicht verkraften und er hätte es auch nicht verdient zu sterben, ich schon. Aber ich kann nicht, ich darf nicht, wegen Sammy. Er hat nur noch mich, Mum und Dad sind nicht mehr da, was würde er denn ohne mich tun? Ich werde ihn nicht im Stich lassen, ich werde weiterleben, weiterkämpfen. Naja von kämpfen ist nicht mehr die Rede, das kann ich schon lange nicht mehr. Ich bin zerstört, gebrochen, verloren. Ich kann einfach nicht, er ..... er hat mir zu viel bedeutet und jetzt ..... ich kann es nicht abschalten, ich kann ihn nicht vergessen. All der Schmerz und Sammy weiß es nicht, niemand weiß es. Ich hatte ihn schon immer gemocht, seit dem Moment an, als ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte, richtig gesehen hatte. Nicht als er Bobby vor meinen Augen in Ohnmacht fielen ließ und auch nicht als ich ihm ein Messer ins Herz gerammt habe. Es dauerte, aber ich begann ihn zu verstehen, ihn zu mögen. Und mit der Zeit wurde er ein Teil unserer Familie. Ich war immer besorgt wenn er mal nicht angerufen hatte und wenn er nicht kam, als wir ihn riefen. Aber niemals hätte ich gedacht, dass es so schlimm werden würde, so ..... unerträglich schmerzvoll. Ich vermisse ihn, ich vermisse seine Art, seinen Trenchcoat, seine Augen. Diese tiefblauen Augen, in die ich stundenlang schauen könnte. Konnte. Jetzt nicht mehr. Ich kann mich an jede Sekunde erinnern, als er mir in die Augen sah, den Schmerz in sich trug. An den Moment, als er mir in die Arme viel, "Dean" flüsterte und aufhörte zu atmen.
Mir wird übel. Ich springe aus meinem Bett, renne ins Badezimmer und übergebe mich, das dritte Mal in dieser Woche. Ich kann einfach nicht mehr. Diese Verzweiflung, dieser Schmerz, er bringt mich um. Sammy stürmt so wie die letzten zwei Male ins Badezimmer, hebt mich hoch und fragt, ob alles ok ist. Ich antworte nicht. Was sollte ich denn sagen? "Nein Sammy es geht mir mehr als scheiße ich bring mich bald selbst um weil ich nicht mit diesem Schmerz leben kann, nicht ohne ..... ihn Leben kann"? Oder doch wieder "Alles gut Sammy, mach dir keine Sorgen"? Nein, ich kann nichts sagen, ich kann nicht mal mehr denken, laufen, geschweige denn von schlafen. Ich kann schon seit mehreren Monaten nicht mehr schlafen, die Albträume zwingen mich wach zu bleiben.
Sam trägt mich zum Esstisch und verschwindet kurz, bevor er wieder mit Kaffee und einem Brot zurückkommt. Er setzt sich neben mich, stellt noch eine Flasche Wasser daneben und fängt an zu reden: "Hey .... Dean. Ich weiß wie schlecht es dir geht und ich weiß es wird nicht besser, aber bitte fang wieder an etwas zu essen, du siehst nicht gut aus."
Ja Sammy, ich seh nicht gut aus. Ich bin völlig abgemagert, weil ich nichts mehr essen kann, ohne wieder Übelkeit zu verspüren. Ich ess grade soviel um am Leben zu bleiben, aber es ist nicht genug. Außerdem habe ich tiefe Augenringe und so blasse Haut wie eine Leiche, weil ich nicht mehr einschlafen kann, ohne an Cas zu denken, an sein Blut, an ....
seine Augen. Ich kann es nicht so an mich heranlassen, es zerstört mich, es frisst mich bei lebendigem Leib.
Ich sitze da und sage nichts, aber essen kann ich jetzt auch nicht. Also sitzen wir nur da, er ohne Hoffnung, ich ohne Leben. Ich weiß, dass er jeden Abend für mich betet, für uns, aber was soll das bringen? Gott bringt uns Cas ja auch nicht wieder, wieso sollte er auch? Er weiß nicht wie es sich anfühlt, wie schmerzvoll es ist. Wir sind verloren, ich bin es ohne ihn. Ich kann nicht ohne ihn leben und Sam weiß es. Er weiß es obwohl ich es nie zugegeben habe, es nie jemandem erzählt, nie darüber gesprochen habe. Er weiß wie wichtig er mir war, wie sehr ich ihn in mein Herz geschlossen habe, wie sehr es nun gebrochen ist. Und er weiß auch, dass mich niemand retten kann, niemand außer er.
Ich stehe auf und will gerade zurück ins Bett, da kommt Sam auf mich zu und umarmt mich. Ich weiß wie sehr es ihm das Herz bricht mich so zu sehen, aber ich kann es nicht ändern. "Shhh Sammy es ist alles gut, bitte mach dir keine Sorgen ich ess auch schnell was." Tränen fließen ihm über die Wangen und ich weiß, dass es Trauer und zugleich Freudentränen sind. Mir bricht es auch das Herz ihn so verletzt und besorgt zusehen, weshalb ich mich zusammenreiße und mich nochmal mit ihm gemeinsam an den Tisch setze, um das eine Brot zu essen. Ich seh ihn neben mir sitzen und mich beobachten und irgendwie fühlt es sich gut an, etwas zu essen. Aber zugleich denke ich wieder an Cas und alles bricht zusammen, ich stürze in mich zusammen. Alles wird schwarz, ich höre Sams Stimme laut nach mir rufen, nach Cas rufen, nach irgendjemanden. Ich fühle nichts, bin wie gelähmt, alles verstummt. Dunkelheit, Stille.

Nächstes Kapitel folgt...

I've always loved you (Destiel)Where stories live. Discover now