(9) Confused

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Ich hatte einen echt schönen Abend mit Sky und war jetzt am nächsten Tag total müde, weil wir natürlich erst sehr spät schlafen gegangen waren. Dementsprechend anstrengend waren meine heutigen Vorlesungen. Ich konnte ihnen kaum folgen und ließ mich von jeder Kleinigkeit ablenken. Mittlerweile hatte ich mich entschieden, meine heute letzte Vorlesung auszulassen, weil ich den Stoff schon vorgearbeitet hatte und alles gut verstand. Ich lief also aus dem Gebäude meiner Fakultät und über den halben Campus in Richtung meines Wohnheims. Es war wirklich komisch, wieder im richtigen Uni-Alltag angekommen zu sein. Am liebsten hätte ich noch ein wenig länger Ferien gehabt, aber das wünschte sich bestimmt jeder Mensch nach den Ferien.
Naja, es hatte auch sein gutes. Ein geregelter Tagesablauf tat mir gut, so durcheinander wie mein Leben durch Collin wurde... und durch Sebastian. So ungern ich das auch wollte, aber Sebastians Verhalten brachte mich eindeutig zum Nachdenken. Er verwirrte mich im Moment wahrscheinlich sogar noch mehr als Collin. Collin... ich vermisste ihn irgendwie. Der gestrige Nachmittag mit ihn war so befreiend. Die Situation zwischen uns hatte sich wieder entspannt und wir konnten uns wieder gegenseitig zum Lachen bringen, ohne die Angst, man könnte etwas falsches sagen.
Wie als hätten meine Gedanken ihn heraufbeschworen, sah ich da plötzlich Collin, der vor der Türe meines Wohnheims stand und offensichtlich mit irgendeinem Studenten diskutierte. Was sollte das denn? Ich lief etwas schneller auf die beiden zu und fing Gesprächsfetzen auf. „Ich muss ... hinein!“ Collin. „... oft noch?! ... kein Zutritt“ Dieser Student, den ich nicht kannte. Nach einem Moment verstand ich, worum es ging. Der Student wollte Collin nicht in das Wohnheim lassen, aber Mister Arrogant bestand natürlich darauf, hinein gelassen zu werden. Ich hielt mich noch kurz zurück und erkannte, dass schon einige Schaulustige um die beiden standen.
„Hey, Collin.“ machte ich mich schließlich bemerkbar und sofort schossen die Blicke der Schaulustigen, welche größtenteils Frauen waren, zu mir. Auch Mister Arrogant wandte seinen Blick langsam mir zu und sofort schien er sich zu entspannen. „Hey... Ich wollte dich besuchen, aber dieser... Student wollte mich nicht in dein Wohnheim lassen.“ meinte er und lächelte mich zögernd an. „Oh. Das ist schon okay. Er gehört zu mir.“ wandte ich mich an den Studenten, der Collin mittlerweile böse fixierte. „Na gut.“ brummte er und ging in Richtung Vorlesungssäle davon.
Für ein paar Sekunden sah ich ihm hinterher, dann flog mein Blick über die ganzen Studentinnen, die sich um Collin und mich versammelt hatten. „Ihr könntet auch mal aufhören zu gaffen.“ murmelte ich, wollte aber nicht, dass die Mädchen das alle hörten. Es würde nur einen riesigen Aufstand geben. Collin neben mir fing an, leise zu lachen und legte eine Hand auf meinen Rücken. „Wie höflich von dir, Honey.“ kommentierte er meine gemurmelten Worte breit grinsend und schob mich zum Wohnheim. „Ich hab es immerhin nicht laut gesagt.“ erwiderte ich nun ebenfalls gut gelaunt. „Immerhin.“ wiederholte er mich ironisch und ich rümpfte zerknirscht die Nase. Ja, ich war nicht immer höflich.
„Warum wolltest du mich eigentlich besuchen?“ wechselte ich also schnell das Thema, was Collin wieder mit einem Lächeln bemerkte. „Ich hatte heute eine anstrengende Konferenz im Unternehmen meines Vaters und wollte sehen, was du so machst.“ antwortete er und schob mich durch die nächste Türe. Mittlerweile waren wir schon fast an meinem Zimmer angekommen. „Ich hätte jetzt eigentlich noch eine Vorlesung, aber Sky und ich waren gestern solange wach, dass ich das monotone Gerede meines Lehrers nicht ausgehalten hätte.“ erzählte ich, was ich machte und Collin schüttelte daraufhin den Kopf.
„Was?“ fragte ich etwas verunsichert und versuchte einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. Er lächelte belustigt. „Ich hätte niemals gedacht, dass du einmal eine Vorlesung auslässt.“ erklärte er sich und blieb neben mir stehen. „Warum?“ wollte ich neugierig wissen und sperrte meine Zimmertüre auf. „Naja, als du im Spiel warst, war eine deiner Hauptaktivitäten, neben dem Zeichnen natürlich, dass du gelernt hast wie verrückt.“ antwortete Collin wieder und jetzt war ich diejenige, die breit grinste. „Das mache ich ja nur, damit ich eben mal fehlen kann. So macht es nicht so viel aus, weil ich manche Stoffgebiete schon vorbereitet habe.“ meinte ich in einem verschwörerischen Ton. Collin fing an zu lachen, kam hinter mir ins Zimmer und schloss die Türe hinter sich.

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