(6) Back in your life

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Nachdem meine Gedanken eine gefühlte Ewigkeit Amok gelaufen waren, hielt Collin plötzlich an und schnippte vor meiner Nase. „Ist alles in Ordnung, Honey? Wir sind da.“ erklärte er und sah mich besorgt an. „Ich war nur in Gedanken... Wo ist jetzt dieser ach so tolle See?“ murmelte ich und versuchte, mich aus meinen Gedanken zu befreien. Der Player lächelte fröhlich und öffnete seine Türe. „Der ist nicht 'ach so toll', der ist wirklich toll. Steig aus, ich zeig ihn dir!“ meinte er, stieg aus und öffnete schneller meine Autotüre, als ich verstanden hatte, dass er schon an meiner Türe war.
Ich nahm die Hand, die er mir entgegenhielt und stieg ebenfalls aus. Zum ersten Mal, seit wir gehalten hatten, sah ich mich genauer um und bekam vor Staunen den Mund nicht mehr zu. Wir parkten direkt neben einem saftig grünem Rasen, an dessen Rand lauter kräftig grüne Bäume standen, die anscheinend zu einem kleinen Wald gehörten. Der Rasen war gemäht und in der Mitte befand sich ein kleinerer See, auf dem lauter riesige Seerosen schwammen. Mein Blick glitt zu Collin und ich sah ein belustigtes Glitzern in seinen Augen. „Das ist wirklich unfassbar schön hier.“ hauchte ich, da es mir beinahe die Sprache verschlagen hatte und sah wieder zum Park.
Am Übergang vom Rasen in den Wald standen ein paar Bänke und ich nahm mir einfach Collins Hand und zog ihn zur nächst näheren Bank. Ohne Widerworte ließ er es zu und setzte sich dann neben mich. Wir schwiegen eine Weile und ich genoss einfach nur die gute Atmosphäre. Ich fand es unglaublich schön hier. Vielleicht machte auch Collins Anwesenheit, das Ganze so unfassbar schön, aber das wollte ich mir nicht eingestehen. Irgendwann durchbrach Collin jedoch die Stille. „Ich habe dich vermisst.“ murmelte er und rutschte ganz nah an mich heran, sodass wir uns an Schultern und Beinen berührten. Ich musterte ihn skeptisch und sah dann wieder zu dem See, weil ich Angst hatte, mich in seinen Augen zu verlieren.
Das grün-blau seiner Augen erinnerte mich an so viele schöne Momente, in denen ich sah, wie sie vor Freude strahlten oder belustigt glitzerten. „Ich dich auch.“ gestand ich wahrheitsgemäß, sah aber dabei starr auf den See. Da spürte ich plötzlich Collins Hand an meiner und erschrak. Mein Blick flitzte zu ihm und er sah so gequält aus, dass ich einen Moment alles tun wollte, um diese Qual von ihm zu nehmen. „Du weißt nicht, wie leid mir das tut, was passiert ist. Ich wollte nicht, dass das so endet mit uns. Meine Zweifel sind mit mir durchgegangen.“ meinte Collin in traurigem Tonfall.
Ich war einen Moment zutiefst schockiert, weil ich ihn noch nie so verunsichert erlebt hatte. Einen Moment später fuhr er fort und ich musste weg sehen, um mich davon zu überzeugen, dass ich ihn nicht wieder in meinem Leben gebrauchen konnte. „Ich dachte, du wolltest mir nur zeigen, wie falsch es ist, wie ich andere Frauen behandelt habe. Quasi als Lektion, um mich genauso zu verletzen, wie ich es bei so vielen Mädchen getan habe. Ich hatte Panik... Weil ich wusste, dass du... dass du mich tatsächlich verletzen kannst. Du bist mir einfach so wichtig geworden und ich habe es nicht gesehen und dich stattdessen aus meinem Leben verbannen wollen.“ stammelte Collin halb.
Ich bemühte mich mit all meiner Kraft, ihn nicht anzusehen. Er hatte mich so sehr verletzt und ich konnte ihm nicht so einfach verzeihen, aber warum hatte ich mich sonst darauf eingelassen, mit ihm hier her zu fahren. Klar, er hätte nicht locker gelassen, aber wenn ich es wirklich nicht gewollt hätte, würde ich jetzt nicht hier neben ihm sitzen. Während meine Gedanken Amok liefen, versuchte ich das wichtigste aus ihnen heraus zu filtern. Ich wollte wieder Kontakt zu Collin, aber ich wollte auch nicht wieder verletzt werden. Nach einem weiteren Moment, in dem ich nach dachte, traf ich einen Entschluss.
„Was genau willst du jetzt von mir, Collin?“ fragte ich, um auch seine Gedanken hinter diesem Treffen zu erfahren. „Ich will nur wieder zurück in dein Leben.“ erklärte er mit fester Stimme und jetzt musste ich ihn einfach ansehen. Er verlangte nicht, dass ich ihm verzieh oder mit ihm ausging oder sonst was. Er wollte einfach nur ein Teil in meinem Leben sein. Ich war zutiefst irritiert. Trotzdem ließ sich das perfekt mit meiner Entscheidung vereinen. Ich wollte Zeit mit ihm verbringen, um zu sehen, ob er das Ganze ernst meinte und vielleicht würde ich ihm dann doch noch einen Platz in meinem Leben anvertrauen.
Ob ich mit ihm irgendwann mehr als nur befreundet sein würde? Das wusste ich noch nicht, aber ich musste es wohl herausfinden. Besonders, weil ich nicht wusste, ob er das wollte. „Okay. Unter einer Bedingung.“ erklärte ich nach einem flüchtigen Blick in seine Augen. „Alles, was du willst.“ murmelte er und legte einen Finger unter mein Kinn, damit ich ihm wieder in die Augen sah. „Versprich mir, dass du mich nicht wieder einfach von dir schieben wirst. Mehr will ich nicht.“ erklärte ich leise, weil ich mich nicht traute, lauter zu reden, da ich den schönen Moment zwischen uns nicht zerstören wollte.
„Okay. Ich verspreche es dir.“ erwiderte Collin in derselben Lautstärke. Ich sah unvermindert in seine wundervollen Augen und war mal wieder von ihrer schönen Farbe und all den Gefühlen darin gefesselt. Collin schien es ähnlich zu gehen, denn er schien auch nicht weg sehen zu können. Durch sein Versprechen erlaubte ich mir einen Moment mir vorzustellen, wie es wäre, ihn immer bei mir haben zu können und tatsächlich auf dieses Versprechen zählen zu können. Ich konnte jedoch leider nicht wissen, ob er halten würde, was er sagte. Deshalb sah ich nun auch schnell wieder weg.
„Ich werde dir beweisen, dass ich es wert bin, mir eine zweite Chance zu geben.“ erklärte der Player schließlich und ich spürte, wie ein leichtes Lächeln über meine Lippen flog. Er schien es wirklich ernst zu meinen, mit diesem zweiten Versuch. „Das hoffe ich doch. Jetzt wo Deirdre und Mike ein Paar sind, werden wir uns öfter sehen, als wir es sonst hätten.“ erwiderte ich und Collin lächelte ebenfalls. „Ich hoffe, mein Bruder versaut es sich am Ende nicht auch so, wie ich. Im Gegensatz zu ihm wüsste ich nicht, wie ich seine Freundin wieder in seine Nähe bringen könnte.“ meinte Mister Arrogant und stand auf.
Irritiert sah ich zu ihm hoch und legte den Kopf schief. Sein Lächeln wurde breiter. „Was hältst du davon, wenn ich dich jetzt wieder zur Uni fahr und wir uns für einen anderen Tag verabreden? Ich muss leider noch zu einem Meeting mit irgendwelchen total langweiligen Geschäftsleuten. Mein Vater besteht darauf.“ erklärte Collin sein plötzliches aufstehen und hielt mir ganz Gentlemanlike eine Hand hin. „Ich dachte, du wärst wegen mir noch in der Stadt?“ fragte ich etwas verwundert, nahm aber die Hand und stellte mich ebenfalls hin. „Jap. Bin ich auch. In zwei Stunden muss ich bei dem Meeting sein. Ich fliege mit dem Privatjet meiner Familie in dreißig Minuten ab.“ entgegnete Mister Arrogant.
Ich musste zugeben, dass ich mich jetzt geschmeichelt fühlte, dass er meinetwegen so einen Aufwand auf sich nahm. „Na dann lass uns gehen. Ich will ja nicht, dass du zu spät kommst.“ Zufrieden lächelnd stimmte Collin zu und lief mit mir in Richtung Parkplatz. Dass er die ganze Zeit meine Hand nicht wieder los ließ, kommentierte keiner von uns. Ich genoss einfach wieder unsere Zweisamkeit. Erst jetzt fiel mir auf, wie sehr mir das in der Zeit gefehlt hatte, in der ich dachte, er hatte mich nur ausgenutzt. Ich lächelte Collin nachdenklich an und bekam sofort ein umwerfend strahlendes Grinsen geschenkt.

Zurück in der Uni lag ich in meinem Bett und grübelte. War das die Entschuldigung, auf die ich unterbewusst gewartet hatte oder sollte ich lieber vorsichtig sein und mein Herz nicht wieder so leicht in seine Hände legen? Und das hatte ich das letzte Mal getan. Zwar nur unterbewusst, aber dennoch hatte ich ihm mein Herz offengelegt. Nochmal sollte ich es vielleicht nicht riskieren. Wer wusste, wie lange es dauern würde, bis mein Herz ein zweites mal seine Ablehnung verkraftete. Selbst wenn ich ihm noch vorhin einiges geglaubt hatte, so war ich mir jetzt nicht sicher, ob er mir nicht nur irgendwelche Lügen auftischte. Ich war verwirrt, dass er sich jetzt auf einmal um mich bemühen wollte. War das vielleicht nur ein Trick?
Meine Gedanken wurden von einem Klopfen an meiner Tür unterbrochen. Irritiert sah ich auf die Uhr. War es wirklich schon so spät? Ich hüpfte fast schon vom Bett und öffnete die Türe. Mit dem Blick auf die Uhr hatte ich gewusst, dass es Skyla sein musste. Sie hatte mich in letzter Zeit immer mal nach ihrer letzten Vorlesung besucht, um zu sehen, wie es mir ging. Sie war eine ziemlich gute Freundin und ich war froh, dass sie für mich da war. Ich öffnete und schon kam meine beste Freundin mit zwei Kaffeebechern in der Hand herein. „Mir ist zu Ohren gekommen, ein gewisser Jemand hat dich entführt?“ sprach sie direkt an, was mich beschäftigte.
Ich schloss die Tür hinter ihr und setzte mich neben sie auf mein Bett, bevor ich überhaupt reagierte. Ich musste erst überlegen, wo ich anfangen sollte. Am Anfang, klar. Also erzählte ich ihr erst von dem Wiedersehen mit Collin im Phönix. Ich redete immer weiter und weiter, bis ich zum Ende kam, als Collin mich wieder an der Uni absetzte. Stumm und mit einem neugierigen Ausdruck im Gesicht war Sky meiner Erzählung gefolgt und nahm mich jetzt fest in den Arm. „Das ist ja so süß!“ freute sie sich ganz untypisch und ich war ziemlich irritiert. Sonst war sie nicht so überschwänglich. „Ich freue mich. Vielleicht geht es dir jetzt bald wieder besser. Ich hatte so gehofft, er kommt zur Besinnung, wenn er dich wieder sieht.“
Jetzt brachte meine beste Freundin mich vollkommen aus dem Konzept. War sie durch Aliens ausgetauscht worden ohne dass ich es bemerkt hatte?! Was war ich ihr nur für eine schreckliche Freundin, dass ich das nicht früher erkannt hatte? „Ach komm, kann ich mich nicht freuen? Ich kenne diesen Blick. Du denkst darüber nach, wann ich verrückt geworden bin.“ brummelte Sky und sofort entspannte ich mich wieder. Das war doch meine beste Freundin. „Also eigentlich dachte ich, du wärst mit einem Alien vertauscht worden.“ eröffnete ich ihr meine Gedanken und grinste sie breit an. Sie rollte mit den Augen und entließ mich aus ihrer Umarmung.
„Nein. Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen, dich so traurig zu sehen. Selbst nachdem du offensichtlich anderen Männerbesuch hattest.“ erklärte sich Sky und schlürfte dann an ihrem Kaffee. Sie meinte mit dem Männerbesuch natürlich Sebastian. Natürlich glaubte sie mir nicht ganz, dass da nichts zwischen ihm und mir lief. Ich rollte mit den Augen. „Mit Sebastian ist nichts gewesen. Er war nur da, um mich zu nerven.“ erwiderte ich und stand auf, weil ich auf einmal nicht mehr sitzen konnte. Irgendwie brachte es mich etwas aus der Ruhe, dass ausgerechnet die beiden Männer, die mir schon einmal das Herz gebrochen hatten, zurück in mein Leben traten. Wobei Sebastian ja nie wirklich außer Reichweite war...

Yayyyyy ^^ Ich hab es endlich wieder geschafft zu updaten XD
Wie findet ihr das Kapitel?

The Player's Love Where stories live. Discover now