Kalte Erinnerung

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Nach dem Abwasch entschloss ich mich die Küche zu verlassen und in mein Zimmer zu gehen. Ich brauchte etwas Zeit für mich um meine weitere Reise bzw Mission zu planen. Ich setzte mich dafür an den Schreibtisch und legte das Notizbuch welches ich zuvor aus meinem Rucksack geholt hatte auf den Tisch. Ich schlug es auf und holte eine Karte heraus. Auf der befand sich der weitere Weg den ich noch gehen musste. Nicht mehr lange und ich war an der Grenze zu Südkorea. Und dann nochmal ca.140km um zum Bunker zu gelangen. Ich blätterte weiter in dem Buch. Überall standen Notizen. Von Biologie über Physik und Chemie war alles dabei. Ich habe im laufe der Zeit viel aufgeschrieben aus Büchern und die Forschungsergebnisse die ich noch von meinem Großvater hatte. Sie sind nicht komplett und ich muss herausfinden, was er damals heruasfand. Ich muss ein Heilmittel finden. Ich muss das Chaos endlich stoppen. Ich muss einen Weg finden, die Menschheit zu retten. Ansonsten sind wir alle verloren. Also machte ich mich an die Arbeit die Formeln meines Großvaters zu entschlüsseln und ging einmal mehr alle möglichen Formeln durch und alles was mir sonst noch einfiel. Und irgendwann muss ich wohl die zeit vergessen haben...

"Rain mein Schatz, kommst du mal bitte?" Ich hörte die Stimme einer Frau und stand von meinem Bett, auf dem ich gelegen habe, auf und lief hinüber zu ihrem. Rund um mich herum waren graue Wände, eine schummrige Lampe und Bilder mit kindlichen Zeichnungen überall an dem kalten Beton verteilt. Ich hüpfte auf den Rand ihrer Matratze und sah ihr Gesicht.
"Mama", sprach ich,"Was hast du denn?" "Mein Schatz, du bist so kurz davor. Du hast es bald geschafft. Du darfst nicht aufgeben. Ich glaube an dich". Sie lächelte mich an und fuhr mit ihrer Hand durch mein Gesicht. Die Hand war kalt. Ich wollte ihr in die Augen schauen, doch ihr Gesicht war verschwommen und so sehr ich es auch versuchte. Plötzlich ertönte ein Alarm, der Boden fing an zu wackeln. Ich sprang auf und alles drehte sich im Kreis. Etwas zog an meiner Hand, ich zog sie zurück, ich wollte bei meiner Mutter bleiben. Ich griff nach ihren Arm, griff ins leere, versuchte mich zu orientieren. Ich bekam Angst, mein Atem verschnellerte sich. Das ziehen wurde immer stärker, riss mir fast die Hand ab. Ich ließ mich auf den Boden fallen, presste mein Gesicht gegen den kalte Beton. Ich schloss meine Augen, versuchte gegen die Panik an zu kämpfen. Alles drehte sich, immer schneller und schneller und drückte mich zu Boden, presste mir den Atem aus den Lungen.

Dann stoppte alles. Und ich sah in tiefste Schwärze. Ein Licht flackerte.... Ich konnte nicht erkennen woher... Es war so... unheimlich... Ich bekam immer mehr Angst, mein Atem ging schneller und schneller, mir war so eiskalt und bekam trotzdem das Gefühl zu schwitzen... Es war so...

"RAAAAIIIIN! DU HAST EINE PFLICHT ZU ERFÜLLEN!"

Diese Stimme kam von überall. Sie war so unheimlich. Es war die Stimme meiner Mutter. Sie klang nur so verzerrt und dunkel... So... krank. Ich stand auf und versuchte mich zu orientieren. Ich drehte mich um und sah nur noch wie die verzerrte Fratze meiner Mutter auf mich zu kam, den Mund zum Schrei aufgerissen, die Haut eingefallen und faulig,  die Augen schwarz und leer. Und dann wachte ich auf....

"Rain? Hallo Rain, wach auf!"
Jemand rüttelte an meinem Arm und schüttelte somit die Schläfrigkeit aus mir heraus. Ich riss meine Augen auf und starrte in Jimins Gesicht. Er schaute mich besorgt an und seine Augen flackerten über meine Haut die von Schweißperlen überzogen war. Plötzlich drang die Kälte in mich und ich fing an zu zittern. Ich zog meine Arme um meinen Körper und versuchte so dieses kalte Gefühl los zu werden. Mein Körper kribbelte aus Angst und Adrenalin und ich versuchte meine schnelle Atmung zu beruhigen.
"Alles okay bei dir?", fragte Jimin und versuchte meinen Blick zu fangen. "Ich...ähm... Ich...."
Ich bekam kein vernünftigen Ton aus meinem Mund und es fühlte sich an als hätte ich einen dicken, fetten Kloß im Hals. "Schon gut", meinte er. Und dann tat er etwas unerwartetes.
Er nahm mich in den Arm.
Und warum auch immer, aber durch diese Umarmung fühlte ich mich gleich viel besser. Seine Wärme drang durch sein T-shirt an meine Haut und sein Geruch vertrieb die Gedanken an alte Erinnerungen. Aber ein Bild konnte ich nicht vergessen....
Das Bild meiner Mutter.
Ich sah sie vor meinem inneren Auge, wie sie in diesem Bett lag, blasse Haut, die Augen leer, ohne Glanz. Die Augen einer Kranken.
Und in diesem Moment konnte ich die Tränen nicht mehr halten und fing an zu weinen. Jimin nahm mich fester in den Arm und ich krallte mich an seine Brust. Er strich mir die verschwitzten Strähnen aus dem Gesicht und fuhr mit seiner Hand meinen Rücken entlang. Er versuchte mich zu beruhigen. Ich weinte und weinte immer mehr. Die Tränen flossen nur so und ich machte Jimin ganz nass. Aber das war mir egal. Ich wollte einfach diesen Schmerz vergessen. Diese verdammten Schmerzen. Meine Brust zog sich zusammen und mein Herz schmerzte so sehr. Ich ließ meinen Gefühlen freien Lauf und Jimin war da und hielt mich, nahm die Emotionen auf und den Schmerz von mir.

Ich war ihm dafür so dankbar.

Nach einer Weile hatte ich mich beruhigt und schluchzte trocken mit dem Kopf an seiner Brust gelehnt. Plötzlich stand er auf und zog mich von dem Stuhl hoch. Er führte mich zum Bett und ich legte mich hinein. Er zog die Decke über mich und wollte dann gehen, doch ich hielt ihn fest. Ich wollte nicht das er geht. Ich wollte nicht alleine sein. Ich wollte nicht alleine mit diesen Dämonen sein. Jimin drehte sich um und sah mir in die Augen. Er hatte einen Fragenden Blick. "Bitte geh nicht...", flüsterte ich. "Lass mich nicht alleine..."
Jimin sah mich mit einem undurchdringlichen Blick an. "Bin gleich wieder da" Nach diesen Worten verschwand er und schloss die Tür hinter sich. Mein Atem ging wieder schneller und mein Herz fing an zu Rasen. Ich versuchte mich zu beruhigen. Ich zog die Decke hoch und schloss meine Augen. Ich versuchte an schöne Dinge zu denken, an rauschende Blätter und Sonnenschein der durch das Laubwerk fällt. An frisches Gras und den Duft des Waldes. Diese Dinge haben für mich immer eine große Bedeutung. Nach der langen Zeit damals im Bunker war es einfach wundervoll an die frische Luft zu gehen. Jetzt ist das nicht mehr möglich. Der Schnee überdeckt all das Schöne und bringt es somit zu einem Winterschlaf. Ich dachte noch eine Weile an die Wälder und ohne es bemerkt zu haben stand Jimin wieder neben dem Bett. Ich riss meine Augen wieder auf und sah ihn mit traurigen und ängstlichen Blicken an.
"Rutsch mal", sagte er und ich rutschte zur Seite. Er legte sich zu mir unter die Decke und hob seinen Arm. Ich kuschelte mich an ihn und schloss meine Augen. Endlich konnte ich mich beruhigen. Seine Wärme strahlte wieder zu mir und Vertrieb erneut die Kälte. Ich roch seinen Duft ein zweites mal, er erinnerte mich an Vanille und Waldluft. Ich versank immer mehr und mehr in ihn und vergaß alles um mich herum...

Und dann fiel ich in ein tiefes schwarzes Loch.

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Hello meine Army-Members. Ich weiß ich habe sehr lange nicht geschrieben. Aber das hatte ziemlich krasse persönliche Gründe, deswegen hat es so verdammt lange gedauert. Ich hoffe das Kapitel gefällt euch trz. Ich muss zugeben das ich lange nicht mehr geschreiben habe. Nehmt es mir nicht übel. Kritik und Verbesserungsvorschläge sind erwünscht.
Viel Spaß beim lesen

Man liest sich😊✌

Eure Yatsune💎❤

SkyefallWhere stories live. Discover now