„Also! Endlich habt ihr alle die Reise schon fast vollendet. Jetzt bleibt uns nur noch dieser eine Teleportpunkt. Wenn ihr nach Osten schaut, könnt ihr drei Flaggen sehen. Die Flaggen tragen jeweils den Namen und die Farbe der Akademie," Diabel drehte sich nach rechts und wirklich – man konnte drei große Flaggen sehen, die durch den Wind ein wenig flatterten. Die Farben waren genau erkennbar und die Namen waren alle deutlich in kursiver, goldener Schrift draufgezeichnet.

„Ihr werdet euch also schon nicht verlieren. Aber man kann auch sehen, dass dort sich eine unglaubliche Schlange angesammelt hat – heißt also, bis ihr drankommt, dauert es noch mindestens drei Stunden. Deswegen, könnt ihr euch noch drei Stunden lang in der Stadt frei bewegen – danach müsst ihr aber pünktlich bei eurer Teleportplattform ankommen und bereit sein, die Akademieplatte vorzuzeigen. Wir sind nicht für eure Verspätung verantwortlich. Jetzt kommt was Gutes – nämlich die Punkteplatten. Vielleicht wissen manche von euch was das ist, manche vielleicht nicht – deswegen erkläre ich es: Auf der Kulun-Insel ist es möglich NUR mit den Punkten auf euren Punkteplatten zu zahlen, es wird dort kein anderes Geld eingenommen. Alle werden dort gleich behandelt und eurer Stand ist uns egal. Auch in der Akademie Stadt wird man nur mit Punkten zahlen können. Die Punkte könnt ihr innerhalb der Akademien oder in der Stadt verdienen, ihr werdet aber schon später rausfinden wie. Ich gebe jetzt jedem von euch eine Punkteplatte mit ein tausend Punkten. Die Alte Stadt erlaubt euch hier auch mit Punkten zu bezahlen – wenn ihr also die mindestbenötigte Anzahl von Speicherkristallen kauft, könnt ihr mit den Punkten so umgehen, wie ihr wollt. Ein tausend sind dafür genug. Wir sehen uns in drei Stunden – ihr seid entlassen," die Frau atmete nach so einer langen Rede aus und schnipste mit den Fingern. Diabel sah plötzlich, wie etwas aus der Luft genau in ihre Hände landete. Die Punkteplatte, schwarz, dünn, schlicht verziert und mit goldenen Zahlen drauf. Die Frau begab sich aus dem Schülerkreis und sofort löste sich die Gruppe auf – manche gingen einfach aus dem Weg, manche begaben sich zu der Schlange, relativ viele blieben aber bei ihren Familien.

Diabel seufzte traurig – auf einmal bekam sie unglaublich Heimweh. Schmerzhaft ziehend. Es machte ihr Sorgen. Sie wollte ihren Vater sehen. Sie wollte, dass er in diesem Zeitpunkt bei ihr sein würde – dass er genau so wie die anderen Eltern ihr aufmunternd zulächeln würde, ihre Hand halten würde und mit ihr in den letzten drei Stunden durch die Straßen schlendern würde. Kein Wunder – sie war neidisch. Aber sie konnte nichts ändern, also ging sie runter von der Plaza und bog in eine Straße ein, was wahrscheinlich eine Art Marktstraße war.

Da sie mehr als nur genug Speicherkristalle hatte, wollte sie einfach das größte Kaufhaus in der Nähe besuchen – Vater sagte immer, man müsste die gegebene Zeit schlau nutzen – und sich nützliche Waren anzuschauen war gar nicht dumm. Wichtig für die Zukunft. Also erreichte Diabel einfach eine offene Theke, die irgendwelchen Krams verkaufte und fragte nach dem Weg. Die Frau gab ihr die Wegbeschreibung zu dem nächstgrößten Kaufhaus, welches ungefähr in zwanzig Minuten Entfernung war. Das Mädchen bedankte sich und ging entspannt die unbekannte Straße entlang. Sie musste ständig aufpassen, dass sie nicht in die falsche Straße einbog und es war eine gute Ablenkung von den schmerzhaften Gedanken in ihrem Kopf.

Als sie endlich am Ziel ankam, sah sie ein mehrstöckiges Bauwerk aus dem gleichen weißen Gestein, wie überall. Dieses Kaufhaus war nicht besonders groß und man brauchte keinen besonderen Pass, um da reinzukommen. Man konnte auch andere Kinder erkennen, die im Gebäude verschwanden, also ging Diabel ohne weitere Gedanken rein.

Die erste Etage, ein großer, runder Saal, hatte schon viele Theken und ausgestellte Sachen, die aber relativ günstig waren und nicht viel Wert hatten. Das Mädchen brauchte gute zehn Minuten um alles zu betrachten, bevor sie die Treppen nach oben hochstieg, die sich genau gegenüber dem Eingang befanden. Der Regel nach, war es in jedem Kaufhaus gleich – je höher man ging, desto teurer und besser waren die Sachen. Diabel beschloss die zweite Etage nicht mal anzuschauen und ging sofort in die vierte. Cai erzählte ihr, dass nach seinen Erfahrungen, etwas Kostbares in einem kleineren Kaufhaus ab der vierten Etage zu finden war. Und wenn Diabel darüber so nachdachte...damals redeten sie noch über irgendetwas...es waren die sogenannten Kommunikationskristalle. Kommunikationskristalle waren wie verbundene Spiegel, die aber nicht dein Abbild, sondern eine andere Person zeigen konnten. Es waren starke und relativ seltene Artefakte. Sie waren immer zu zweit verbunden, man musste sie aber nicht immer beide kaufen. Diabels Vater wollte ihr eins geben, musste aber herausfinden, dass es keine freien Kristalle in ihrem Haus gab. Er war besorgt darüber und sprintete sofort in sein Zimmer, um sich über die Neubeschaffung zu kümmern. Und obwohl sie eine Woche nach seiner Abreise ankamen, hatte sie keins abbekommen. Deswegen, wollte Diabel sich selber welche besorgen. Bei der nächsten Gelegenheit würde sie eins ihrem Vater geben.

Mit einem neuen Ziel vor den Augen, ging sie auf ein Personal zu und fragte die, ob sie welche Kommunikationskristalle hatten. Sofort wurde die auf die fünfte Etage geführt. Die fünfte Etage war die höchste in diesem Kaufhaus und hatte nicht so viele ausgestellte Waren. Die Kommunikationskristalle waren aber schnell zu finden. Sie standen auf einem kleinen Podest, rechst von dem Eingang. Diabel marschierte sofort auf sie zu, denn sie würde niemand anderen diese Kristalle ergreifen lassen. Nur hatte sie nicht beachtet, dass auch eine andere Person ein Auge auf sie gelegt hatte. Beide griffen jeweils nach dem hellsilbernen Gestein und beide hoben ihre Köpfe gleichzeitig hoch.

Silber traf auf Geist. 


Silver Heart and Grey WingsWhere stories live. Discover now