Eigenmächtige Entscheidungen

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Eine Stunde später saß Katerine wieder in ihrem eigenen Auto, allein, und betrachtete die Visitenkarte des FBI-Agenten. Thomas Jackson stand da, und eine Telefonnummer. Keine Berufsbezeichnung – man ging wohl nicht damit hausieren, dass man beim FBI arbeitete. Überhaupt hatte der Mann so überhaupt nicht ausgesehen, wie die Special Agents im Fernsehen. Kein Anzug, keine schwarze Sonnenbrille, nicht einmal eine Krawatte. Eigentlich hatte er ausgesehen, als machte er gerade Ferien. Katerine hatte keine Ahnung, warum Thomas ihr über die Grenze geholfen hatte, vielleicht hatte er es ja tatsächlich einfach nur eilig gehabt. Vielleicht steckte aber auch mehr dahinter, schließlich wurden sie vom FBI gesucht. Vielleicht war das Ganze nur ein Manöver gewesen, vielleicht war ihr jemand gefolgt, hatte die Übergabe beobachtet, wartete auf seine Gelegenheit, dem Drahtzieher zu begegnen. Vielleicht wurde sie in diesem Moment beschattet. Verunsichert schaute Katerine sich um, konnte aber niemanden sehen. Dann wiederum – was, wenn es tatsächlich nur Zufall gewesen war, vielleicht sogar Schicksal? Eine Bekanntschaft beim FBI könnte genau das sein, was Katerine brauchte, um aus diesem ganzen Schlamassel notfalls unbeschadet herauszukommen. Sie hatte zwar keine Ahnung wie, aber schaden würde es bestimmt nicht. Recht gut ausgesehen hatte der Typ auch noch. Bevor sie es sich wieder anders überlegen konnte, schnappte sie sich ihr Handy und wählte die Nummer.

Eddie war zufrieden, Rodrigo nun auf seiner Seite zu haben. Er hatte Katerine ja von Anfang an nicht getraut und dass das bei Rodrigo anders war hatte ihn zutiefst beunruhigt. Nun war alles wieder ein bisschen in Ordnung. Jetzt mussten sie nur noch eine Möglichkeit finden, die Schlampe loszuwerden. Was das betraf, zeigte sich Rodrigo nur bedingt kooperativ. Er laberte irgendwas von Loyalität prüfen, aber für so einen Schwachsinn war eindeutig keine Zeit. Wäre es allein nach Eddie gegangen, hätte er sie einfach kalt gemacht und fertig. Es ging aber nicht nach Eddie und das nervte Eddie und wenn Eddie genervt war, dann war er einfach unausstehlich. Umso weniger hatte er Lust, mit Rodrigo über möglich Alternativen zu diskutieren. Das war aber nicht einmal das einzige Ärgernis – sogar die Baronin hatte ihn ausdrücklich angewiesen, das Weibsbild am Leben und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Was sollte denn die Scheiße? War das weibliche Intuition oder Alterssenilität? Eddie gab auf beides einen Dreck. Er hatte immer den größten Respekt für die Baronin gehabt – schon alleine weil er wusste, was mit Leuten passierte, die ihn nicht hatten, - aber das ging ihm nun gewaltig gegen den Strich. Nun, wie auch immer, er musste sich fügen. Trotzdem hatte er, nur für den Fall der Fälle, ihr Auto verwanzt. Das hatte ihm ja niemand verboten. Außerdem hatte er, ebenfalls für den Fall der Fälle, noch eine andere Überraschung in das Auto eingebaut – man konnte ja nie wissen.

Wäre Abend gewesen...Where stories live. Discover now