Praktikum

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Ich kam auf hartem Boden auf. Wo war ich nur? Vorsichtig machte ich die Augen auf. Ich war in einem Büro! Und vor mir an einem Schreibtisch saß ein bärtiger Mann, der sich umwandte.
"Falsche Adresse, hmm, Kleine?", fragte er mich.
"Wo bin ich?", fragte ich, die Hand am Zauberstab.
"Im Zaubereiministerium. Abteilung zur Flohnetzwerkaufsicht", sagte der Mann. Sagte er die Wahrheit?
"Nun, wo wolltest du eigentlich hin?"
"Nicht so wichtig. Ich muss dann schnell hoch zur Animagusaufsichtsbehörde. Vielen Dank!", sagte ich und eilte aus dem Büro. Ein Stein fiel mir vom Herzen, als ich erkannte, dass ich wirklich im Ministerium war. Schnell ging ich zum Aufzug, doch weiter musste ich gar nicht gehen, um Mrs Weller zu finden.
"Ariane!", rief sie erschrocken  und überrascht, aber erleichtert.
"Ich bin in der Flohnetzwerkaufsicht gelandet, weil es die Adresse nicht gab", erklärte ich schnell.
"Dann nichts wie los. Komm, wir apparieren schnell!", sagte Mrs Weller. Sie bot mir ihren Arm an, ich hielt mich fest und würde sofort in einen engen Tunnel gepresst. Meine Lungen fühlten sich an, als seien sie von meinen Rippen durchstochen worden. Ich bekam keine Luft.
Dann war es vorbei. Ich war auf dem Boden gelandet, mitten auf einem rotblauen Teppich. So schnell es ging, rappelte ich mich auf und folgte Mrs Weller aus dem Flur, in dem wir gelandet waren, in ein Wohnzimmer, aus dem lautes Geschrei dröhnte. Die Quelle war ein Mann. Klein, rundlich und knallrot im Gesicht. Er schrie sich die Seele aus dem Leib, während Catharine mit verdrehten Augen vor ihm stand und versuchte, an ihm vorbei zu dem Mann zu kommen, der offenbar ohnmächtig und mit fehlenden Armen und Beinen auf dem Sofa lag. Als sie uns sah, gab sie den Versuch auf und bedeutete uns, uns um den Mann zu kümmern.
"Du weißt, was passiert ist?", fragte Mrs Weller. Ich nickte nur und kramte bereits ein blau schimmerndes Gegenmittel aus der mitgebrachten Ledertasche. Mrs Weller hatte ja bereits erwähnt, dass der Tau nicht unberührt gewesen war. Als der ohnmächtige Mann das Gegenmittel in den Mund bekam, hörte er augenblicklich auf, zu bluten und im nächsten Moment begannen wieder Arme und Beine zu wachsen. Das Problem war, dass diese dann noch keine Knochen hatten. Dafür musste dann noch Skele-Wachs benutzt werden. Das Gegenmittel war eine ziemliche Neuentdeckung und wurde erst seit einem halben Jahr überhaupt vom Ministerium zugelassen. Die Wirkung zu beobachten war faszinierend, aber auch irgendwie creepy. Die Stümpfe, die länger wurden, bis sie immer größer werdende Finger bekamen. Schließlich kam auch der Mann wieder zu Bewusstsein. Er blinzelte und sagte:"Ir?"
Verwirrt sah ihr ihn an.
"Hier! Ich bin hier!" Der Mann, der Catharine angeschrien hatte, wandte sich um. "Anideo!"
Ich sah, wie Catharine aufatmete, als der Mann - Ir? Hieß er wirklich so?- von ihr abließ.
"Ir! Schon wieder 'was falsch gemacht, richtig? Oh, Mrs Glowner, ja!", sagte Anideo.
"Mr Greyflamser, es ist jetzt wirklich genug! Ich habe Ihnen letztes Mal gesagt, dass ich Ihnen eine Aufsicht schicken werde und ich stehe zu meinem Wort!" Catharine war nun deutlich streng und von ihrer gelassenen und freundlichen Art war nichts mehr zu bemerken. Der Ausdruck auf dem Gesicht von Mr Greyflamser verwandelte sich in Furcht.
"Wir werden Sie jetzt mitnehmen. Und Ihr Freund bleibt hier! Nein, Sie brauchen gar nichts zu sagen!", sagte Catharine. Ihre Legilimentik-Fähigkeiten bemerkte man.
"Wir disapparieren direkt ins St. Mungos", beschloss Mrs Weller und packte den Arm von Mr Greyflamser. Es ploppte laut und die beiden waren verschwunden.
"Sparen Sie sich die Worte!", sagte Catharine zu dem Freund.
"ICH WERDE NICHT-"
"Ich sagte doch, Sie können sich die Worte sparen!", unterbrach Catharine in schneidendem Tonfall. Sie griff nach meiner Hand, sagte "Guten Tag noch!" und verschwand mit mir. Zu meiner Überraschung landeten wir nicht im St. Mungos, sondern im Ministerium. Doch wieso?
"Weil Victoria das alleine schafft. Wir werden den Fall jetzt auf dem Formular festhalten und die inzwischen verdammt dicke Mappe von Mr Greyflamser um ein weiteres Blatt erweitern. Um genau zu sein um mehrere. Wir können nämlich gleich noch in die Abteilung zur magischen Strafverfolgung gehen und uns eine Bestätigung für eine Überwachungsperson geben lassen", erklärte Catharine. Das klamg einleuchtend. "Gut, dann los!"

Das Formular war bereits vorgedruckt und Catharine sagte nur noch einzelne Worte, während ihre Feder in ganzen Sätzen das Formular ausfüllte. Grinsend sah ich zu. So war die Arbeit jedenfalls bequem.
"Jup, deshalb ja. Ich habe die Feder verhext", sagte Catharine und fuhr fort. Sie kannte das Formular wohl auswendig, denn sie kramte in Schubladen und Ordnern, während sie diktierte. Kurz darauf war sie fertig und hielt gleich auch einen Ausstellungsschein für die magische Strafverfolgung in der Hand.
"Dann gehen wir mal nach drüben!", sagte sie. Ich folgte Catharine quer durch die Etage. Wir kamen zwar recht bald an die Tür "Magische Strafverfolgung", doch bis zum richtigen Büro war es erstaunlich weit.
"Ja, diesen Weg laufe ich verdammt oft. Dafür muss ich mich nicht mit den jammernden Leuten rumschlagen", sagte Catharine schulterzuckend als Antwort auf meine Gedanken. Ob sie auch ein Animagus war?
"Ja, bin ich. Mein Tier ist ein Koala", antwortete Catharine. Das war cool, und es passte. "Finde ich auch." Wieso redete ich eigentlich noch? "Gute Frage!" Wir lachten beide.

"Büro für die Zuweisung verorneter Aufsichtsbeamter" - Endlich waren wir am Ziel. Es lag neben dem "Büro für die Zuweisung magischer Hilfsbeamter". Wieso letzteres in der magischen Strafverfolgung lag, war mir ein Rätsel.
"Ich schätze, weil gesundheitlich oder geistig kranke Zauberer auch gesetzlich Hilfspersonen verordnet bekommen können. Aber ganz logisch ist es nicht, nein", sagte Catharine mit Blick auf die andere Tür. Dann stieß sie die vor ihr liegende auf und trat ein.
"Ah, Mrs Glowner. Was kann ich für Sie tun?", fragte ein schwarzhaariger Mann mit einer runden kahlen Stelle in der Mitte des Kopfes.
"Habe ich Ihnen schon von Mr Greyflamser erzählt?", fragte Catharine.
"Mehrfach, mehrfach", bejahte er. "Ist es nun so weit?"
"Genau. So langsam sollte er es eigentlich selbst verstehen, aber nun gut. Dann eben auf diese Art", sagte Catharine.
"Ein Moment, ich stelle Ihnen schnell einen Antrag aus und schicke einen Memo zu Mr Hurriser. Der schickt es dann durch den Ausschuss. In ein paar Tagen sollte das Ganze durch sein. Ich gebe Ihnen dann den Termin für die Sitzung vom Ausschuss durch", meinte der Herr.
"Vielen Dank, Mr Zock!", sagte Catharine und nahm wenige Minuten später den Antrag von ihm entgegen. Mr Zock nickte ihr zu und wünschte uns einen schönen Tag, ehe wir das Büro verließen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 22, 2018 ⏰

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