Zurück/Der dritte Streich

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Der Rest der Ferien ging sehr schnell. Ich hatte eine Menge Spaß, vor allem mit Fred, George, Ron und Ginny. Am Tag der Rückreise war ich nicht sehr glücklich. Es waren die spannedsten Ferien gewesen, die ich je gehabt hatte. In Hogwarts allerdings erwartete mich auch noch eine Aktion, auf die ich mich freuen konnte: Der Ausflug in den See mit Hagrid. Das machte den Abschied von Ron und Ginny am Gleis 9 3/4 weniger schlimm. 

Die Zugfahrt verbrachte ich mit Fred und George in einem Abteil. Doch unsere Unterhaltung war keine normale. Zum ersten Mal in meinem Leben heckte ich einen Streich aus. Mit den Zwillingen zusammen. Das ganze kam so:
"George, wir müssen unbedingt mal bei Snape was anstellen. Ich meine, abgesehen von Randbemerkungen. Irgendwas spannendes", sagte Fred.
"Gute Idee. Lass uns mal überlegen."
Wie auch sonst, wenn sie Streiche planten schaltete ich an dieser Stelle ab. Das wollte ich erst wissen, wenn es passierte. Dann war es viel lustiger.
"Ariane, fällt dir was gutes ein?", fragte Fred. Die Erwähnung meines Namens ließ mich aufhorchen.
"Was gibt's?", fragte ich.
"Ob dir was einfällt, was mit den Zaubertränken der Slytherins anstellen könnten", sagte George.
"Irgendwas unschädliches, was trotzdem lustig ist.", sagte ich.
"Hey, du bringst mich auf eine Idee. Wir könnten irgendwas in die Zaubertränke mischen, damit sie die falsch werden.", sagte Fred.
"Fred, du bist genial. Aber was mischen wir da rein?", fragte George. Ich wusste eine Antwort. Etwas, was so aussehen würde, wie komplett vermasselte Tränke, obwohl diese das gar nicht unbedingt waren. Außerdem könnte man so alle Tränke aus den eigenen Reihen richtig aussehen lassen.

Am nächsten Tag wurde der Plan in die Tat umgesetzt. Ich saß neben Fred in der Zaubertrankstunde. Die beiden würden dafür sorgen, dass der Plan klappte. Gegen Ende der Stunde ging ich durch die Reihen und verteilte an jeden Gryffindor ein Fläschchen Farbe. Ich hatte Lebensmittelfarbe aus der Küche besorgt. Das war der Plan. Fred und George waren ebenfalls auf dem Weg. Die beiden liefen zu einem Schrank mit Zutaten, der hinter den Slytherins stand. Sie hatten ebenfalls einige Fläschchen dabei. Ich sah, wie sie sich unterhielten. Gerade so laut, dass die letzte Reihe der Slytherins sie hören konnte. Die beiden gaben das Färbungsmittel als "total krasses Mittel für die perfekten Zaubertränke" aus. Die Slytherins grinsten sich zu und griffen an. Sie rissen den Zwillingen das Mittel aus der Hand und mischten es begierig in ihre Zaubertränke. Diese wurden allerdings statt grün rot oder orange. Einige auch gelb. Die gesamten Slytherins, die nicht schon den perfekten Trank hatten, färben ihren Trank auf diese Weise. Die Gryffindors allerdings bekamen Farben, die aufwiesen, dass sie keine schwerwiegenden Fehler gemacht hatten. Das waren dann zum Beispiel Blautöne. Vor allem jene Gryffindors, die viele Fehler gemacht hatten, bekamen etwas von dem Mittel. Ich setzte mich schnell wieder hin, Fred und George grinsend neben mich.
Am Ende der Stunde ging Severus an den Tischen entlang und sah die Zaubertränke durch. Bei den Slytherins sagte er zwar nichts, ich sah ihm allerdings an, dass er sich fragte, was an diesem Trank so schwer seie. Bis auf zwei Ausnahmen hatten alle Slytherins die Farbe benutzt. Und diese Ausnahmen hatten es einfach nicht mitbekommen und hatten es falsch. Dann kam er zu einem Gryffindor, der den Trank hellblau hatte.
"Was haben Sie gemacht? In Zeile 4 des Rezeptes steht doch ausdrücklich, man solle ein Mal mit dem Zauberstab umrühren, nicht zwei Mal.  Und Sie, Mr. Alton, warum haben Sie zwei Tintenfisch Saugnäpfe in ihren Trank gemischt? Es stehen dich ausdrücklich drei an der Tafel. Fünf Punkte Abzug für Gryffindor für ihren Mangel an Textverständnis.", sagte Severus. In diesem Fall war es mir egal, mich gegen die Slytherins gewendet zu haben. Severus bevorzugte sie immer und es war offensichtlich, dass sie es genossen. Da brauchte ich ihnen nicht zu noch mehr Punkten verhelfen als sie dadurch sowieso schon erlangten. Im Moment dachte ich, dass fünf Punkte Verlust im Vergleich zu manch anderer Stunde recht wenig waren.
Da es die letzte Stunde vor dem Mittagessen gewesen war, ging ich danach in die Große Halle. Ich lachte mich mit Fred und George zusammen über Severus' Gesicht kaputt, als er die Tränke der Slytherins gesehen hatte. Es war einfach zu komisch gewesen.

Am Nachmittag kam ich in Albus' Büro. Es fand heute kein Unterricht außer Wahrsagen statt, in den ich gehen durfte und auf Wahrsagen konnte ich gut und gerne verzichten. Doch Albus war scheinbar mal wieder allwissend.
"Ariane? Es gibt da etwas zu bereden.", sagte er. Mehr brauchte er nicht zu sagen. Ich wusste bereits, worum es ging.
"Du warst mit den Weasleys in Zaubertränke.", begann Albus.
"Und die beiden haben erneut einen Streich gespielt, mit dem ich nichts zu tun habe. Schau es dir an!", sagte ich. Im Stillen fügte ich bei dessen Ausführung ich jedenfalls weitgehend unbeteiligt war.... an. Ich dachte fest an die heutige Unterrichtsstunde und griff mir Albus' Zauberstab, der auf seinem Schreibtisch lag. Ich nahm die Erinnerung aus meinem Kopf, holte das Denkarium aus dem Schrank und ließ meine Erinnerung hineinfallen, wie ich es so oft bei Albus beobachtet hatte. Albus war aufgestanden und kam nun auf mich zu.
"Ich bin gespannt.", sagte er und ich berührte fast im gleichen Moment wie er die Oberfläche der silbrigen Substanz, die in dem Denkarium schillerte. Ich fand mich mitten in unserem Unterricht wieder, neben mir selbst sitzend. Albus saß auf der anderen Seite meines Abbilds und lauschte zu erst dem Unterricht. Als die Weasley-Zwillinge dann aufstanden und zu dem Zutatenschrank gingen, winkte ich Albus, mir zu folgen, während mein Abbild die Szene nur beobachtete. Fred und George prahlten mit dem Mittel. Es war perfekt geschauspielert. Ich lachte die ganze Zeit in mich hinein, als die Slytherins ihnen das Mittel abnahmen und es in die Tränke mischten. Albus schien zu verstehen, als sich die Tränke verfärbten und sagte:"Der ärmste Severus."
"Oh, dessen Reaktion kommt noch.", sagte ich.
Albus folgte mir zurück zu meinem Abbild und wir setzten uns. Dass ich das Mittel an die Gryffindors verteilt hatte, bemerkte Albus nicht. Am Ende der Stunde Stunde ging dann Snape herum und zog Gryffindor die Punkte ab, während er die Tränke der Slytherins geflissentlich übersah. Albus seufzte, als er die Reaktionen der Gryffindors sah.
"Komm, es ist Zeit, zurückzugehen", sagte Albus dann. Sobald wir wieder im Büro standen, sagte ich vorwurfsvoll:"Und zu Severus sagst du nichts?"
"Ich habe bereits davon gehört. Er hat zu seiner Zeit in Hogwarts schlechte Erfahrungen mit einigen Gryffindors gemacht und benimmt sich deshalb so. Ich wünschte, er könnte die Vergangenheit endlich einmal loslassen", sagte Albus. Teilweise konnte ich Severus nun nachvollziehen, teilweise war ich immer noch wütend auf ihn. Die eigene Vergangenheit ist doch kein Grund für so etwas!
"Was willst du jetzt tun?", fragte Albus.
"Weiß nicht", sagte ich.
"Geh doch zu Hagrid. Er wird sich bestimmt freuen", schlug Albus vor.
"Vorausgesetzt er ist da. Aber ich schau mal nach", sagte ich. Mit diesen Worten verließ ich Albus' Büro wieder und machte mich auf den Weg zu Hagrid.

Ariane Dumbledore (Hp)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt