Hogsmeade

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Bei Hagrid angekommen, klopfte ich. Fang bellte und Hagrid öffnete mir die Tür.
"Ah, Ariane. Dachte mir, dass du ma vorbeischaun würdest. Komm rein und setz dich. Ich mach ma nen Tee.", sagte Hagrid.
"Gerne. Und erst mal: Hallo.", sagte ich und setzte mich an den Tisch.
"Du kommst sicher wegen dem See.", sagte Hagrid.
"Hä?", erwiederte ich.
"Na, ich wollt dich doch mitnehmen.", sagte Hagrid.
"Ach, stimmt! Das hab ich vor lauter Streichen ganz vergessen. Wann gehen wir denn?", fragte ich aufgeregt.
"Ich dacht mir, wir könnten am Freitag Morgen gehen. Da sitzen alle im Unterricht, verstehst du?", erklärte Hagrid.
"Klasse!", sagte ich mit glänzenden Augen.
Danach unterhielten wir uns über belanglose Dinge wie unsere Ferien und ich erzählte Hagrid auch von dem Streich heute Morgen.

Beim Abendessen traf ich Fred und George wieder und setzte mich zu ihnen.
"Wisst ihr, eigentlich hätte ich Lust, mal wieder nach Hogsmeade zu gehen.", sagte ich.
"Du warst schon mal in Hogsmeade?", fragten die Zwillinge im Chor.
"Ja. Aber seit zwei Jahren darf ich nur noch in Begleitung eines Lehrers.", erklärte ich.
"Wieso das denn?", fragte George. Also erzählte ich den beiden von damals, als ich mich ins Dorf geschlichen und mir Zauberstäbe geliehen hatte. Als ich fertig war, grinsten sie.
"Was gibt es da zu grinsen?", fragte ich.
"Wir wüssten da eine Möglichkeit, wie du ohne Begleitung nach Hogsmeade kommst.", sagte Fred.
"Wir sehen dich dann in zwanzig Minuten in warmen Sachen vor der Statue der Einäugigen Hexe.", sagte George und die beiden verschwanden aus der Halle. Stirnrunzelnd folgte ich ihnen, um mir einen wärmeren Umhang sowie eine Tasche und Geld zu holen.

Wenig später wartete ich an der Statue der Einäugigen Hexe. Als die Zwillinge auftauchten, hielt Fred die Karte des Rumtreibers in Händen, George hatte den Zauberstab gezückt. Er ging auf die Statue zu und klopfte mit dem Zauberstab darauf.
"Dissendium.", sagte er. Der Buckel der Statue öffnete sich. Ich sah hinein. Es war scheinbar ein Geheimgang.
"Wow. Und der bringt uns nach Hogsmeade?", fragte ich.
"Ja.", antwortete Fred.
"Also los.", sagte George und kletterte als erster hinab in die Tiefe. Ich folgte. Es war eine Art steinerne Rutsche, die ich bis zum Ende ungebremst rutschte. Unten angekommen trat ich schnell ein paar Schritte vor, damit Fred der mir folgte, nicht in mich hinein rutschte.
"George, hol deinen Zauberstab raus und sag Lumos.", sagte ich. Er tat es und ein Licht flammte auf. Fred war nun da und rappelte sich hoch, dann meinte er:"Auf geht's! Übrigens, Ariane, das ist Premiere."
"Premiere? Ihr wollt mir nicht ernsthaft weismachen, dass ihr diesen Gang noch nie benutzt habt.", sagte ich ungläubig.
"Doch. Erstens: Wir hatten bis jetzt kein so praktisches Licht. Zweitens: Er endet in irgendeinem Keller und wir haben keine Ahnung, wo das sein könnte. Wir wollen nicht in einem Privathaushalt landen und ausgeschimpft werden.", sagte George.
"Also doch nicht Premiere.", stellte ich fest.
"Warum das?", fragte Fred.
"Woher solltet ihr sonst wissen, wo der Gang endet?", stellte ich die Gegenfrage.
"Ganz einfach so: Fine!", sagte Fred und deutete mit dem Zauberstab auf die Karte. Sie zeigte, von Georges Zauberstab beleuchtet, am Ende des Ganges, wo dieser aus der Karte hinaus führte, einen Keller voller Kisten und Körben.
"Wow. Okay, lass mal sehen.", sagte ich. Ich sah mir alles genau an, dann sagte ich:"Das ist der Honigtopf."
"Nichts wie los!", sagte Fred mit träumerischem Gesichtsausdruck.
"Gut. Ab geht's!", sagte ich. Wir machten uns auf den Weg durch den steinernen Gang. Es war ganz schön dunkel hier unten, aber meine Augen gewöhnten sich langsam daran. Nach guten 15 Minuten führte der Gang leicht nach oben.
"Endlich!", sagte Fred. Ich konnte ein paar Schritte weiter in der Decke eine Falltür ausmachen.
"So. Die darf einer von euch aufmachen.", sagte ich.
"Wieso das?", fragte Fred.
"Ich komme nicht ran, ganz einfach.", erklärte ich.
"Das heißt, du, Fred. Ich hab das Licht.", sagte George und fuchtelte mit seinem Zauberstab herum.
"Pah, das kann ich auch.", sagte Fred.
"Du weißt den Spruch doch gar nicht.", sagte George. Fred gab sich geschlagen und ging zu der Falltür. Er zog daran, bis sie schließlich aufsprang. Licht flutete den Gang und ich schloss kurz die Augen, da ich von den grellen Strahlen geblendet wurde. Fred kletterte nach oben.
"Wie soll ich da hoch kommen?", fragte ich.
"Räuberleiter.", sagte George und stellte sich unter der Falltür auf. Ich kletterte nach oben und sah mich um. Es war eindeutig der Honigtopf. George kletterte nun ebenfalls nach oben und sah sich um. Gemeinsam schlichen wir eine Treppe nach oben und fanden uns kurz darauf hinter der Ladentheke wieder. Fred und George bekamen auf der Stelle Stielaugen, als sie die Berge von Süßigkeiten in den Regalen sahen.
"Mensch. Und wir haben keinen Knut dabei.", sagte Fred.
"Schnell, weiter, bevor jemand kommt und uns hinter der Theke sieht.", drängte ich die beiden. Wir verließen dann den Laden. Ich würde auf dem Rückweg etwas kaufen, damit Fred und George auf jeden Fall auf diesem Weg nach Hogwarts zurück konnten. Sollte ich den Gang nicht benutzen können, würden die Lehrer und Albus annehmen, ich hätte mich ohne Begleitung nach Hogsmeade geschlichen. Mit den Weasleys würde keiner etwas in Verbindung bringen. Auf der Straße blieb ich stehen.
"Und jetzt?", fragte ich.
"Zeigst du uns Hogsmeade.", sagte George. Fred steckte die Karte des Rumtreibers weg und ich begann meine Führung.
"Also, wir kommen gerade aus dem Honigtopf. Wie ihr wisst, der Süßigkeiten Laden. Dort drüben die Straße runter ist das Wirtshaus Drei Besen. Allerdings würde ich jetzt nicht da rein gehen, sonst erfährt früher oder später ein Lehrer oder gar Albus, dass wir hier waren."
Die Zwillinge folgten mir die Straße hinunter. Ich zeigte ihnen das Postamt und Derwish&Banges, den Allzweckladen. Bei Zonkos Scherzartikelladen konnten die beiden dann allerdings nicht mehr wiederstehen und wir betraten das Geschäft. Die beiden kauften sich einen Vorrat an Stinkbomben und Klebepulver, welches sie in Korridore streuen konnten und die Schüler damit am den Boden kleben. Als wir schließlich zum Honigtopf zurückkehrten, war es schon fast Ladenschluss.
"Guten Tag, Ariane. Womit kann ich dir eine Freude machen?", begrüßte die Verkäuferin mich.
"Guten Tag, Mrs Erdenize. Ich hätte gerne etwas von der Schokolade.", sagte ich. Es war das ungenaueste, was mir einfiel, denn ich musste es ja schaffen, dass Fred und George unbemerkt an Mrs Erdenize vorbei kamen.
"Riegel oder Tafel?", fragte Mrs Erdenize.
"Riegel, bitte. Und weiße Schokolade.", sagte ich.
"Wie viele?"
"Drei Stück, bitte.", antwortete ich. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie die Zwillinge die Treppe hinunter verschwanden. Mrs Erdenize kam mit den Schokoriegeln zurück und ich zahlte drei Knuts. Dann verließ ich den Laden und ging hinter dem Schaufenster in Deckung. Ich sah zu meinem Glück, dass Mrs Erdenize die Treppe hinauf in den Wohnbereich verschwand und betrat den Laden schnell wieder. Ich schlich die Treppe hinunter und ließ mich durch die Falltür gleiten. Die Zwillinge konnte ich anhand eines lauten Gesprächs in der Dunkelheit leicht orten. Ich rief:"Wartet mal!"
Die Schritte vorne im Gang sowie die Stimmen verstummten.
"Ariane?", fragte einer der beiden.
"Ja.", antwortete ich.
"Mann, hast du uns erschreckt.", sagte der andere Zwilling. Ich glaubte, es war Fred.
"Ich bin ein Mädchen, kein Mann.", sagte ich in gespielt beleidigtem Tonfall. Das löste die Spannung endgültig und wir lachten. Wahrscheinlich weniger über meinen Flachwitz, als aus Erleichterung, aber wir lachten. Dann machten wir uns endgültig auf den Rückweg.
Doch als ich in Albus' Büro ankam, bekam ich einen Schreck. Die gesamte Lehrerschaft samt Hagrid stand dort und drehte sich zu mir um, als ich eintrat.

Ariane Dumbledore (Hp)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt