24. Pleasure

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♪ Tonight – Def Leppard


H E A T H E R


Niall hörte nicht, dass ich sein Schlafzimmer betrat, viel zu sehr war er damit beschäftigt, in einer der Schubladen der Kommode zu wühlen, die an der rechten Wand zum Bett stand.

Ich traute mich kaum zu atmen, glaubte er müsste das aufgeregte Schlagen meines Herzens hören, während ich den Raum in Augenschein nahm.

Sein Schlafzimmer war riesig, in etwa doppelt so groß wie meines und es gingen zwei Türen daraus ab. Die Linke führte, wie es unschwer zu erkennen war, da sie offenstand, in ein Badezimmer. Selbst im gedämpften Licht, das im Raum herrschte, erkannte ich die teuren Marmorfließen, die den Boden des Badezimmers bedeckten.

Hier wurde nur bestes Material verwendet, da konnte man sicher sein.

Langsam glitt mein Blick über die nicht weniger teure Einrichtung des Schlafgemachs. Ein hellgraues Boxspringbett, das vor einer Wand thronte, deren Farbe sich nicht genau ausmachen ließ. Irgendwas zwischen blassem Rotton und zartem Braun vielleicht. Rechts und links neben dem bequem aussehenden Bett erspähte ich jeweils einen kleinen Nachttisch, der in genau dem gleichen Grauton wie die glänzende große Kommode gehalten war, aus der Niall genau in diesem Moment ein durchsichtiges Päckchen hervorzog.

Es raschelte und das lenkte meine Aufmerksamkeit zurück auf ihn. Niall gab der Schublade einen kleinen Schubs und sie zog sich von selbst zu. Mit dem Päckchen in der Hand, vollführte er eine halbe Körperdrehung und Sekunden später geschah es.

Wir schauten uns direkt in die Augen.

„Heather? Was machst du denn hier?" Leise erklang seine Stimme, die aus unbestimmten Gründen eine Gänsehaut auf meinem Körper produzierte. Ich rührte mich zunächst nicht von der Stelle, sondern versank halbwegs in seinen blauen Augen. Wie ein tiefer See, in den man hineinsprang, wie ein Ozean, auf dessen Wellen man ritt; sie waren verheißungsvoll, anziehend und sexy.

Genau wie er.

Mir wurde unendlich heiß unter seinem Blick und im Bruchteil einer Sekunde gewann ein voluminöses Gefühl in mir die Oberhand. Ich hob das rechte Bein an und kickte die Schlafzimmertür mit dem Fuß zu.

Jetzt gab es nur noch ihn und mich, sowie die vollkommene Stille, die uns in diesem Augenblick umgab. Selbst die Töne des Basses der Musikanlage blendete ich total aus.

Niall stand noch immer stumm, mit der Plastikpackung in der Hand, auf dem gleichen Fleck, doch seine Augen verfolgten jede meiner Bewegungen. Wie selbstverständlich streifte ich die Pumps von meinen Füßen, ließ sie an Ort und Stelle liegen und ging auf ihn zu.

Langsam streckte ich die Arme aus, legte meine Hände vorsichtig um seinen Nacken und zog ihn zu mir. Unsere Gesichter näherten sich aneinander, ebenso unsere Körper und mit dem nächsten Wimpernschlag verschmolzen unsere Lippen zu einem hungrigen Kuss.

Mein Denken setzte kurz aus und alles was ich fühlte war er. Seine Lippen auf meinen, unsere Körper, zwischen die kein Blatt Papier mehr passte, seine Hände, die an meinen Seiten entlang wanderten, sein betörender Geruch. Etwas in mir schrie nach ihm und ich vermochte es nicht zu stoppen.

Es war lange her, dass ich einen Mann so sehr gewollt hatte wie in diesem Augenblick.

Und Niall schien zu verstehen. Die Plastiktüte entglitt seiner linken Hand, landete auf dem edlen Parkettboden und verursachte dabei nur ein kaum hörbares Geräusch. Inzwischen nestelten meine Finger ungeduldig an seinem Hemd, zogen dieses aus der Hose heraus. Unsere Lippen unterbrachen den Kontakt, doch unsere Körper nicht.

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