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Drei entsetzte Augenpaare starren mich an. „Was guckt ihr so?" fragt Drogo. „Drogo, eine Nymphe ist eine Naturgöttin. Sie wohnen in irgendwelchen Seen, Grotten oder Bäumen und erhalten diese am Leben. So weit so gut. Aber wenn Menschen sie erblicken dann wecken Sie heftiges Begehren. Suya kann sich praktisch kaum unter Menschen bewegen ohne dass die sie besitzen wollen." erklärt Sebastian. „Das erklärt auch deine schreckliche Vergangenheit." meine Nicolae und er starrt Suya mitleidig an. „Selbst der netteste Mann wird zur Bestie in deiner Nähe." erklärt Nicolae. Peter sagt: du weckst praktisch die gleichen Gefühle und die gleichen Begierden wie Vampire in den Menschen. Nur dass du schwach und wehrlos erscheinst und dich deshalb die Menschen dominieren."
Suya senkt den Kopf und denkt nach. „Wieso wecke ich diese Gefühle nicht bei euch?" fragt sie schüchtern und schaut die Männer an. Sebastian wird rot. Nicolae schaut weg nur Peter traut sich und sagt: „Das tust du Suya. Nur haben wir uns besser unter Kontrolle. Aber glaub mir, jeder von uns würde für dich durchs Feuer gehen." Peter lächelt sie sanft an. Suya senkt beschämt den Kopf. Als Drogo laut gähnt beschließt Nicolae dass Drogo und Suya ins Bett gehören. Peter meldet sich freiwillig Lorie bettfertig zu machen. Sebastian und Nicolae unterhalten sich noch die halbe Nacht über Suya. In den frühen Morgenstunden beschließen sie herauszufinden woher Suya stammt, wer ihre Eltern sind. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche und klappern sämtliche Heime ab in denen Suya gelebt hat um ihre Akten zu studieren. Stets begegnet ihnen das gleiche Muster: es wird ein traumatisiertes Mädchen aufgenommen, die Therapie läuft an, die Therapie wird abgebrochen und das Kind wird weiter gereicht. „Was ist dem Kind bloß ständig widerfahren?" fragt Sebastian laut. „Das willst du so genau gar nicht wissen." sagt ihm Nicolae. Sebastian schaut Nicolae erstaunt an. „Ab hier kann ich dir genau sagen was während den Therapien passiert ist. Bis hierher konnte ich mir ihr Leben anschauen. Nicolae zittert und er weint. Sebastian nimmt ihn in den Arm. „Ich will es gar nicht wissen. Es muss grauenvoll sein wenn du es nicht ertragen kannst es dir nur anzuschauen." Sebastian streichelt Nicolae sanft den Rücken. Nicolae schaut in die Ferne ohne einen bestimmten Punkt zu fixieren. „Seit Suya sich mir anvertraut hat habe ich Alpträume. Ich erlebe ihre Pein jede Nacht aufs neue." Sebastian nickt. „Du schläfst sehr unruhig und weinst im Schlaf." sagt er „ich weine?" fragt Nicolae ungläubig. Sebastian streichelt ihm eine Träne von der Wange und sagt: „Du weinst auch jetzt." Nicolae bemerkt wie schwach er sich fühlt und hält sich an Sebastian fest. Der drückt ihn sachte. „Du bist weder ein Drache noch eine Nymphe. Du kannst mit ihrem Leid nicht klar kommen." tröstet Sebastian seinen verzweifelten Freund.
Die beiden arbeiten sich noch die letzten Stationen von Suyas Leben rückwärts. Zu letzt erfahren Sie dass Suya ausgesetzt in einem Wald gefunden wurde. Die Männer folgen der Wegbeschreibung wo Suya lag  um vielleicht dort irgendeinen Hinweis auf Suyas Herkunft zu erhalten. Als sie dort ankommen ist dorrt nichts als ein friedlicher Waldsee zu finden. Nicolae setzt sich müde auf einen Baumstamm. Sebastian hockt sich neben ihn. Gemeinsam schauen Sie auf das Wasser. Das Licht spielt auf den kleinen Wellen und bricht sich in tausenden von Funkeln. „Licht das auf dem Wasser flirrt." flüstert Sebastian. „Meinst du ihre Mutter war hier?" fragt Nicolae. Sebastian nickt. „Sie lebt noch. Der See ist nicht tot. Also lebt die Mutter." Nicolae schaut hoffnungsfroh. „Glaubst du wir finden Sie?" Sebastian zuckt mit den Schultern. „Sie ist ne Frau. Du könntest deinen Charme versprühen." Nicolae schaut Sebastian erst verdutzt dann belustigt an. „Als ob du mir da in irgendetwas nachstehen würdest!" lacht er. Sebastian wird rot und schaut Nicolae verschämt an.
Die beiden verbringen den ganzen Tag und die Nacht wartend am Waldsee. Doch Suyas Mutter zeigt sich nicht. „Wir sollten mit Suya herkommen." schlägt Nicolae am Morgen vor als Sebastian aufwacht. Sebastian schüttelt sich dass seine Haare fliegen. Dann schaut er verstrubbelt und noch verschlafen Nicolae an. „Gute Idee!" gähnt er. Nicolae bewundert Sebastians fast animalisch  wirkende Gestalt. Er hat ein markantes Gesicht und er ist so muskulös. Sebastian zieht sich aus und fragt Nicolae ob er mit Schwimmen geht. Der wird rot und ziert sich. „Komm schon!" bettelt Sebastian. „Niemand kann dir hier was weggucken und zu zweit macht es mehr Spaß."  Nicolae zieht sich auch aus und gemeinsam toben sie wie die kleinen Kinder im Wasser herum.
Als die fertig gespielt haben schlägt Sebastian vor dass sie noch gemeinsam jagen. Nicolae grinst und zieht sich an. Sebastian beobachtet ihn dabei geduldig und wartet bis Nicolae fertig ist. Dann wandelt er in seine Wolfgestalt. Die beiden Männer sind beide erfahrene Jäger. Jeder bewundert die Geschicklichkeit des anderen. Schnell haben sie ein Reh ausfindig gemacht und töten es. Nicolae saugt dem Tier das Blut aus, danach isst Sebastian es auf. Sebastian hat interessiert zugeschaut wie sanft Nicolae zugebissen hat. Er hatte sich den Biss immer brutal vorgestellt. Wenn er jemanden in den Hals beißt dann fehlt da hinterher ein großes Stück. Bei Nicolae sieht es so aus als würde er das Reh küssen. Das Reh hat auch nicht geschrien. Es ist sanft entschlafen als sein Blut verschwunden ist. Danach darf Sebastian das tote Tier zerlegen. Er kann mit Leichtigkeit selbst die etwas dickeren Knochen zerbeißen. Nicolae bewundert die Kraft die in Sebastians Kiefern steckt. Sebastian frisst das Reh fast komplett auf. Ein paar Fellreste sind hinterher übrig. Satt und zufrieden leckt er sich das Maul. Dann trottet er zu Nicolae und legt ihm den Kopf in den Schoß. Automatisch krault Nicolae Sebastian. Sein Fell ist ganz weich und flauschig. „Komm, lass uns deine Klamotten einsammeln. Wir sollten nach Hause gehen." sagt Nicolae. Sebastian bleibt liegen und gähnt. Nicolae steht auf und klopft sich an den Oberschenkel und ruft: „Fuß!" Automatisch springt der Wolf auf und geht zu der befehlenden Stimme. Dann verwandelt sich Sebastian und lacht sein heiseres, bellendes Lachen. „Ich geb dir gleich Fuß!" meint er fröhlich. „Hauptsache du bewegst deinen Hintern. Hast du heute keine Vorlesung?" Sebastian schüttelt den Kopf. „Ich hätte ne Forschungsreise antreten sollen. Meine Seminare und Vorlesungen sind diese Woche eh abgesagt." „wir haben Montag." sagt Nicolae und Sebastian schaut ihn entsetzt an. „Komm, zieh dich an ich trage dich!" sagt Nicolae.

DrogoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt