8. „Dumme Pläne, die an Dummheit nicht zu übertreffen sind und ausnahmsweise...

4.2K 219 20
                                    

8. „Dumme Pläne, die an Dummheit nicht zu übertreffen sind und ausnahmsweise nicht von den vier Idioten kommen.“

Leise folgte ich den Stimmen und dem schmerzerfüllten Stöhnen von Remus, der anscheinend wirklich litt.

Ich joggte durch das Unterholz, schlängelte mich geschickt an sehr engstehenden Bäumen vorbei, als würde ich mein ganzes Leben nichts anderes machen und blieb anschließend stehen, wie es auch die Jungs vor mir auf der Lichtung taten.

Der Mond erhellte die Nacht und tauchte jeden Grashalm in Silber, so dass ich alles sehen konnte.

Leise kroch ich einen besonders großen Busch an Farn und beobachtete die Szene.

Remus' Augen rollten wild in ihren Höhlen hin und her, als hätte er irgendeinen Anfall, sein ganzer Körper zuckte.

Er gab mehrere so schmerzverzerrte Laute von sich, dass ich mir die Ohren zuhalten musste.

Moony leidete und das hörte man nicht nur, man sah es auch.

Seine Gliedmaßen verformten sich seltsam und Haare sprossen aus ihnen wie Klee, auf den Schnell-Wachs-Spray gesprüht wurde.

Ich hielt die Luft an und starrte weiterhin zu ihm, ohne auch nur Augen für James, Peter oder Sirius zu haben, die jetzt längst schon die Gestalt ihres Animagus' angenommen hatten und sich unsicher umschauten.

Remus schnaufte noch ein letztes Mal, dann war es vorbei.

Winselnd stand er mittem im Mondschein und schüttelte sich kurz.

Mir blieb fast das Herz stehen.

Er war riesig, mit langen Beinen, scharfen Krallen und gebleckten Zähnen.

Als er sie drei Tiere, einen Hirsch, einen bärengroßen Hund und eine Ratte sah, beruhigte er sich etwas und schnüffelt alle kurz ab.

Mein Herz raste.

Ich hatte genug gesehen.

Definitiv genug.

Ich versuchte mich leise aufzurappeln, behielt dafür jeden Zweig im Auge und jedes Tote Blatt, auf das ich mit einem Knirschen treten könnte im Hinterkopf.

Ich war leiser als unsere Eule, um es mal sachlich zu sagen.

Ich richtete mich vollgepumpt mit Adrenalin auf und warf einen letzten Blick zu dem großen Tier in der Mitte, der Lichtung und wollte mich umdrehen, als der Wind drehte.

Fuck.

Remus.... Oder besser der Wolf machte eine ruckartige Bewegung in meine Richtung und auch der schwarze Hund sah alarmiert auf.

Einen kurzen Moment hatte ich Augenkontakt mit dem Wolf, der sich nun langsam und bedrohlich aufbäumte, dann drehte ich mich um und rannte.

Ich rannte schneller, als ich es jemals getan hatte und trotzdem fühlte ich den heißen Atem in meinem Nacken, auch wenn das wahrscheinlich Quatsch war.

Hinter mir knackte das Unterholz und wildes Knurren verfolgte mich unweigerlich.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis es mich einholte.

Ich spürte, wie Angsttränen mir in die Augen stiegen.

Ich beschleunigte meine Schritte und stolperte fast über eine Wurzel, die aus dem Boden lugte, setzte aber noch im nächsten Moment zum Sprung an.

Der Wolf hinter mir jaulte auf, doch ich war nicht lebensmüde genug, um nachzusehen weshalb.

Ich wollte einfach nur weg.

Zurück in mein Schlafsaal, zurück zu den drei unfassbar oberflächlichen Mädchen, mit denen ich mir ein Zimmer teilte.

Ich rannte immernoch, als meine Beine plötzlich unter einem erneuten Gewicht wegknickten.

Ich wollte kreischen, doch ich hatte keine Stimme mehr.

Das war es also.

Mein Ende.

"WAS DENKST DU DIR EIGENTLICH, WAS DU HIER TUST?!", rief der Grund, weshalb ich auf dem Boden lag aufgebracht.

Ich öffnete meine Augen.

Über mir stützte Sirius, der gerade noch so nicht meinen Körper berührte.

"DU HÄTTEST DRAUFGEHEN KÖNNEN!", brüllte Sirius wütend, so wie ich ihn noch nie erlebt hatte. "HÖR AUF MIT DIESEM WAGHALSIGEN SCHEIẞ, BO!"

Ich starrte ihn an.

"Es tut mir leid...", hauchte ich, noch immer unter Schock und starrte in die sturmgrauen Augen von ihm.

"Es soll dir nicht leidtuen! Du solltest dich für diese Dummheit schämen! Was wäre, wenn wir dir nicht hätten helfen können?! Was wäre dann passiert?! Was hätten wir deinen Eltern sagen sollen?!"

Ich spürte wie meine Unterlippe zitterte.

Normalerweise weinte ich nie und wenn, sah mich niemand, weil ich das einfach peinlich fand und es meinwn Stolz zutiefst verletzte, aber jetzt war es mir egal.

Tatze stand auf und zog mich hoch.

"Komm her...", murmelte er dann tröstend und umarmte mich. "Versprich mir, dass du so eine scheiße nie wieder abziehst, okay?!"

"Bitte erzähl Rem nichts...", schluchzte ich und mein Körper legte wie als Schutzreaktion jetzt richtig los.

"Shhhh.... Ist ja gut... Komm mit..."

---679 Worte---

Wild Was Her Favourite Colour  (Teil 1)// Zeit der RumtreiberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt