6. „Heuler für mich, die... gar nicht für mich sind..."

4.1K 250 48
                                    

6. „Heuler für mich, die... gar nicht für mich sind..."

"Und, Bo?", grinste Remus am nächsten Morgen und machte Platz für mich auf der Bank. "Wie lief's?"

"Ich darf fünf Tage weiter Bücher einsortieren...", murrte ich und biss missmutig in einen Marmeladentoast, den mir Moony gestrichen hatte. "Wie läuft das mit James?"

Remus grinste leicht.

"Der hatte nur Augen für Sirius. Also die wurden richtig laut... James hat geschrien wie eine Alraune, ich sag's dir..."

Ich lehnte mich vor.

"Was wieso? Die streiten sich doch nie..."

"Das Gestern... Hat irgendwas gelabert von "Wenn du was von meiner Schwester willst, kannst du dir einen neuen besten Freund suchen" und sowas..."

Etwas in meinem Bauch krampfte sich kurz zusammen.

"Wieso sollte Sirius von mir wollen?", fragte ich einen Tick zu schnell, um es wie eine normale Frage klingen zu lassen. Als es dämmerte, vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen. "Oh neeeiiin..."

Ich hatte gestern nichts schlechtes gegessen...

"War ja klar, dass sowas irgendwann passieren würde", seufzte Remus.

Ich sah auf und in das gefasste Gesicht von Rem, der das anscheinend schon erwartet hatte.

"Ich will nicht so enden wie der Großteil von Hogwarts...", jammerte ich und tauchte wieder in meine Hände ab. "Sirius ist ein Volltrottel..."

"Man kann sich sowas nicht aussuchen...", schmunzelte Moony und aß sein Croissant. "Wenn man vom Teufel spricht..."

"Wenn ich irgendwas dummes tue, schlag mich... Aber ich glaub, ich hab mich unter Kontrolle."

Mein Blick erfasste nun auch James, der lachend neben Tatze herlief.

Also nach einem Streit sah das nicht aus...

"Gib mir deinen Pullover", sagte ich schnell.

Remus sah mich schief an.

"Wegen dem Plan mit James, jetzt gib schon her."

Mit einem letzten zweifelnden Blick  zog sich seinen beigen Pullover über den Kopf, der sogar für ihn einen Nummer zu groß war.

...wie auch immer das möglich war...

Ich schnappte ihn und verkroch mich in ihn. 

"Guten Morgen", murmelte Peter übermüdet und setzte sich als erstes.

Ich lächelte und richtete meine braunen Augen zu der Decke, die heute einen bewölkten Himmel abbildete, durch den mehrere Eulen ihre Runden zogen.

"James...? Ist das da Pumpkin...?", fragte ich leise, den Blick fest auf eine elegante Schleiereule gerichtet, die lautlos über die Tische schwebte.

"Sieht danach aus, ja...", grinste James breit und sah mich amüsiert an. "Viel Spaß mit deinem ersten Heuler, Bo."

Tatsächlich ließ unsere Familieneule einen roten Brief direkt auf meinen Teller fallen.

Ich schluckte und griff nach dem Umschlag, doch die Arbeit, das Siegel zu brechen wurde mir abgenommen.

Der Umschlag öffnete sich so ruckartig, dass ich zusammenzuckte.

Um mich herum hielten sich schon mehrere Gryffindors die Ohren zu und auch ich stellte mich schonmal darauf ein angeschrien zu werden.

"Bo, geht es dir gut? Professor Mcgonagall hat uns geschrieben, dass James und Sirius angestiftet haben, auf dieses Dach zu klettern ... Hör nicht auf sie...Du weißt ja, eie Jungs in diesem Alter sind...", ertönte eine sanfte Stimme vom Brief, der jetzt vor uns in der Luft schwebte. Ruhig und zärtlich blieb sie allerdings nur, bis der Brief die Richtung wechselte und nun Sirius und James als Ziel hatte.  "ICH BIN SEHR ENTTÄUSCHT VON EUCH, JUNGS! WIE KÖNNT IHR NUR EURE KLEINE SCHWESTER ANSTIFTEN AUF EIN DACH ZU KLETTERN?! DAS HÄTTE NACH HINTEN LOSGEHEN KÖNNEN! WENN DAS NOCH EINMAL VORKOMMT, SORGEN WIR DAFÜR, DASS IHR DAS JAHR WIEDERHOLT!"

Ich zuckte zusammen und sah überrascht zu den beiden, die nun beleidigt Blicke tauschten, ehe sich meine Mundwinkel langsam hochzogen.

"Das meine ich!", sagte James nach einer Weile leicht aufgebracht. "Egal, was du ausfrisst, ich kriege den Ärger!"

"Aber Jamsie, du und Siri haben mich doch angestiftet", grinste ich provokant.

Auch Sirius musste schmunzeln und es kostete mich viel, dass mir nicht alles aus dem Gesicht viel, denn mein Magen machte einen unangenehmen Satz.

"Ja, ist klar, Bo! Und gib Rem seinen Pulli wieder..."

"Alles gut, den hab ich ihr gegeben... Ihr ist kalt", sprang Remus für mich ein und ich kam nicht ohnehin, ihn für diesen Mut zu bewundern.

Anscheinend hatte es ja gestern wegen weniger gekracht.

"Whatever...", schnaubte er und stand auf. "Wir sehen uns."

---646 Worte---

Wild Was Her Favourite Colour  (Teil 1)// Zeit der RumtreiberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt