2. „Wer ärgern will, muss leiden."

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2. „Wer ärgern will, muss leiden.“

"Das war nicht fair... Du bist früher losgerannt. Ich bin viel schneller als du!", meckerte Sirius und hob sein Hemd vom Rasen auf.

"Jaja, ist klar Tatze", grinste ich provokant und trottete erschöpft zurück zu den anderen. "Also. Wir haben unseren Streit ausgetragen."

James sah mich mit verengten Augen an, seine Arme hatte er mal wieder in einer vorwurfsvollen Haltung vor der Brust verschränkt.

"Was?", fragte ich, nun leicht angepisst.

"Du kannst dich hier nicht einfach bis auf die Unterwäsche ausziehen, Bo!"

Meine Miene wurde härter und ich sah an mir hinab.

Ich war tropfend nass und mein BH war durchgeweicht.

"James, erstens ist Unterwäsche genau das Gleiche wie ein Bikini und zweitens bin ich nicht dein Hauself! Es ist mein Körper! Ich kann daten wen ich will, ich kann küssen wen ich will und ich kann mich auch ausziehen vor wem ich will!", rief ich wütend.

Er machte die Stimmung wie immer kaputt!

"Ach ja?! Ich bin dein großer Bruder, ich muss auf dich aufpassen!, Du kannst nicht einfach so jeden abschlabbern, der deinen Weg kreuzt!"

Ich funkelte ihn gefährlich an und zog Sirius grob zu mir, der verwirrt zu mir stolperte.

"Ach nein?", fragte ich dann provokant.

"Mach das nicht", warnte James nur und richtete sich auf.

Durch sein Verbot quasi bestätigt drehte ich mich zu Tatze, stellte mich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Natürlich nur, um ein Exempel zu statuieren.

Sirius hob sofort die Hände und schaute James unschuldig an, als würde er ihm so zeigen, dass er damit nichts zutun hatte.

Ich schaute noch ein paar Sekunden in Krones Augen, die jetzt mindestens genau so wütend schimmerten wie meine und stapfte dann davon, immernoch halb nackt und pitsch nass.

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"Wer denkst du würde James am meisten stören, wenn ich was mit ihm hätte?", fragte ich neugierig und ließ ein dickes Buch zurück zu seinem Platz schweben.

Remus betrachtete mich schmunzelnd und sah dafür zum ersten Mal von seinem Buch auf, seitdem wir hier waren.

"Ich glaub James sieht seine kleine Schwester am liebsten alleine..."

Ich verdrehte die Augen und entstaubte ein dicken Wälzer.

"Naja... Aber es muss doch wen geben, den er besonders hasst...", murmelte ich und betrachtete stirnrunzelnd den Einband.

"Snape."

"Eww!", machte ich und zog eine angeekelte Grimasse. "Ich bitte dich, Rem, ich weiß, dass ich grad auf einem tiefen Niveau bin, aber sogar ich hab Standards!"

Remus grinste schief und sah wieder runter in sein Buch.

"Einen von uns drein..."

Ich schnaubte nur und versuchte die Buchstaben auf dem Buchdeckel eines besonders alten Exemplares zu entziffern, um es richtig einordnen zu können.

"Ist ja ekelhaft...", murmelte ich und legte das Buch erstmal zur Seite. "Das ist, als ob ich mit meinen Cousins ausgehe..."

"Hast du nicht gestern noch Sirius geküsst?", fragte Moony mit hochgezogener Augenbraue.

"Jaaa... Aber das war doch nur ein Mittel zum Zweck! An den komme ich nie ran... Die halbe Schule will was von ihm... Und das ist nach seiner Verwandlung im Sommer nicht unbedingt anders geworden."

Ich warf einen kurzen Blick zu dem schlaksigen Typen an dem Tisch zwischen den Bücherregalen, der in einem Buch las und sich ab und zu Notizen machte.

"Vergiss es."

"Ach komm schon! Ich muss ihm doch nur zeigen, dass ich kein Baby mehr bin!", bettelte ich und ließ meine Zwangsarbeit kurz aus den Augen. "Es ist ja noch nicht mal ernst! Wir können das alles auch nur vortäuschen!"

"Bo, ich riskiere sicherlich meine Freundschaft zu James nicht wegen so einem kleinen Krieg... Du hast schon einen Punkt, er kann dir sowas nicht vorschreiben, aber bei seinen Freunden wird er wirklich unangenehm."

Ich seufzte tief und fuhr fort mit der stupiden Aufgabe.

"Aber wie wär's mit dem kleinen Bruder von Tatze? Der ist ein Jahr über dir und James hasst ihn!", schlug er vor und kritzelte dann etwas auf sein Pergament.

"Regulus?", fragte ich überrascht und stellte mich auf einen Stuhl, um an das oberste Regal ranzukommen. "Das ist eigentlich gar keine schlechte Idee."

"Na dann viel Glück. Der ist total versnobt... Ein weiches Muttersöhnchen..."

Ich stöhnte genervt auf.

"Na super... Das ist jetzt Motivation vom feinsten..."

"Du musst das ja nicht durchziehen...", murmelte Rem und legte seine Feder nieder. "Du musst dich ja nur ein, zwei mal mit ihm sehen lassen..."

Er hob sein Pergament auf, betrachtete es dann kurz und rollte es zusammen.

"Was man nicht alles macht, um seinen Bruder in den Wahnsinn zu treiben...", seufzte ich dramatisch und hielt ihm das Buch hin, dessen Titel ich nicht erkennen konnte. "Kannst du das lesen?"

---759 Worte---

Wild Was Her Favourite Colour  (Teil 1)// Zeit der RumtreiberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt