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Jongdae hielt seinen Blick gesenkt, als Chanyeol und Kris am Montagmorgen gemeinsam ins Büro kamen. Chanyeol hatte rotumrandete Augen und eingefallenen Schultern und schien sich beim Gehen an Kris anzulehnen. Yixing saß auf seinem Schreibtisch – irgendwie war es zu seiner Angewohnheit geworden, wenn er nichts zu tun hatte und blickte dem Paar verwundert hinterher, als sie schweigsam an ihre Schreibtische gingen.

„Hm, Chanyeol sieht aus, als wäre sein Haustier verstorben", sagte Yixing leise. Seine Füße baumelten in der Luft. „Was sagst du dazu, Mr. Wahrsager?"

Jongdae sah nicht auf. „Du solltest sie nicht darauf ansprechen", sagte er nur. „Glaub mir."

„Hm?"

Die Bilder waren vor dem Wochenende noch einmal frisch und klar in seinen Geist geströmt – wie Wind hoch aus den eisigen Gipfeln einer Gebirgskette. Chanyeol und Kris, Händehaltend vor Chanyeols Eltern, bevor der Geräuschpegel seiner Vision so laut wurde, dass er die Worte kaum unterdrücken konnte. Er hatte Kris den ganzen Freitag lang kein einziges Mal spöttisch angesehen, weil sein Mitleid zu groß dafür war. Und tatsächlich sah Chanyeol so geknickt aus, wie Jongdae es sich vorgestellt hatte.

Junmyeon kam aus seinem Büro heraus, eine Brille im Gesicht, die ihm von der Nase zu rutschen drohte. „Sehr gut ihr seid da. Wo ist Baekhyun?"

„Abteilung C", sagte Kyungsoo, ohne von seinem Computer aufzusehen.

„Was? Wieso?"

„Ich weiß es nicht, ich habe mich nur ebenfalls gewundert und die Kameras abgecheckt."

„Kyungsoo", seufzte Junmyeon. „Das ist illegal! Selbst hier – nein – vor allem hier!"

„Du wolltest wissen, wo er ist, Boss."

Junmyeon rieb sich mit einer Hand übers Gesicht. „Schön. Lüg mich das nächste Mal bitte an, woher du deine Informationen her hast. Ich will nichts davon wissen."

„Geht klar."

Yixing grinste stumm in sich hinein. Seine Beine schwangen weiter hin und her, als wäre er ein aufgeregter Hund, der mit dem Schwanz wackelte. Jongdae verbannte das Bild sofort wieder.

„Wir müssen eine Vollversammlung abhalten. Wir haben einen neuen Auftrag." Junmyeon sah zu Yixing herüber. „Er wird dir nicht gefallen, Yixing."

Yixing hielt inne. „Sag das nicht Boss. Ich liebe meinen Job."

Aber Junmyeons Gesicht blieb ernst und...auch ein wenig besorgt. Yixing stand von Jongdaes Schreibtisch auf. „Hm, na dann."

„Wir gehen in mein Büro. Jemand soll Baekhyun benachrichtigen."

„Schon dabei", murmelte Kyungsoo und tippte weiter auf seinen Computer ein. Das Licht des Bildschirms spiegelte sich in seinen Brillengläsern.

„Ah, Jongdae..." Junmyeon suchte kurz nach Worten. „Du solltest dir den Tag freinehmen. Wir werden dich heute nicht mehr brauchen."

Jongdae fühlte sich, für einen Moment lang, wie angeschossen. „Oh", entkam es ihm und blinzelte sich wieder aus seiner Starre heraus. „Klar, natürlich." Niemand sah ihn an, als sie in Junmyeons Büro verschwanden.

Jongdae fragte sich, wieso er so überrascht war. Natürlich würden sie keine strenggeheimen Informationen mit ihm austauschen – er gehörte ja nicht richtig zum Team, er war immerhin bloß eine...Aushilfe. Er fragte sich, ob er sich ernsthaft etwas anderes eingebildet hatte.

SchicksalswegeWhere stories live. Discover now