Kapitel 5

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...Schreiend wachte ich auf

Ich fuhr im Bett senkrecht nach oben und schaute mich schwer schnaufend und verwirrt um. Erst da fiel mir ein, dass ich in meinem Bett lag. Ich konnte mein Herz laut pochen hören und  versuchte, meine Atmung und Herzschlag unter Kontrolle zu bringen. Nach zehn Minuten war mir dies auch gelungen, sodass ich aufstehen und ins Bad gehen konnte. 

 Vor dem Badezimmerspiegel sah ich in mein bleiches Gesicht und spritzte mir mit zitternden Händen eiskaltes Wasser ins Gesicht und versuchte mir klar zu machen, dass ich das alles nur geträumt hatte. Aber es hatte sich so echt angefühlt! Es war ja auch in Echt passiert, aber daran durfte ich jetzt nicht denken, sonst würde ich noch zusammenbrechen. 

Nach weiteren zehn Minuten war ich bereit, aus dem Badezimmer zu gehen. Außerdem musste ich mich umziehen, da meinen Schlafanzug total verschwitzt war. Ich dachte mir, dass ich auch gleich duschen konnte und so ging ich in mein Zimmer zurück, um neue Kleider zu holen. Dabei glitt mein Blick zu meinem Wecker und ich sah die Uhrzeit. 

Es war 3:30 Uhr! 

Ich schnappte mir eine Jogginghose und einen Hoodie und verschwand leise zurück ins Bad. Ich genoss eine kalte, erfrischende Dusche und lies mir dabei ganz viel Zeit, da ich wusste, dass ich heute Nacht sowieso nicht mehr schlafen können würde. Ich ließ mir abwechselnd kaltes und warmes Wasser über meinen Rücken laufen und spürte, wie ich wieder ruhiger wurde. 

Nachdem ich fertig war, zog ich mich an und legte mich wieder ins Bett. Es war jetzt schon 4:30 Uhr. Ich musste mich irgendwie ablenken, also griff nach einem Buch. Es ging um die Architektur im antiken Griechenland. Ich war so in die Konstruktion des Parthenon versunken, dass ich gar nicht bemerkte, wie ich einschlief und erst aufschreckte, als mein Wecker klingelte – 7:15 Uhr. 

Mühselig stand ich auf, zog eine enge schwarze Jeans und eine weinrote Bluse aus meinem Kleiderschrank. Mit diesen Sachen ging ich ins Bad und zog mich an. Außerdem putzte ich Zähne, versuchte, meine Haare zu bändigen und schminkte mich. Nach ungefähr 15 Minuten hatte ich es geschafft, meine dunklen Augenringe unter einer dicken Schicht Concealer zu verstecken.

Ich ging in die Küche und schnappte mir erstmal eine Tasse, in die ich Kaffee einfüllte. Ich konnte jetzt einen Wachmacher gebrauchen. Mit dem vollem Becher schlurfte ich in das Wohnzimmer, wo bereits Katie am Esstisch saß. Sie schaute nicht von ihrem iPad auf, als sie mir einen guten Morgen wünschte. 

Als ich darauf nur ein leises „Morgen", nuschelte, sah sie doch zu mir rüber. 

„Annie!", stieß sie hervor. „Wie siehst du denn aus?!" 

„Habe schlecht geschlafen.", murmelte ich knapp zurück und ließ mich auf den nächstbesten Stuhl sinken. 

„Hattest du wieder einen Albtraum?", fragte meine beste Freundin besorgt. 

„Ja", antwortete ich. 

„Willst du darüber reden?" 

„Nein, es war dasselbe wie immer"

Katie wusste, dass sie mich in solchen Situationen in Ruhe lassen musste und so saßen wir eine halbe Stunde schweigend am Tisch. Um 8:00 Uhr und nach der dritten Tasse Kaffee, fühlte ich mich wieder einigermaßen lebendig. Ich stand auf und zog mir einen Sommermantel an, um zur Arbeit zu gehen. Ich verabschiedete mich von Katie, aber die ließ mich nicht gehen, ohne mich noch einmal lange umarmt zu haben. 

„Es wird alles gut, du wirst schon sehen. Pass auf dich auf.", gab sie mir noch mit auf den Weg. Ich konnte bloß nicken und die Tür schließen. Auf den Weg zu Gabe's Firma entfaltete der viele Kaffee, den ich getrunken hatte, endgültig seine Wirkung und weckte mich richtig auf.

Tochter der RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt