Kapitel 17

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*Sanyalas POV*

„Sanyala?"
Erschrocken blicke ich hoch.
Artamiel kniet grinsend vor mir: „Man könnte dich angreifen und du würdest es nicht merken. Ist das Buch so spannend?"
„Wie spät ist es?", frage ich gleich nach, ohne auf seine Frage weiter einzugehen.
„Es ist sieben. Ich habe dir was zum Essen mitgebracht."
Erst da fällt mir das Tablet neben ihm auf.
„Danke", murmle ich und nehme es zu mir. Hungrig schlinge ich das Essen hinunter.

Als alles verputzt ist, nimmt Artamiel mir das Tablet wieder ab: „Und was spannendes erfahren?"
Ich nicke: „Jeder Ghost hat ein Merkmal, so wie meine Strähne zum Beispiel. Weißt du, was es bei dir ist?"
Er zieht sein T-Shirt etwas hoch und auf der linken Seite seines Bauches kommen viele, ineinander verschlungene, rote Linien zum Vorschein.
Ich mustere sein Merkmal mit geweiteten Augen, als er sein T-Shirt wieder fallen lässt: „Noch irgendetwas spannendes?"
„Wir können die Elemente nicht nur aus der Umgebung ziehen, sondern auch aus anderen Elements. Es hat auch schon mehrere Ghosts gegeben, doch entweder wussten sie nicht, dass sie Ghosts sind oder sie haben ihre Kraft versteckt", rattere ich alles herunter, was in meinen Kopf hängengeblieben ist.

„Das ist wirklich interessant. Ich wäre jetzt aber dafür, dass du jetzt schlafen gehst. Morgen ist wieder Unterricht und dein Kopf braucht eine Pause von dem vielen Lesen."
Auch wenn ich lieber noch hierbleiben würde, muss ich ihm recht geben. Mein Kopf braucht wirklich eine Pause.

Am nächsten Morgen werde ich mal wieder von dem herzallerliebsten Wecker geweckt.
Ein Blick auf meinen Stundenplan verratet mir, dass ich heute je zwei Stunden Englisch, Elementkunde und Atmung habe.
Atmung... Wahrscheinlich lernen wir hier unter Wasser zu atmen. Wäre jedenfalls logisch.
Das Frühstück verläuft so wie immer. Ich spreche kurz mit meiner Schwester und dann rede ich noch mit meinen Freundinnen über belangloses Zeug.
Die ersten Doppelstunden verlaufen auch ohne etwas ungewöhnliches.

Jetzt habe ich Atmung. Da haben wir wieder Frau Halla.
„Heute fangen wir damit an, euch beizubringen unter Wasser zu atmen. Es ist ziemlich schwer und am Anfang werdet ihr alle noch etwas Wasser schlucken.
Wenn ihr im Wasser seid müsst ihr euch auf den wenigen Sauerstoff um euch im Wasser konzentrieren und dann einatmen. Sozusagen filtert ihr den Sauerstoff aus dem Wasser."
Ich will den anderen ins Becken folgen, doch Frau Halla hält mich zurück: „Ich weiß nicht, ob das so gut wäre. Wenn du das Wasser nicht kontrollieren kannst und dann versuchst unter Wasser zu atmen, kann sehr viel passieren."

„Ich kann das Wasser kontrollieren!", antworte ich mit verschränkten Armen.
Sie seufzt: „Wir haben dafür leider keinen Beweis."
„Darf ich?", frage ich und hebe meine Hand über das Becken.
Sie nickt und ich konzentriere mich auf das Wasser unter mir. Bald spüre ich schon die Energie und bringe das Wasser dazu, in die Luft zu schweben.
Schnell habe ich es zu einer Kugel geformt.
Ich lasse die kleine Kugel vor meinen Oberkörper schweben, wo ich sie in zwei Kugeln teile.
Ich würde gerne noch weiter gehen, also probiere ich etwas, was ich noch nie gemacht habe.

Als ich mich noch mehr konzentriere, probiere ich gleichzeitig das Wasser dazu zu bringen sich zu verfestigen. Nach und nach wird das Wasser immer härter, bis ich zwei Kugeln Eis vor mir schweben habe. Erschöpft lasse ich sie los und sie zerspringen mit einen lauten Klirren auf dem Boden.
Erstaunt klatscht Frau Halla ein paar Mal: „Du hast es wirklich geschafft. Aber Eis ist schon sehr fortgeschritten. Wie hast du das bitte gemacht?"
Mir ist immer noch schwindelig, jedoch versuche ich es mir nicht anmerken zu lassen.
Schließlich antworte ich: „Ich habe sehr viel gelesen und geübt. Hat sich anscheinend ausgezahlt."
Erst jetzt bemerke ich, wie die anderen Elements aus meiner Klasse mich anstarren.
Nervös blicke ich auf die Eissplitter auf dem Boden.
„Dann alle wieder zurück ins Wasser. Wir müssen üben!"

Schloss Solana - the School of ElementsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt