32. Kapitel - Ankunft im sicheren Hafen

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Auf halben Weg zum Lagerfeuer hielt er plötzlich inne, er hörte etwas, ein Geräusch. Pfanne lauschte konzentriert in die Nacht hinaus, aber mit Ausnahme der feiernden Lichter und dem Knistern des Feuers, konnte er nichts mehr Auffälliges wahrnehmen. Seine Augen suchten erneut den Sternenhimmel ab - nichts! „Du wirst langsam paranoid, Pfanne!", murmelte er und wiegte nachdenklich seinen Kopf hin und her, schließlich setzte er seinen Weg fort. Er hatte noch keine drei Schritte gemacht, als er das vermeintliche Geräusch erneut hörte, leise und wie der Nachhall aus einem Traum. Wieder blieb er stehen und blickte in den Himmel. Er sah die Milchstraße, die sich wie ein breites Band über das Firmament zog, so nah und klar, als könne man danach greifen. Mit tiefen Atemzügen sog er die kühle Luft durch die Nase, die beim ausatmen wiederum, eine leichte Nebelwolke bildete. Es gab auf der Erde so gut wie keine Licht- und Luftverschmutzung mehr, eine der wenigen positiven Veränderungen, die die Sonneneruptionen mit sich brachten. Das Weltall, mit all seinen unzähligen Sternen, schien nur wenige Meter über dem sicheren Hafen zu schweben. Pfanne war bei diesem Anblick jedes Mal aufs Neue überwältigt und überlegte, ob überhaupt eine Zahl existierte, die groß genug wäre, alle Sterne zu erfassen. Er vermutete eher nicht, ihm fiel jedenfalls keine ein. Pfanne fokussierte seine Aufmerksamkeit auf Veränderungen in dem unendlichen Lichtermeer, auf Punkte, die nicht starr am Himmel standen, als hätte sie jemand dort festgenagelt. Für gewöhnlich konnte man nicht mehr viele, sich bewegende Lichtpunkte am Nachthimmel erspähen. Flugzeuge flogen in dieser apokalyptischen Welt schon lange keine mehr und nur gelegentlich zogen, inzwischen nutzlos gewordene Satelliten, wie einsame Beobachter, ihre Bahnen um die Erde. Wieder lauschte er, aber da war nichts mehr, vermutlich hatte er sich das Ganze nur eingebildet. Frustriert wandte er seinen Blick von der Sternenpracht ab, als ihm aus dem Augenwinkel zwei pulsierende Lichter auffielen. Bei genauerem Hinsehen bemerkte er, dass diese Lichter keine Sterne oder Satelliten sein konnten, da sie rot und grün blinkten. Für einen kurzen Moment wusste er nicht recht, was er davon halten sollte, dann hörte er das Geräusch von vorhin wieder, er hatte es sich also doch nicht eingebildet. Das Brummen nahm langsam an Intensität zu, schließlich fiel der Groschen: „Das sind Triebwerke!", rief er euphorisch und machte vor Freude einen Luftsprung. Nun wurde ihm auch klar, was er für blinkende Lichter am Nachthimmel sah, das waren die Positionsleuchten von Berks und sie hielten eindeutig Kurs auf den sicheren Hafen.

Aufgeregt lief Bratpfanne los, um die freudige Neuigkeit, den anderen Lichtern mitzuteilen. Nach wenigen Schritten blieb er jedoch abrupt stehen und wäre dabei fast über seine eigenen Beine gestolpert. Er sah wieder in die Richtung der herannahenden Berks. „Da stimmt doch was nicht", murmelte er. Irgendetwas störte ihn bei dem Anblick der Berks gewaltig, er kam aber zunächst nicht darauf, was das war. Das Dröhnen der Triebwerke wurde immer lauter, die beiden Berks würden ihr Ziel in Kürze erreicht haben. Jetzt endlich ging Pfanne ein Licht auf, was ihm an dem Anblick der beiden Berks gestört hatte, es waren zwei! „Wieso um alles in der Welt sind es zwei?", fragte er sich. Da er noch nichts von dem Bier getrunken hatte, war er sich ziemlich sicher, dass er nicht doppelt sah, nein, da hielten eindeutig zwei Maschinen Kurs auf die Lichtung. Seine Freunde waren mit einem Berk gestartet, warum also kamen nun zwei zurück? „Wenn das nun überhaupt nicht Thomas und die anderen Lichter waren?", überlegte er. Womöglich saßen in diesen Berks Leute von WICKED, die seine Freunde gefangen hatten und jetzt kamen, um auch den Rest von ihnen abzuholen. Bratpfannes Verstand ratterte auf Hochtouren, dennoch wollte ihm keine logische Erklärung, für das, was hier vor sich ging, einfallen. Hier wie eine Ölgötze stehenzubleiben, kann aber auch keine Lösung sein, dachte er sich und rannte weiter zum Lagerfeuer. Im Eifer übersah er eine quer über dem Weg wuchernde Wurzel, konnte den Sturz im letzten Moment verhindern und stolperte weiter. „Berks!", schrie er aus vollem Hals. „Leute, da sind zwei Berks im Anflug!" Schließlich erreichte er keuchend die Feuerstelle. Ein paar Jugendliche hatten sein Geschrei mitbekommen und blicken ihn fragend an. „Dort oben!", rief er erneut und deutete in den Nachthimmel. „Berks im Anflug!" Rasend verbreitete sich die Neuigkeit unter den Lichtern und alle starrten gebannt nach oben. Gemeinsam beobachteten sie, wie die blinkenden Lichter der Berks näherkamen.

Maze Runner 4 - Ein neuer AnfangWhere stories live. Discover now