15. Kapitel - WICKED?

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„Das ist jetzt aber nicht wahr!", fluchte Aris verzweifelt. „Wo kommen die jetzt so plötzlich her?" „Seid ihr taub, die Waffen runter", schrie einer der Wachen erneut, sein Tonfall wurde merklich ungehaltener. Aris warf seinen Granatwerfer auf den Boden und drehte sich langsam um. „So ist es brav, und schön die Hände nach oben!" Der Junge tat wie ihm befohlen, jeglicher Widerstand erschien ihm in der momentanen Lage aussichtslos. Aufmerksam musterte er den Mann von oben bis unten. Aris kam zu dem Schluss, dass der Typ nicht so furchteinflößend aussah, wie der Klang seiner Stimme zunächst hatte vermuten lassen. Er war mittelgroß und kräftig gebaut. Seinen Kopf zierte ein rotes Basecap mit aufgesticktem <Boston Red Sox> Schriftzug, der Rest seines Körpers steckte in einer, ihnen bestens bekannten, WICKED-Standartuniform. Minho sah zu Thomas und war kurz versucht die Typen anzugreifen, verwarf den Gedanken aber rasch wieder. Selbst Minho, der sich immer wieder gerne zu halsbrecherischen Manövern hinreißen ließ, sah ein, dass das wohl die dümmste aller Möglichkeiten war. „Hey Asiate, das gilt auch für dich!", bellte der Mann mit dem Basecap. „Ja, ist ja schon gut", fauchte Minho und für den Typen unhörbar, schickte er ein leises „Arschloch!" hinterher. Minho kam der Aufforderung, wie seine Freunde auch, wiederwillig nach und ließ seinen Granatwerfer auf den Boden sinken. Thomas spürte wie es ihm die Zornesröte ins Gesicht trieb, eine Mischung aus Wut und Verzweiflung. Dabei war er in erster Linie auf sich selbst wütend, weil er seine Freunde so unüberlegt in diese beschissene Situation gebracht hatte. Er war so naiv zu glauben, dass sie hier tatsächlich unbehelligt reinspazieren könnten. „So ist es brav", wiederholte Basecap süffisant. „Jetzt schön die Hände hinter den Kopf und in einer Reihe an der Wand entlang aufstellen!"

„Beweg' dich Janson, sammle ihre Waffen ein!", forderte Basecap in rüdem Ton einen seiner Begleiter auf. Es kostete Thomas einiges an Selbstbeherrschung, um nicht lauthals los zu lachen. Hieß dieser Typ wirklich Janson? Er blickte sich verstohlen zu Minho um und bemerkte, dass sich auch sein Freund das Lachen verkneifen musste. „Was habt ihr Trolle zu grinsen?", blaffe sie Basecap an, dem die Reaktionen der beiden Jungs nicht entgangen waren. Thomas schüttelte den Kopf und bemühte sich, sein Grinsen wieder unter Kontrolle zu bringen. Basecap warf ihm einen verächtlichen Blick zu, dann wandte er sich wieder an Janson: „Wird das heute noch was?", fauchte er ärgerlich. Der Wachmann, der mit dem Janson den sie kannten absolut nichts gemeinsam hatte, bückte sich unbeholfen und sammelte die Waffen ein. Er war verhältnismäßig klein für sein Gewicht und die hässliche Brille in seinem aufgedunsenen Gesicht machte ihn nicht unbedingt sympathischer. „Dem könnten wir spielend entwischen", dachte Thomas, der amüsiert beobachtete, wie der dicke Mann schon allein beim Gedanken daran sich zu bücken, ins Schwitzen geriet. Wieder musste er grinsen. „Dir treibe ich das dumme Grinsen schon noch aus", bellte Basecap und versetzte Thomas einen gehörigen Tritt zwischen die Beine. Thomas schrie keuchend auf, im selben Moment explodierten tausend Sterne in seinem Kopf. Er krümmte sich, sank zu Boden und legte dabei schützend die Hände über seine Weichteile. „Du verdammtes Arschloch!", schrie Minho, der Asiate war jetzt außer sich vor Wut. „Halt die Schnauze, Schlitzauge, sonst könnt ihr euch gegenseitig die Eier halten!", bellte Basecap zurück. „Und du Frank, wie wäre es, wenn du den Kollegen endlich mal die Fesseln abnimmst? Muss man euch Vollidioten wirklich alles sagen?" Der Mann, Frank, tat wie ihm geheißen. Basecaps Worte duldeten keinen Widerspruch. „So ein Wichser", flüsterte Aris kaum hörbar.

Thomas hatte sich zwischenzeitlich von dem Tritt wieder etwas erholt und überlegte fieberhaft wie er nun weiter vorgehen sollte. Zunächst einmal musste er versuchen herauszubekommen, mit wem sie es hier überhaupt zu tun hatten. „Wer seid ihr?", erkundigte er sich und versuchte dabei möglichst beiläufig zu klingen. „Seid ihr von..., WICKED?" „Halt' die Schnauze!", fuhr ihn Basecap erneut an. „Das werdet ihr schon noch rechtzeitig erfahren, und jetzt stell dich gefälligst wieder an die Wand, keiner hat etwas von hinsetzen gesagt!" Thomas versuchte aufzustehen, der Schmerz war ihm gehörig auf den Magen geschlagen, ihm war kotzübel und schwindlig. Seine Hoden pulsierten und bei der geringsten Bewegung schossen erneut Schmerzen wie Nadelstiche durch seine Lenden, dennoch richtete sich Thomas behäbig auf. „Geht's?", erkundigte sich Minho und bot ihm seine Hand an, damit er sich daran hochziehen konnte. Sein Freund nickte und griff dankbar nach Minhos Hand.

Maze Runner 4 - Ein neuer AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt