Kapitel 3

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Plötzlich wurde Dan von mir gerissen. Ich sprang schlagartig auf und ehe ich realisierte, was passiert war, wurde ich von hinten gepackt und mir wurde etwas Kaltes an die Schläfe gehalten. Aus meinem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie Daniel ebenfalls bedroht wurde. Dem Geruch nach zu urteilen stand ein Mann hinter mir. Er war muskulös und es war beinahe unmöglich sich von ihm zu befreien. „Keine Bewegung!", schrie er und würgte mich beinahe, als Dads Männer die Waffen zogen. „Wieso haben die Waffen? Sind die Polizei?", rief er aufgebracht und mit starkem Akzent. „Waffen weg! Auf den Boden!" Dad übernahm das Reden. „Nein, nein, nein. Es sind meine Leute." „Legt die Waffen auf den Boden!" „Tut, was er sagt.", befahl mein Vater seinen Männern. Langsam und ohne den Blick von den Verbrechern abzuwenden, platzierten Tabby und Frisky die Pistolen auf den Boden. „Bleibt ganz, ganz ruhig. Wir tun genau das, was dieser Herr uns sagt und es wird alles gut.", versprach Dad und fokussierte sich voll und ganz auf uns, während er einen Meter von uns entfernt stand.

Das war meine Chance. Ich packte Dans Arm und zog ihn runter, sodass Daniel aus den Armen des Verbrechers schlüpfte und schupste ihn zu Dad. Der eine Mann schlug mit der Pistole voll gegen meinen Kopf, während der andere gegen meine Rippen stieß und einen Schuss abfeuerte. Zum Glück ging die Kugel vorbei und niemand wurde verletzt. „Wenn du noch einmal versuchst zu fliehen, erschieße ich alle hier.", flüsterte der Mann mir bedrohlich ins Ohr.

Frisky wollte eingreifen, wurde aber noch rechtzeitig von Dad aufgehalten. „Sind Sie reich?", fragte der andere Mann. „Ja, ich bin ein reicher Mann. Sie bekommen unser ganzen Geld, den Schmuck und das Geld aus der Kasse und dann werden Sie gehen, stimmt's? Jorge? Würden Sie bitte die Kasse öffnen?" „Sagen Sie ihm, kein Alarm." „Kein Alarm und schön langsam." Mein Puls war mittlerweile auf 180 und begann Panik zu kriegen. Das ist mir bisher noch nie passiert. Nicht in all der Zeit, in der ich meinem Dad bei Geschäften half. „Keine Angst, Hanna. Schau mich einfach an." Sein ernster Gesichtsausruck half mir nicht wirklich. „Ist sie Ihr Mädchen?", wollte der Mann wissen und drückte den Arm noch fester um meine Schultern, was meinen wahrscheinlich gebrochenen Rippen nicht gerade half. „Ja, sie ist meine Tochter. Hanna, alles ist gut. Sieh mich einfach weiter an. Alles ist gut." Der Verbrecher forderte den ganzen Schmuck und das Geld. Allerdings schien ihm das nicht zu reichen. Corky schlug vor noch mehr bringen zu lassen. Und zwar hunderttausend Dollar. Da der Fremde allerdings nicht warten wollte, zog er mich mit und sagte, er melde sich. Ich konnte Angst in den Augen meines Vaters sehen. Denn er hatte Angst um mich. Angst um seine Tochter. Seine Schwäche. „Nein! Sie bekommen das Geld. Sie bekommen viel Geld. Nur lassen Sie das Mädchen hier.", versuchte er die Verbrecher davon zu überzeugen, mich hier zu lassen. Doch die Männer zogen mich weg und liefen eine andere Treppe runter. „Wir melden uns." „Hanna! Hanna!", schrie Danni die ganze Zeit und versuchte mich zu erreichen.

Plötzlich hörte man etwas in der Küche scheppern. Der Lauf einer Pistole wurde sofort wieder an meiner Schläfe platziert. Ein Mann kam heraus und schlug auf die Männer ein. „Lauf zurück. Lauf!" So schnell ich konnte, rannte ich den ganzen Weg wieder zurück. Ich war so blind vor Panik, dass ich gar nicht merkte, wie ich gegen Dad lief. Als er die Arme um mich legte, begann ich mich instinktiv zu wehren. „Hanna! Hanna! Ganz ruhig.", beruhigte er mich und nahm mich in den Arm. "Gott sei Dank, geht es dir gut?" Ich nickte nur aufgelöst und musste wieder an den Mann denken. „Er braucht Hilfe." „Wer braucht Hilfe, Spatz?" „Der Mann, der mich gerettet hat. Da unten! Kommt!" Ich rannte wieder runter und sah den Mann blutüberströmt auf den Boden liegen. Sofort ließ ich mich neben ihn fallen und prüfte Atmung, Bewusstsein und Puls. „Wer ist der Kerl? Und wo verdammt kommt er her?", fragte Sandy, doch ich achtete nicht auf ihn. Jorge nach kam er aus England und war Koch. Thomas Quinns war sein Name. Mein Vater schien ihn zu kennen. „Kommt er nicht, verdammt. Das ist Pine aus der Schweiz.", meinte mein Vater und ging neben mir in die Hocke. „Was sagt die Ärztin?", fragte er mich. „Puls und Atmung sind ziemlich sportlich in Anbetracht der Umstände. Allerdings braucht er eine OP. Einige gebrochene Knochen. Ich kann nicht sagen, ob sie gesplittert sind. Wahrscheinlich kann er uns hören. Sprechen ist aber eine andere Sache." „Ruft die Polizei.", forderte Sandys Frau. „Dafür, dass er mein Leben gerettet hat? Ganz bestimmt nicht.", konterte ich zickig. „Corky ruf unseren Krankenwagen. Ich übernehme die OP." Mein Vater wiederholte meinen
Befehl. „Pine? Wir bringen dich von hier weg. Keine Polizei. Ich übernehme alle Kosten, Jorge." „Sollen wir jemanden anrufen? Eine Freundin?", fragte ich. Er antwortete nicht. „Immer noch allein, was?", sagte Dad.

War and loveWhere stories live. Discover now