Senna Quince | Kapitel 17

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Die Anspannung um uns herum, war regelrecht greifbar. Besonders der Tribut auf meiner anderen Seite, wurde sich bewusst, in welch schlechter Lage er war. 

Ich verspürte kein Mitleid. Durfte kein Mitleid spüren. Wenn er ebenfalls auf das Füllhorn zu laufen würde, wäre er mein erstes Opfer, da war ich mir sicher. 

Es schien noch Stunden zu dauern, in denen wir auf unseren Plattformen verharren musste. 

Als endlich das Signal ertönte, welches den Start einläutete, schien für einen Bruchteil die Welt still zu stehen. 

Alles in mir stellte sich auf den Kampf ein. Freute sich. Wollte überleben. 

Mein Blick wurde regelrecht schärfer, als Adrenalin in meinen Körper gepumpt wurde und sich meine Muskeln zum Sprung bereit machten. 

In der nächsten Sekunde bewegte sich alles um mich herum schnell und doch nahm ich jede Einzelheit auf. 

Lentil und ich waren die ersten die sich auf unserer Seite bewegten. 

Der andere Junge neben mir drehte sich um, damit er weg laufen konnte. 

Schlaues Kind.

Das war auch der letzte Gedanken, den ich an ihn verschwendete. 

Ab jetzt zählte nur noch der Kampf. 

Das wissen, eine Waffe besitzen zu müssen. 

Lentil und ich stürmten nebeneinander in Richtung Füllhorn. 

Während ich jedoch auf die Knie ging, um die Dolche aufzunehmen, sprintete der Junge weiter, zum Schwert. 

Das Mädchen neben ihm kam auf die dumme Idee, ebenfalls das Schwert erreichen zu wollen und zog somit meine Aufmerksamkeit auf sich.

Knurrend sprang ich auf und setzte ihr hinter her. 

Eine Sekunde verschwendete sie daran, sich nach mir zurückzublicken, als ich sie auch schon ein holte und somit Lentil den Vorsprung sicherte, den er brauchte. 

Die Augen meiner Gegnerin weiteten sich ängstlich, doch ich dachte nicht weiter darüber nach. 

In der Sekunde als ich ihr die Beine weg trat, wusste sie, dass sie einen Fehler gemacht hatte. 

Doch es war ihr letzter Fehler in ihrem Leben gewesen.

Ehe sie ganz auf den Boden aufschlug, ließ ich ohne darüber nachzudenken, den Dolch auf sie nieder rauschen und nahm das erste Leben. 

Es war beängstigend und... berauschend zu gleich. 

Ich genoss die Sekunde in der in ihren Augen die Erkenntnis erschien, dass sie sterben würde und in der nächsten auch schon das Licht daraus erlosch. 

Einer Tod. Dreiundzwandzig noch am Leben. Zweiundzwanzig zwischen mir und dem Sieg.

Mit dem Gedanken riss ich meine Waffe aus dem toten Körper und blickte wieder zu Lentil. 

Er war mittlerweile ebenfalls bei seinem Schwert angekommen und testete es bereits an einem weiteren Gegend. Der Junge aus Zehn. Zumindest glaubte ich das. 

Es schien, als wenn der Nebel dichter wurde, wodurch ich zu Lentil aufschloss. 

„Lentil.“; rief ich seinen Namen, da ich nicht gleich als nächstes Opfer seines Schwertes enden wollte. 

Grinsend wirbelte er zu mir herum.

„Weiter.“

Ich nickte nur, als wir die letzten Meter, bis zum Füllhorn hinter uns brachten. 

Tway und Velvet waren bereits da und hinter ihnen kauerte ein doch etwas verschreckter Vine. 

Immerhin hatte er es zum Füllhorn geschafft. 

Ich konnte nicht leugnen, dass ich erleichtert aufatmete, als auch Maze aus dem Nebel erschien.

Nach und nach waren wir beieinander, aber das war zu einfach. 

Fast langweilig. 

„Wie viele habt ihr erwischt?“, fragte Tway angespannt.

Maze und Yarrow schüttelten den Kopf, während Ivy breit grinste. 

„Immerhin zwei.“, brachte sie stolz hervor. 

„Senna und ich haben jeweils einen.“, erklärte Lentil, während wir uns weiter umschauten. 

„Nur sieben Tote? Nur sieben die gegen uns antreten?“, knurrte Tway ehe er laut schrie, „Feiglinge.“

Keine Antwort drang durch den eindeutig dichteren Nebel und ich begann ihn bereits jetzt zu hassen. 

Die meisten Tribute schienen lieber weg gelaufen zu sein, als sich auf einen Kampf mit uns einzulassen. 

Maze trat zu mir und riss mich aus meiner Beobachtung, als er kurz meine Finger drückte. 

Ich schaute zu ihm und er grinste. 

„Scheint als wäre das Blutbad schon vorbei.“; spaßte er leise und ich grinste. 

Ja, so schien es aber immerhin lebten wir noch beide, also konnten wir uns nicht wirklich beschweren. 

Eine weitere Hand berührte meine Schulter und ich schaute auf Tways massige Gestalt. 

Er hielt mir den Bogen, den ich gesehen hatte entgegen, eine große und eine kleine Armbrust. 

Es war ein unglaubliches Gefühl, all diese Waffen für mich zu haben. 

„Wenn sie nicht kämpfen wollen“, brummte Tway leise, so dass nur ich es hören konnte, „dann jagen wir sie eben.“

Senna Quince | Geboren um zu töten Where stories live. Discover now