Instinkt

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Mit einem lauten Knurren stürzte ich mich auf den Blonden, dessen verschmitztes Grinsen langsam verschwand.
Ich riss ihn an den Schultern auf den Boden, setzte mich auf ihn und fing an sein Gesicht zu verunstalten.

Seine Hände klemmte ich unter meine Schenkel ein, sodass er bewegungsunfähig war. Ich ignorierte das Blut an meinen schmerzenden Fäusten.

Er bekam einer seiner Hände frei, krallte sich mit seiner verwandelten Krallen in meinen Oberschenkel und riss die gespannte Haut auf.

Schmerz erfüllt schrie ich auf, hörte jedoch nicht auf sein Gesicht zu penetrieren. Kurz kam mir der Gedanke, warum die zwei Anderen sich nicht einschalteten, hielt es dann aber besser das Schicksal nicht noch herauszufordern.

Er riss mich herum, sodass er über mir war und übernahm den Part, bei dem ich gerade war. Mit einer Faust erwischte er meinem Kiefer und stand ruckartig auf.

Mein Kiefer pochte schmerzvoll und ich versuchte nicht vor Schmerz aufzustöhnen.

Sei keine Pussy, verdammt!

Ich leitete den Schmerz im brennende Wut um, stand blitzschnell auf und knurrte ihn lautstark an.

In Angiffsstellung beobachtete ich ihn, wie er sich das Blut seiner gebrochenen Nase wegwischte und mich verhasst anschaute.

"Du verschissene Schlampe. Ich schwöre dir du wirst das büssen !"

Der Beta und sein anderer Freund standen neben der Menschenmenge, die sich um uns versammelt hatte um sich das Spektakel mit einem amüsierten Blick anzuschauen. Auch sah ich Ellen, die mir entgegen grinste.

Das weisse T-Shirt von Ryan war voller Blut, dass nicht mir gehörte sondern diesem Bastard vor mir.

Höhnisch und mit einem Hauch von Wahnsinn grinste ich ihm entgegen. Ich wusste, dass ich verlieren würde, denn ich konnte ihm nur durch den Überraschungseffekt Schaden zufügen.

Dennoch konnte ich dieses Gefühl von Macht nicht unterdrücken. Es war wie ein Rausch und ich wollte mehr von diesem grauenhaften sinnlichen Gefühl.

Der Blonde rannte mit einem leisen Schrei auf mich zu, doch ich wich schnell aus und nutzte die Gelegenheit um mit einem Knurren auf sein Rücken zu springen. Nicht die klügste Taktik, doch eigentlich war die ganze Situation nicht klug.

Er riss mich herum und landete mit seinem ganzen Gewicht auf mir. Die Wucht presste mir die Luft aus den Lungen.
Sein Becken stieß meinem Entgegen und sein Brust quetschte meine Brüste. Meine Arme klemmte er unter Seine ein, während seine Beine meine auseinander drückten und mich somit bewegungsunfähig machten.

Es hat nichts Sexuelles an sich, im Gegenteil es erinnerte mich an diesen Hurensohn Erik und das Gefühl der Übelkeit stieg in mir.

Kurz wurde er unachtsam und ich wollte die Gelegenheit nutzen um mein Knie in seine Eier zu rammen, doch ein lautes wütendes Brüllen durchschnitt das Gelächter der ungebetenen Zuschauer und das angestrengte Keuchen von diesem Bastard und mir.

Und ich wusste genau, wer das war...

Ryan :

Als sie ging tat mir mein Verhalten sofort Leid, doch egal was sie tut, sie weckt das Biest in mir.

Wütend lief ich im Kreis herum, nicht achtend auf die Blutlache unter mir.

Wieso versteht sie es nicht ?
Wieso hat sie keine Angst ?
Und wieso zur Hölle flüchtet sie nicht bei meinem Anblick, sowie es die Anderen tun ?

Wutentbrannt hämmerte ich mit meinen Fäusten in steinerne Wand rein. Das Biest in mir lachte freudvoll auf. Ich spürte wie es langsam Besitz von mir ergriff, doch ich tat nichts dagegen.

Ruckartig wanderten meine Gedanken- Seine Gedanken zu diesen hellbraunen, fast goldenen Augen. Dieses schwarze wilde Haar, die vollen rosigen Lippen und die weiche perlmutterfarbene Haut.

Kendra.

Innerlich fing ich an zu schnurren. Ich würde sie besitzen, voll und ganz. Jeder Zentimeter sollte Mein sein und lange würde es nicht dauern - konnte es nicht mehr dauern.

Getrieben von diesen Gedanken, riss ich die Stahltür auf und rannte, kontrolliert von Ihm, dem lieblichen Geruch nach, der nur ihr gehören konnte.

Kurz befriedigte es mich einen Hauch meines eigenen Geruches erkennen zu können, als ich ihrer Fährte folgte.

Er führte mich zur Trainingshalle, in der ich lautes Johlen wahr nehmen konnte. Nichts ahnend riss ich sie auf und blieb ruckartig stehen.

Den letzten Teil der Vernunft- und auch der Menschlichkeit, verlor ich in diesem Moment, als ich sah was sich vor meinen Augen abspielte.

Kendra und irgendein unwichtiger Wolf pressten sich verschwitzt aneinander, während er sich zwischen ihren Beinen platzierte. Sie dagegen stöhnte laut auf, was mich unter anderen Umständen in den Wahnsinn treiben würde.

Ich spürte das Knacken meiner Knochen und das bekannte Ziehen kurz vor der Verwandlung. Doch wenn ich mich verwandeln würde, dann könnte ich sie verletzten.

Selbst jetzt in dieser Fassung, war mir nichts wichtiger als Sie.

Und Sie betrog mich.

Wutentbrannt brüllte ich laut auf, sodass die ganze Halle leicht zu vibrieren anfing. Die Menschenmenge flüchtete schreiend aus der Halle, während sich Kendra's verwirrter Blick auf Meinen legte.

Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, doch das hielt mich nicht auf diesen Bastard von ihr zu reissen und gegen die nächste Wand zu drücken. Ich packte seine Kehle und drückte zu. Ich hörte Kendra's Schreie, doch sie drangen durch diesen dichten Nebel der Wut nicht durch.

Ein freudiges Grinsen legte sich auf mein Gesicht.

Ich würde ihn so lange foltern, bis er darum flehte, sterben zu dürfen. Ich würde ihm langsam meine Hand in den Bauch bohren bis zu seinem Herz und-

Ein zierliche Hand legte sich auf meine Schulter- ihre Hand.

Es war als würde in diesem Moment meine ganze Wut verrauchen, sich in Nichts verwandeln. Das brüllende Biest, das mir gerade eben noch zuschrie ihn auf die schlimmste Art zu ermorden, wurde auf einmal ganz still, konzentriert auf die warme Stelle an meinem Arm.

"Ryan..."

Kendra :

Mein ganzer Körper stand unter Spannung. Mein Oberschenkel schmerzte, sowie der Rest, doch in diesem Moment schien das Alles unwichtig zu werden.

Ryan's Augen waren noch immer auf den Blonden fixiert mit dem ich gerade noch gerungen hatte. Doch ich spürte wie er sich unter meiner Berührung beruhigte.

"Ryan... sieh mich an."

Ich wusste nicht woher dieser Impuls kam, ihm jetzt so ganz ohne Angst nahe zu sein, aber ich wusste das es richtig war. Nicht, das ich diesen blonden Typen leiden konnte, aber es waren genug heute gestorben.

Langsam näherte ich mich ihm, strich langsam über seinen muskulösen Arm weiter zu der Hand, die den Blonden die Kehle zudrückte. Eine Gänsehaut überzog ihn und sein Blick heftete sich auf meine Hand. Ich umschloss seine Hand und nahm sie sanft von der Kehle des Typen, der sofort angestrengt nach Luft schnappte und auf dem Boden weg von uns robbte.
Er ließ es zu, auch wenn ich ihm ansah, das er ihn am Liebsten umbringen wollte.

Seine schwarzen Augen legten sich auf meine und erst jetzt erkannte ich, das sein Alpha vor mir stand. Kurz kam Angst in mir hoch, unterdrückte es aber sofort und folgte meinem Instinkt weiter.

Ich nahm sein zweite Hand und legte sie in Meine. Seine Augenbrauen zogen sich verwirrt zusammen und er legte seinen Kopf ein wenig schief. Kurz musste ich wieder an einen Welpen denken und lächelte leicht. Dann tat ich etwas von dem ich wusste, er brauchte es jetzt.

Ich ging auf die Zehenspitzen und umarmte ihn.

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The Big Bad WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt