Neues Leben

8.5K 330 62
                                    


Ich hörte das Gebrüll von Jason hinter mir , der versuchte mir hinterher zu rennen , doch ich wusste ,dass meine Brüder das nicht zulassen würden . Zur Sicherheit beschleunigte ich nochmal mein Tempo. Der Tränenschleier versperrte mir die Sicht und ich stolperte mehrmals über Wurzeln ,doch ich wagte es nicht langsamer zu werden . Zu groß war die Angst meinen Mut zu verlieren und umzukehren .

Ich wusste nicht wie lange ich gerannt war oder wie ich den Weg zum Haus gefunden hatte , doch nach mehreren Nächten fand ich mich vor dem Haus wieder. Ich verwandelte mich zurück und suchte den Schlüssel unter dem Blumentopf .Es war ein rostiger alter Schlüssel und kurz hatte ich Angst er könnte in meinen Händen zu Staub zerfallen.

Mit einem tiefen Atemzug betrat ich dann das kleine Haus . Es war schön : Hohe Fenster und die Einrichtung bestand fast komplett aus Holz .Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen . Dieses Haus hatte so viele schöne Erinnerungen. Ich merkte gar nicht , dass ich weinte und setzte mich auf die kleine bequeme Couch . Unter meinen nackten Füßen knarrte das vertraute Geräusch des Holzes . Ich schnappte mir eine Decke und lullte mich auf der Couch ein. Nach wenigen Sekunden war ich eingeschlafen.

___

Als ich wieder aufwachte , war es schon fast Abend . Trotzdem beschloss ich , mir die Stadt nach all den Jahren nochmal anzuschauen . Sie war schon immer recht klein gewesen. In meiner alten Stadt waren fast nur Werwölfe und ein paar Menschen , die von unserem Geheimnis wussten , doch ich ahnte schon ,dass diese Stadt voll von Menschen sein müsste .Ich zog mir schnell ein paar Sachen an , die ich im Schrank fand und ging dann zu der alten Schublade von der ich wusste , dass mein Vater dort einen Autoschlüssel für den Geländewagen hinter dem Haus hatte und dass sich dort Geld befand . 

Ich seufzte erleichtert als ich den Schlüssel und das Geld vorfand . 720 Euro ...nicht schlecht. Ich schnappte mir den Schlüssel und beschloss von dem Geld erst mal fett shoppen zu gehen.

Ungewollt musste ich grinsen. Ich stieg in den Geländewagen ein und fuhr Richtung Stadt. Sie war ganz in der Nähe ,vielleicht 2 km weg. Dort angekommen schaute mich jeder Mensch seltsam an. Es war einer dieser Städte , wo jeder jeden kannte und neue Mitglieder unerwünscht waren. Ich bog zur Mini-Mall ab und parkte rein. Wieder fühlte ich mich beobachtet , doch ich versuchte die Blicke auf mir zu ignorieren. Drinnen angekommen besorgte ich mir ein paar Hoodies , Jeans und Schuhe und lief umgehend zur Kasse. Die Kassiererin schaute mich seltsam an , dabei kaute sie schmatzend Kaugummi .

"Neu , was?"

"Ja. Bin gerade hergezogen."

"Und warum ?"

"Ich wollte es so."

Schallend fing sie an zu lachen.

"Schätzchen, hier will keiner herziehen. Einmal drinnen nie wieder draußen. Also würde ich die raten so schnell wie möglich abzuhauen so lange du nur kannst."

Ihr Gesicht erstarrte leicht .

"Wieso ?"

"Ehm...hier sind deine Sachen , Süße . das macht 56.70 ,bitte ."

Verstört gab ich ihr das Geld . 

"Tüte ?"

Ich nickte kurz. Sie stopfte schnell die Sachen darein und drückte sie mir in die Hand. Ich fing an den Weg zum Auto zu gehen , als ich hinter mir die Kassiererin etwas flüstern hörte .

"Hätte ich bloß nichts gesagt ,hätte ich bloß nichts gesagt ,hätte ich bloß nichts gesagt , ..."

Seltsame Frau.

The Big Bad WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt