Kapitel 6

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"Äh... skaten. Skaten wir?"

"Klar, gehen wir"

Ich hab mich gerade verhört oder? Bitte mach, dass ich mich verhört habe oder ich hab es falsch verstanden. Sicher, das wird es sein. Ich hab es falsch verstanden. Er meinte das nicht so. Aber wie soll er es sonst gemeint haben? Wie kann man die Worte 'Ich würde dich gerne nicht nur als Freundin kennenlernen' falsch verstehen?

Will ich sie überhaupt falsch verstanden haben? Oh kann bitte mal jemand Ordnung in meine Gedanken bringen?

Wie kann es sein, dass ich jedes Mal dieses Kribbeln habe, wenn ich mit ihm spreche? Obwohl eben war es kein Kribbeln, das war eher ein Erdbeben. Dabei kenne ich ihn dich kaum.

Eher abwesend folge ich ihm zur Bahn und fahre einige Runden neben ihm her.

"Und? Wie hast du geschlafen? Fühlst du dich bei uns wohl? Man sagt der erste Traum, den man in einem neuen Zuhause träumt, geht in Erfüllung"

"Ja, sehr wohl. Danke und an meinen Traum kann ich mich ehrlich gesagt nicht mehr erinnern"

Ich kann ihm davon nicht erzählen. Nicht jetzt.

"Ámbar vielleicht geht mich das Thema nichts an und verzeih, wenn ich mich einmische, aber warum wohnst du bei uns? Mein Vater hat mir nicht wirklich viel erzählt"

Gemeinsam drehen wir noch eine Runde und stellen uns dann an den Rand der Bahn.

"Bitte vertrau mir und sag mir genau, was passiert ist. Ich will dir nur helfen. Gestern Nacht hab ich dich weinen hören, aber ich wollte nicht anklopfen. Was war los?"

"Die Wahrheit ist, dass das Thema ziemlich hart für mich ist. Es geht um meinen Papá, aber ich will darüber jetzt nicht reden. Nicht hier. Das verdirbt mir die Laune"

"Okay verstehe, keine Sorge. Ich will nur, dass du weißt, dass ich da bin, um was es auch geht und das ist nicht nur so dahingesagt. Ich meine das ernst. Zähl auf mich, okay? Du bist mir ziemlich wichtig und ich mache mir Sorgen um dich"

"Vielen Dank Simón, wirklich. Es ist schön zu hören, dass sich jemand um mich sorgt"

Bei diesem Lächeln auf seinem Gesicht würde ich ihm am liebsten in die Arme fallen, aber ich muss mich zusammenreißen.

"Tut mir leid, dass ich gerade nicht mehr sagen kann, aber ich würde dich gerne kennenlernen"

"Zuerst einmal musst du mir für gar nichts danken. Seitdem wir uns das erste Mal trafen, hab ich dich ziemlich gern und zweitens trug mir Papá auf mich um dich zu kümmern. Ich hab das Gefühl ich könnte gar nicht mehr von dir entfernt sein"

"Und was das zweite betrifft würde ich dich auch gerne besser kennenlernen" fügt er hinzu.

"Und wie klingt es, wenn wir heute Nacht etwas reden?"

"Das klingt unglaublich"

"Ámbar, warum hast du mich nicht angerufen?" Werden wir von meinem Ex unterbrochen, bevor ich die Kontrolle noch vollständig verloren hätte.

"Und was machst du mit diesem Trottel?"

"Entschuldige? Wen meinst du?"

"Beruhig dich Kumpel, das ist nur die Wahrheit. Ich nehme deinen Platz ein. Was für ein Pech, nicht? und so unschön. Denkst du wirklich Ámbar könnte sich in jemanden wie dich verlieben? Sie war meine Freundin, das wäre ein zu hoher Niveau Unterschied"

"Fragt sich nur in welche Richtung"

"Was behauptest du da überhaupt Matteo? Sei still, du bist nicht mal mein Freund und selbst wenn hättest du nicht zu entscheiden, wen ich mag und wen nicht" mische mich nun auch ein.

Solos ~ SimbarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt