Kapitel 4

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"Leider ist das nicht die schlimme Nachricht. Es gäbe da noch zwei nicht ganz unwichtige Dinge. Derjenige, die zweite Person, die Ihren Mann getötet hat und die sie noch immer nicht gefasst haben, ist hinter Ihrer Tochter her. Man geht stark davon aus, er möchte ihr Schmerz zufügen, wenn nicht sogar schlimmeres"

"Bitte sag mir ich träume" Ich habe das Gefühl mir wird heiß und kalt zugleich.

"Die Polizei ist all seinen Spuren nachgegangen, doch konnte ihn noch nicht ausfindig machen, geschweige denn seine Identität enthüllen. Die letzte Nachricht ist, dass nun, da Señor Smith nicht mehr unter uns weilt, Sie Bankrott gehen könnten"

"Was hast du gesagt?"

"Sie haben richtig gehört Señora, es ist wahr. Ich habe einen mexikanischen Unternehmer, der erst vor kurzem ins Land gekommen ist, kontaktiert. Er ist Millionär und sehr erfolgreich. Vielleicht kann er Ihnen helfen. Später wird er vorbeikommen, um mit Ihnen zu reden"

Ich kann nicht glauben, dass uns das passiert. Das Rascheln des Winds in den Ästen der Bäume beruhigt mich, doch ich kann nicht aufhören an Reys Worte zu denken. Auch wenn es mir schwer fällt, muss ich eine Entscheidung treffen, zu Ámbars Wohl.

"Señor Álvarez erwartet Sie im Wohnzimmer"

"Rey, ich weiß nicht, ob ich das tun kann"

"Sie müssen an das Wohl ihrer Tochter denken" redet er auf mich ein.

"Das ist leichter gesagt, als getan. Ich will sie nicht von mir trennen. Ich habe ihr ein Versprechen gegeben, dass wir all das zusammen durchstehen und dass ich mich nicht von ihr abwenden werde"

"Das Leben Ihrer Tochter ist ernsthaft in Gefahr und es zu retten liegt an Ihnen. Besser Sie treffen eine Entscheidung. Denken Sie gut nach, ob Sie sie wissentlich in eine solche Gefahr bringen wollen"

"Sag dem Señor Álvarez, dass ich gleich kommen werde"

Auch wenn ich dabei kein gutes Gefühl habe, ich muss es tun. Für meine Tochter.

"Ámbar ich muss mit dir reden"

"Was ist los Mamá?"

"Es wird schwer sein, aber ich will, dass du verstehst, dass ich alles was ich tue nur zu deinem Wohl mache, okay?"

Sie nickt nur stumm.

"Gestern hat Rey mich informiert, dass es zwei Männer waren, die deinen Vater ermordet haben. Einer davon ist mein Bruder und leider können sie die andere Person nicht finden. Diese Person allerdings verfolgt dich und will dir weh tun. Unsere Familie steht kurz vor dem Bankrott und so sehr ich es auch möchte, kann ich dich nicht beschützen"

Ihre Augen, die sich langsam mit Tränen füllen, brechen mir das Herz.

"Deshalb habe ich entschieden, dass du gehen wirst. Du wirst mit Señor Álvarez zusammenleben. Er ist ein sehr erfolgreicher mexikanischer Unternehmer, der sicher gut auf dich aufpassen wird, gemeinsam mit seinem Sohn"

"Das ist ein Witz oder? Bitte sag mir, dass du einen Witz machst" Ich höre ihre Unsicherheit. Auch wenn sie es versucht zu verstecken und mit Selbstsicherheit zu überspielen, kann ich sie lesen, wie ein Buch.

"Ich würde niemals Witze über solche Themen machen"

"Ich fasse es nicht Mamá. Willst du mich loswerden?"

"Natürlich nicht, niemals! Ámbar bitte versteh, dass es nur zu deinem Wohl ist. Ich verfüge gerade weder über die geldlichen noch über die sicherheitstechnischen Mittel dich zu beschützen, so gerne ich es auch tun würde. Es geht nicht"

"Bist du sicher, dass du mich zu komplett Fremden schicken willst, damit ich dort lebe? Hast du mal daran gedacht?"

"Ámbar sie sind keine Fremden. Ich hatte die Möglichkeit den Señor kennenzulernen und er bot an mir... uns zu helfen. Wir brauchen gerade mehr denn je Hilfe, also trag bitte deinen Teil bei und pack deine Koffer"

▪Ámbar▪

Unentschlossen stehe ich vor meinem Kleiderschrank. Wahrscheinlich würde jedes Mädchen davon träumen so viel Kleidung und so einen riesigen Schrank zu besitzen, aber gerade wird mir meine Klamottenvielfalt zum Verhängnis.

Ich muss meine Koffer fertig packen, aber was soll ich bitte mitnehmen? Lange wird es nicht mehr dauern, bis Rey, Mamás Assistent, mich zu meinem neuen Zuhause fahren wird. Dabei weiß ich nicht mal zu wem ich kommen werde. Wie er ist, was genau er macht, ob ich mich mit ihm oder seinem Sohn verstehen werde, ich habe keine Ahnung.

Es ist seltsam, ich verlasse nicht mal die Stadt und trotzdem habe ich Angst. Keine Todesangst oder ähnliches, aber dieses flaue Gefühl im Magen in ständiger Begleitung von völliger Unwissenheit. Allerdings hat sich Mamá entschieden und wahrscheinlich ist es das Beste für uns beide. Sicher werde ich sie jeden Tag an Papá erinnern. Vielleicht täte ihr etwas Abstand davon ganz gut.

Papá. Wäre er noch hier, wäre all das niemals passiert.

Ein einziges "Wow!" entfährt mir.

Als unser Wagen hält erhalte ich das erste Mal einen Blick auf mein neues Zuhause. Es ist riesig, bestimmt dreimal so groß, wie meins. Es liegt auf der Hand, dass der Señor nicht ganz erfolglos ist.

Trotzdem hat mich die Angst nicht verlassen. Ich weiß nicht, wer Señor Álvarez ist und ginge es nach mir, müsste ich das nicht unbedingt ändern. Ich weiß nichts von ihm und noch weniger von seinem Sohn. Auch wenn ich zugeben muss, dass mir der Name 'Álvarez' irgendwie bekannt vorkommt, keine Ahnung woher.

"Herzlich Willkommen Señorita Ámbar. Wir hoffen Sie genießen Ihren Aufenthalt hier" begrüßt mich ein Herr, der auf Mamás Beschreibung passt.

"Danke" erwiedere ich und drehe mich zu dem Señor, doch ich fasse nicht, wer dort neben ihm steht.

"Du?"

Dieses Kapitel ist etwas kürzer, Als die anderen, aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem.

Auch wenn es eigentlich offensichtlich ist, frage ich trotzdem mal. Auf wen denkt ihr trifft Ámbar in ihrem neuen Zuhause? 🤔

Solos ~ SimbarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt