25. Kapitel - Sturm auf das Berk (3. Flashback)

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„Wenn ihr mich hier nicht mehr braucht, gehe ich nach hinten zu Harriet", sagte Marc. Ohne eine Antwort abzuwarten verließ er das Cockpit. Jorge schaltete die Flugsysteme online und drückte den Schubhebel sanft nach vorne. Die beiden Triebwerke des Berks brüllten auf und spien ihr gleisendes blaues Feuer in die hereinbrechende Nacht. Cranks, die den Triebwerken in ihrer Gier nach Frischfleisch bereits zu nahegekommen waren, wurden durch deren Hitze augenblicklich pulverisiert. Diejenigen, die das Pech hatten, nicht nah genug am Triebwerk zu sein fingen Feuer. Erst brannten ihnen die Stofffetzen vom Leib, dann fraß sich die Hitze erbarmungslos durch ihre Körper. Marc beobachte das unheimliche Schauspiel aus einem der Bullaugen im Frachtraum. Als sich ihm der Magen umdrehte war froh, dass er heute noch nichts zu Abend gegessen hatte. Mit faszinierendem Entsetzen beobachtete er, wie sich auf der Haut der Cranks riesige Eiterblasen bildeten, sie sich schließlich häuteten und die Flammen ihnen in der Folge das Fleisch von den Knochen brannten. Ihre unnatürlichen Todesschreie übertönten dabei selbst das Dröhnen der hochlaufenden Turbinen. Der Gestank nach verbranntem Fleisch stieg ihm trotz geschlossener Luken in die Nase und er musste erneut alle Willenskraft aufbringen, um nicht an Ort und Stelle auf den Boden zu kotzen. Diejenigen die das Glück besaßen, noch nicht von den Triebwerken kremiert worden zu sein, stoben wie aufgeschreckte Hühner in alle Richtungen davon. Dieses unheimliche Schauspiel war an Brutalität kaum zu überbieten gewesen und Marc erwischte sich bei dem Gedanken, dass ihm diese Kreaturen fast leidtaten, immerhin waren es mal Menschen gewesen.

Bestürzt bemerkte er aus dem Augenwinkel, dass einige der zuvor geflüchteten Cranks wieder zurückkehrten und versuchten das Berk von hinten, wo die Triebwerke mit ihrem vernichtenden Feuer sie nicht erreichen konnten, zu erstürmen. „Wie die Lemminge", dachte Marc. „Einer läuft voran und die anderen folgen blindlings in den Tod."

„Es funktioniert nicht!", stieß Jorge hervor. „Ich kriege die verdammte Kiste nicht vom Boden." „Wo ist das Problem?", fragte Brenda, obwohl es ihr eigentlich klar war. „Das Problem sind diese verfluchten Cranks, es müssen bereits zu viele auf das Berk gelangt sein, wir sind zu schwer!" Er drückte die Schubhebel auf Anschlag, ein gewaltiger Ruck ließ das Berk vibrieren, dennoch war es, als sei das Berk am Boden verankert worden. Die Triebwerke kreischten auf und Jorge fragte sich, wie lange sie das wohl noch mitmachen würden. „Komm schon, du Miststück. Lass mich jetzt nicht im Stich!", betete Jorge. Ein erneuter Ruck durchfuhr das Berk und hätte Brenda vermutlich aus ihrem Sitz gerissen, wäre sie nicht angeschnallt gewesen. Das Berk schoss einige Meter wie ein Fahrstuhl in die Höhe, um dann wieder nach unten wegzukippen. Jorge hatte alle Mühe zu verhindern, dass sie am Boden aufschlugen. „Es hat keinen Sinn, es sind einfach zu viele", sagte er resigniert. „Das macht so keinen Sinn, wir müssen diese beschissenen Cranks loswerden." Er betätigte das Intercom um und rief Marc ins Cockpit.

„Ich fühle mich wie ein Schüttelshake", sagte Marc, als er die Cockpittür öffnete. „Wir müssen diese scheiß Biester loswerden!", rief ihm Jorge entgegen, ohne weiter auf Marcs Bemerkung einzugehen. „Nimm dir den Granatwerfer!", befahl Jorge. „Die Cranks müssen vom Berk runter, sonst kann ich nicht starten." „Alles klar, verstanden!", antwortete Marc knapp. „Brenda, du hilfst ihm!" Sie nickte kurz und schnallte sich ab. „Dann mal los", sagte sie. Die beiden liefen in den Frachtraum. Brenda öffnete den Schrank, in dem sie den Granatwerfer und andere Waffen verstaut hatten und nahm ihn heraus. „Ist der noch geladen?"", fragte sie. Marc zuckte den Schultern. „Kann ich nicht sagen, aber das werden wir gleich rausfinden", antwortete er. „Du Witzbold! Hier fang auf!" Sie warf ihm den Granatwerfer zu. Marc fing ihn auf und schaltete ihn ein. Ein leises Surren zeigte ihm an, dass er sich auflud. „Schaut gut aus", sagte Marc. Brenda nahm sich den Revolver und steckte sich einige Ersatzmagazine in den Hosenbund. „Und, wie lautet unser Plan?", erkundigte sich Marc. Brenda zuckte mit den Schultern. „Wir knallen diese Mistkerle ab", sagte sie schließlich. „Guter Plan! Erinnere mich beim nächsten Mal daran, dich nicht nach einem Plan zu fragen", stichelte er. „Hast du einen besseren?", giftete sie zurück. Marc musste eingestehen, dass das nicht der Fall war. Er schüttelte den Kopf. „Dann los jetzt", drängte sie. „Am besten, wir nehmen die Dachluke", sagte Marc. „Dort haben wir sie besser unter Kontrolle als an der Frachtluke." „Einverstanden!", sagte Brenda. Marc postierte sich unter der Luke während Brenda zu dem in der Wand eingelassenen Bedienpanel ging. Sie tippte auf das Symbol für die Dachluke und ein rot blinkender Button: „Öffnen?" erschien auf dem Bildschirm. „Bereit?" „Bereit!", bestätigte Marc. Brenda drückte auf den Button und die Luke begann sich zu öffnen.

Maze Runner 4 - Ein neuer AnfangWhere stories live. Discover now