Kapitel 52 - Zahltag

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Kiéra

"Klaus war mit meinen Bedingungen einverstanden. Ich las davon, je stärker der Vampir sei dessen Blut dich verwandelt, desto stärker wäre auch der Neuvampir. Also wollte ich das Niklaus Mikalson selbst dir sein Blut geben würde", erklärte Mutter und sah beschämt zu Boden. 
"Eine bekannte Hexe hat den Tageslichtring an deinem Finger angefertigt und ich habe dich an den Bayou gebracht. Stefan und Damon habe ich durch eine fingierte Nachricht an den Fluss gelockt. Ich schrieb ihnen dass du ihre Hilfe brauchen würdest und legte jedem Umschlag eine deiner Locken bei. Sie fanden dich am Ufer." 

Ich starrte Mutter einfach nur an. Was sollte ich darauf auch sagen können? Ausgelaugt lies ich mich auf den gewebten Teppich sinken und vergrub das Gesicht in den Händen. 
"Und das hast du alles getan-"
"-aus meiner Liebe heraus, Kiéra. Nie würde ich dir wissentlich schaden. Ebenso wenig wie deinen Bruder", flehte Mutter und unterbrach mich. Ich wusste nicht einmal genau wie ich den Satz hätte beenden sollen. Noch immer konnte ich nicht ganz begreifen was ich erfahren hatte. Über ein Jahrhundert lang habe ich mir Antworten auf diese Fragen gewünscht, das Wissen meiner Vergangenheit, doch niemals hätte ich mit träumen können was ich erfahren würde. Hätte ich es gewusst dann hätte ich niemals danach gesucht. Wenn ich eine Wahl hätte würde ich die Ungewissheit meinem Wissen vorziehen. Ich würde Lilian Salvatore nie mehr wieder als meine Mutter ansehen können. Ganz gleich welche Gründe sie vorbringen mochte. Das konnte ich ihr nicht verzeihen. 

"Warum bist du nach Mystik Falls zurück gekommen? Warum jetzt?", fragte Stefan. Er schien als Einziger noch bei Verstand zu sein und versuchte Herr der Lage zu werden. Alles worauf ich mich konzentrieren konnte war das schwelende Gefühl des Verrats in meiner Brust. Meine eigene Mutter hatte mich und meine Träume verraten. Träume derer sie mich immer bestärkt hatte. 
"Einer deiner Freunde ist uns nach wie vor auf den Fersen, nicht wahr?", knurrte ich und sah zu ihr herauf und sie nickte leicht. "Er wird dir davon erzählt haben das Vaters Geist aufgetaucht ist. Das hat dich alarmiert. Deswegen bist du gekommen", überlegte ich weiter. 
"Ja", gab sie zu und seufzte. "Kiéra, bitte", startete sie erneut den Versuch mich um Verzeihung zu bitten doch ich sprang auf und vergrößerte den Abstand zu ihr. 
"Du kannst betteln und flehen, es ist mir egal. Selbst wenn du vor mir zu Kreuze kriechen würdest, dass verzeihe ich dir nicht." 
"Hast du deinen Vater je mit solch einer Innbrunst verabscheut?", höhnte Mutter dann. "Diesen Nichtsnutz der dich an den Meistbietenden verheiraten wollte?!"
Ich schnaubte nur und schüttelte den Kopf. Ich habe Vater gehasst doch meine Mutter war mir zuwider. 
"Und was habe ich getan? Ich war immer für dich da. Ich habe dich aufgeheitert wenn du traurig warst und dich gesund gepflegt wenn du krank warst."
"Vater hat nie Sympathie geheuchelt. Ich wusste immer woran ich war. Du aber Mutter, du hast mich verraten. Du sagst du würdest dich sorgen und hast mir hinterrücks alles genommen. Ich verabscheue dich nicht allein deiner Taten, sondern der Art und Weise deines Verrates wegen. Das ist ein Unterschied." 
"Aber bist du jetzt nicht glücklich?", fragte sie hoffnungsvoll.
"Ich bin auf dem Weg dahin", gab ich zu. "Doch das ist nicht dein Verdienst." 

"Du hast es gewusst, nicht wahr?", fragte ich dann. 
"Wovon sprichst du?"
"Deine Leute folgten Damon und Stefan nach New Orleans. Sie beobachteten mich als ich noch Mensch war. Und ich bin mir sicher sie sahen auch als Augustine mich gefangen nahm. Ist es nicht so?"
Von meinem harschen Ton zuckte Lilian zusammen doch sie gab keine Antwort. Aber das brauchte sie auch nicht. Ihr reuevoller Blick sagte alles. 
"All die Jahre hast du es gewusst. Über einhundert Jahre!", schrie ich frustriert. 

"Und dann bittest du mich um Vergebung?", fragte ich höhnisch und es sah so aus als würde Lilian vor Scham vergehen. Doch es war mir egal. 
"Warum bist du nie gekommen? Warum hast du mir nie geholfen?", schluchzte ich. "Du hast meine Brüder glauben lassen ich sei tot. Dabei hast du mich getötet damit wir zusammen sein konnten! Und du fragst dich wirklich warum ich dich verabscheue? Und selbst wenn es nicht meinetwegen ist. Damon und Stefan haben sich all die Jahre die Schuld dafür gegeben. Diese Ungewissheit hat sie Stück für Stück zerstört. Und du sagst du willst das Beste für uns?!" 
"Kiéra..."
"Ich hoffe das ist dir Antwort genug", unterbrach ich ihre Heucheleien und wandte mich ab. "Wenn das dann alles wäre würde ich dich bitten zu gehen. Du bist hier nicht erwünscht."

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