Kapitel 51 - Kein Weg zurück

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New Orleans (1864)

Diese Stadt war etwas Besonderes. Das hatte Lilian Salvatore schon gespürt, als sie über die Stadtgrenze getreten war. Die Vampirin war ausgesprochen geschickt im Umgang mit Übernatürlichen. Sie konnte ihre Energie fühlen, die Magie, wenn sie in der Nähe waren. Und in New Orleans waren sie es zu Dutzenden.

Lilian dachte lange darüber nach, ob sie sich auf den Weg machen sollte um Klaus zu folgen. Sie wusste nicht, was sie sich davon versprechen konnte. Doch sie war hier. Der Urvampir bedrohte ihr Kleinstes und sie sollte verdammt sein, wenn sie ihn nicht anhören würde. Sie wusste, dass Niklaus Mikalson genau mit diesen Muttergefühlen spielte. Und sie war sich sicher, dass er sie bereits erwartete. Früher oder später wäre sie gekommen, daran hatte Klaus keinen Moment gezweifelt. Und trotz dieses Wissens schritt Lilian Salvatore durch die bunten Straßen New Orleans. Auch wenn die Leben ihrer Kinder ohne sie weitergingen, so würde sie auf ewig Acht geben, wenn auch nur im Verborgenen. Auch wenn sie nicht mehr ihre Mutter war, Kiéra würde auf ewig ihr Kind bleiben, ihr Jüngstes.

Die Wesen der Stadt bereiteten Lilian den Weg. An jeder Weggabelung erwarteten sie sie und führten die Vampirin tiefer ins Herz der Stadt. Doch auch ohne ihr Wirken hätte Lilien Salvatore ihren Weg gefunden. Der Urvampir, der älteste ihrer Art, wartete im French Quarter auf sie. Im ältesten Viertel der Stadt, im Magischsten.

Als Lilian letztendlich vor ihrem Ziel stand wusste sie nicht, ob sie darüber lachen wollte. Niklaus Mikalson hatte sie in die Voodoo Lounge bestellt. Ein zwielichtiges Etablissement, welches schwarze Magie und dunkle Künste versprach.
Der Schankraum war nur spärlich beleuchtet. Künstliche Fackeln waren an den Seiten befestigt und sollten dem alten Holz des Lokals eine geheimnisvolle Ausstrahlung geben. Die elektrischen Leuchten waren heruntergedimmt und die bunten Liköre hinter der Bar schienen von kleinen Lichtern angestrahlt zu werden. Sie wirkten fast wie Zaubertränke. In den Wänden steckten Nägel, wie man sie für Voodoozauber gebrauchte. Lilian erkannte sogar kleine Püppchen und Schrumpfköpfe . Die Vampirin sah sich um und stand in einem einzigen Klischee. Wäre sie sich der Ernsthaftigkeit dieser Situation nicht derart bewusst, dann würde sie über die Absurdität lachen.

"Sie wurden bereits erwartet", sprach der Wirt, kaum dass Lilians suchender Blick auf ihn fiel.

"Von wem?", fragte Lilian und beobachtete den jungen Mann dabei, wie er akribisch eines der Gläser polierte. Die Vampirin hatte im Laufe der Jahre gelernt unerkannt zu bleiben, unsichtbar. Und sie fand Gefallen daran, wenn sie es war die die Situation kontrollierte. Es bereitete ihr Unbehagen, ihren Gegenüber nicht zu kennen und würde nicht einfach auf wild aufgestellte Bemerkungen reagieren.

Der Mensch reagierte nicht. Er betrachtete das polierte Glas im schwachen Licht und fuhr den Rand erneut nach, ehe er es hinter sich auf eines der Wandregale stellte. Sein tranceartiger Blick fiel auf sie, bevor er die Bar verließ und an ihr vorbeiging.

"Folgen Sie mir, Miss Salvatore", forderte er sie auf ohne zurückzusehen.

Schnaubend folgte Lilian ihm und versuchte die wenigen Gäste dabei nicht aus den Augen zu lassen. Sie erwartete keinen Hinterhalt, Klaus wollte irgendetwas von ihr. Dennoch war es nie verkehrt vorsichtig zu sein.

"Ihr Partner wartet im Zimmer am Ende des Gangs", erklärte der Schankwart nachdem er stehengeblieben war. Er öffnete dunkle Samtvorhänge für sie und deutete Lilian auffordernd an weiter zu gehen. Kaum dass sie hindurchgetreten war verriet ihr das Rascheln des schweren Stoffes, dass der Mensch sich wieder zurückgezogen hatte.

Seufzend überwand Lilian den Flur und schob die angelehnte Holztür ungeduldig auf. Der Raum war mit allerlei Stoffen ausgekleidet und inmitten davon saß Niklaus Mikalson mit den Händen über eine Glaskugel gebeugt.

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