Chapter 18

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„Oh verdammt", machte Jake, als er sich Jos Nachrichten durchlas, aber dann musste er grinsen. „Sie mag diesen Marc echt sehr, oder? So wie sie gerade ausrastet", sagte Jake und gab mir wieder mein Handy zurück.

„Ja tut sie", sagte ich und musste auch grinsen, als ich sah, wie Jo sich gar nicht mehr beruhigen konnte und immer noch weitere Nachrichten schickte. „Er mag sie aber auch, nur irgendwie sind beide zu blind, um das zu sehen. Aber vielleicht ändert sich das ja jetzt endlich."

„Bestimmt, immerhin hatte er anscheinend genug Mut, um sie ins Kino einzuladen."

„Naja, trotzdem haben wir dadurch ein Problem. Wenn sie uns sehen, merken sie bestimmt, dass wir uns nicht wie ein Paar verhalten."

„Stimmt. Mist! Ich hatte echt Lust auf die Filme." Jake seufzte.

„Ich auch", meinte ich wahrheitsgemäß und seufzte auch, aber dann dachte ich mal genauer über die Situation nach. Im Gegensatz zu Jake und mir waren Jo und Marc ineinander verliebt, das bedeutete, sie würden total auf sich selbst fokussiert sein, wenn sie schon nicht den Film verfolgten.

„Und wenn wir einfach hoffen, dass sie nicht in unserer Nähe sitzen? Wenn wir vorher ja wirklich noch etwas essen gehen, treffen wir sie da schon mal nicht und ich bezweifle, dass die beiden sich - von den Filmen mal abgesehen - auf etwas anderes als sich selbst konzentrieren können."

„Hmmm", machte Jake und dachte über meine Aussage nach. „Da ist was dran. Außerdem hätte ich echt keinen Bock, nur wegen dieser ganzen Fake-Date-Sache auf den Kino-Nachmittag zu verzichten."

„Ich auch nicht."

„Okay, dann bleiben wir einfach dabei. Ich hole dich um zwei ab."

„Alles klar." Ich grinste und wollte schon den Film weiter laufen lassen, aber dann hörte ich die Stimme meiner Mutter von unten rufen: „Claire, Jake! Ich habe gekocht und das Essen ist fertig!"

„Komm, wir gehen runter", meinte ich und erst jetzt merkte ich, wie hungrig ich eigentlich war. Jake anscheinend auch, denn er grinste und folgte mir sofort.

„Woher weiß sie eigentlich, dass ich da bin?", fragte Jake, als wir zusammen die Treppe runter gingen.

„Vielleicht, weil dein Motorrad in unserer Einfahrt steht?"

„Oh", Jake lachte und dann knurrte sein Magen. „Ich kann vor Hunger ja schon gar nicht mehr klar denken." Grinsend betraten wir die Küche und wurden von meiner Mutter begrüßt, die uns beide freudig anlächelte. Sie schien Jake echt auf Anhieb zu mögen, dabei wusste sie ja erst seit heute Morgen von ihm. Schon irgendwie erstaunlich, dass Jake - wenn er denn wollte - echt einen guten Eindruck machen konnte.

„Lasagne?", fragte Mum, als wir uns ihr gegenüber an den gedeckten Tisch gesetzt hatten, und grinste, als sie sah, wie begierig wir auf die Teller starrten, die sie uns hinstellte. Wir hatten wohl beide irgendwie unseren Hunger vergessen, während wir uns unterhalten und den Film angefangen hatten.

„Schmeckt gut, Mrs. Howard", meinte Jake nach ein paar Bissen, aber ich war mir eigentlich sicher, dass er das ernst meinte und nicht nur, um einen guten Eindruck zu machen, indem er meiner Mutter Komplimente machte. Außerdem schmeckte die Lasagne wirklich wie immer total gut.

Meine Mutter lächelte Jake an. „Vielen Dank."

„Mum, du wolltest Samstag doch mit einer Freundin essen gehen, oder?", frage ich sie.

„Ja, wieso?" Ich zuckte mit den Schultern.

„Ich wollte nur sichergehen, dass ich nicht irgendetwas Wichtiges vergessen habe. Jake und ich wollen einen Filmmarathon im Kino gucken gehen."

„Also wir hatten nichts vor, Dad ist ja dann eh noch nicht da."

„Stimmt." Ich seufzte. Ich wollte natürlich schon, dass Dad bald wieder kam. Gemeinsam aßen wir noch weiter, ehe Jake und ich wieder nach oben in mein Zimmer gingen.

„Hast du morgen auch Zeit?", fragte er mich auf dem Weg nach oben. „Dann würde ich dich auch meinen Eltern vorstellen." Ich nickte, denn ich wusste nicht wirklich, was ich sagen sollte. Ich war echt gespannt, wie seine Eltern so waren, da sich ja schon Jake als ganz anders entpuppt hatte, als ich gedacht hatte.

„Hast du Lust, den Film zu Ende zu schauen?", fragte ich, als wir uns wieder auf mein Sofa setzten. Jake nickte und es kam mir total natürlich vor, dass Jake und ich nebeneinander in meinem Zimmer auf meinem Sofa saßen und gemeinsam einen Film schauten.

Als der Film sich dem Ende neigte, starteten wir sogar noch den zweiten Teil, aber irgendwie machte mich der Film total müde. Schon nach ein paar Minuten wurden meine Augenlider schwer und nach einiger Zeit schloss ich die Augen. Ich kannte den Film sowieso schon und dachte mir, dass ich sie einfach wieder öffnen würde, wenn der Film zu Ende war, aber schon nach ein paar Minuten war ich gegen meinen Willen eingeschlafen.

Ich nahm erst wieder wahr, was um mich herum geschah, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte und jemand leise meinen Namen flüsterte. „Claire... tut mir echt leid, aber du musst aufwachen."

„Hmm", war das erste und einzige, was ich sagte, als ich wieder die Augen öffnete. In meinem Zimmer war es ziemlich dunkel, also musste es schon gedämmert haben. „Na also", murmelte die Stimme, die mich auch zuvor geweckt hatte und ich realisierte, dass es Jakes Stimme war. Ich war also tatsächlich eingeschlafen und selbst jetzt war ich immer noch müde.

Ich gähnte und hob meinen Kopf, der auf irgendetwas Bequemem gelegen hatte. Ein Blick nach links machte mir klar, dass es Jakes rechte Schulter gewesen war. Wie peinlich. Ich hatte auf der Schulter des Typen geschlafen, den ich eigentlich nie gemocht hatte und der mein Fake-Freund war. Ich versuchte, die Tatsache einfach zu überspielen.

„Sorry, dass ich dich als Kissen benutzt habe. Ich habe keine Ahnung, warum ich in letzter Zeit so müde bin." Wie aufs Stichwort musste ich gähnen und Jake grinste.

„Kein Problem. Ich habe dich nur geweckt, weil ich mir dachte, dass ich vielleicht mal nach Hause sollte und du dann auch richtig schlafen kannst."

„Du hättest mich ruhig auch direkt wecken können, als dir aufgefallen ist, dass ich schlafe", meinte ich zu ihm, als er die Treppe hinunter ging und ich ihm folgte, um ihn zu verabschieden.

„Ach, schon okay. Ich wollte sowieso den Film gerne zu Ende gucken und dann hast du so friedlich ausgesehen." Er zuckte mit den Schultern, während er nach seinem Helm griff, der auf der Ablage im Flur lag. Als er dann zur Tür hinaus verschwunden war, drehte ich mich um und ging zu meiner Mutter ins Wohnzimmer. Wir unterhielten uns noch kurz, aber dann sagte ich auch ihr „Gute Nacht" und machte mich bettfertig, ehe ich mich endlich ins Bett legte und schlafen ging.

PretendingWhere stories live. Discover now