¤~¤Schicksal¤~¤

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Je weiter oben man ist,
desto tiefer kann man fallen.
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Als ich aufwache steht Margery vor meinem Bett. Ich lächle.
"Everdell?", fragt sie.
Sie hat eine unglaubliche Stimme, finde ich.
"Ja?",gebe ich zurück.
"Ich denke, du willst es sehen."
Sie wirft mir einen Vielsagenden blick zu.
"Oh." meine ich nur. "Ja, ich denke auch."
Sie wirft ihre wunderschönen haare über die Schultern und verlässt nun auch das Zimmer.
Ich entscheide mich, mich heute etwas Festlicher zu Kleiden und nehme mir ein Himmelblaues gewand, dass mich umfließt wie ein Wasserfall. Dazu noch ein Ledernes Oberteil, in das der Goldene Löwe der Lannisters eingeprägt ist. Und ein, in Gold eigefasster Gürtel.
Ich betrete meinen Balkon und laufe geradewegs an seine Brüstung.
Gerade rechtzeitig, denn die Verräterin wird in diesem Moment von ihren Wachen auf das Podest geführt, auf dem meine Mutter, Tommen und Margeary stehen. Ihre Wachen zwingen sie zum Niederknien.
Sie wehrt sich nicht...

Ich beuge mich weiter über die Brüstung, um eine bessere sicht zu bekommen.
Gerade kann ich Luna Boltons Gesicht erkennen.
Sie sieht gebrochen aus...traurig. Wegen Robb Stark? Ich gehe davon aus.
Meine Mutter schreitet auf sie zu. Lunas Wachen reißen ihren Kopf hoch und Cercei flüstert ihr etwas ins Ohr. Was ich, natürlich, nicht verstehen kann.

Also ist das das Ende?

Nein!
Luna tritt nach einer ihrer Wachen und kann sich so befreien. Sie sprintet auf meine Mutter zu und will sie anfallen, hat aber die Wache hinter sich nicht beachtet, die sie mit einem Kräftigen schlag auf die Linke Wange wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt...wortwörtlich.

Selbst auf meinem Platz, hoch über den Köpfen der anderen, kann ich den Schlag hören.

Luna landet auf dem Bauch, den Kopf im Dreck. So bleibt sie ein weilchen liegen. Doch jetzt kommt wieder Bewegung in sie, als sie sich auf ihre Knie und Hände erhebt. So sieht sie aus, wie das Tier, für das alle sie halten. Aus ihrer Wange tropft Blut, dass zu einer dreckig roten lage auf dem Boden wird.

Cercei lacht selbstgefällig als Luna von ihren Wachen wieder auf die Beine gezerrt wird.

Und ich? Ich weiß nicht. Aber aus irgendeinem Grund, denke ich, dass sie ihre Köpfung nicht verdient.

Doch zu spät. Mit einer einfachen Handbewegung bedeutet Cercei Lunas wachen, diese an den Holzklozt zu führen, an der sie geköpft werden soll.

Dort angekommen wird sie sofort auf die Knie gezwungen. Sie sieht hilflos aus...

Ich wende meinen Blick in den Himmel. Am Horizont entdecke ich einen Schwarzen Punkt. Was ist das?
Ich beuge mich etwas vor und kneife die Augen zusammen, um es besser sehen zu können. Es bewegt sich. Aber was sollte sich im Himmel bewegen? Ein Vogel? Nein...das da ist zu groß. Vielleicht bilde ich mir das ding auch einfach ein. Mit diesen Gedanken wende ich mich wieder dem Spektakel zu, wegen dem ich eigentlich hier bin. Aber trotzdem geht mir das ding in meinen Gedanken nach. Ich bin ein bisschen Paranoid. Ich ignoriere es. Es ist mir völlig egal.

Neben Luna tritt ein Mann in schwarzer Kleidung. Der Henker ist bereit. Er hebt sein Schwert. Über die Menge hinweg sieht man einen Großen Schatten. Ein Brüllen, dass Männern das Gehör kosten könnte, hallt durch die Luft. Kurz bevor nur wenige Zentimeter neben dem Bein meiner Mutter ein Pfeil im Boden landet. Sie wäre fast getroffen worden. Ich glaube meinen Augen nicht. In der Luft über der Menge, die sich nun mit Geschrei auflöst, fliegt ein echter Drache! Auf seinem Rücken sitzt eine Person mit gespanntem Bogen.

"Du hast den Drachen geweckt, Cercei!"

Eine Männliche stimme. In diesem Moment schnellt der Drache herab und Packt Luna an den Schultern.

Danach verschwindet er genauso schnell wie er gekommen ist.

Ich versuche den Drachen wiederzufinden, schaffe ich aber nicht.

Doch plötzlich öffnet sich die Balkontür und fällt mit lauten krachen wieder ins Schloss.

"Everdell", schreit mein Vater.

Ich drehe mein Gesicht zu ihm und erkenne Angst in seinen Augen.
Er stürzt nach vorne. Und Plötzlich ist mein Körper von Schmerz erfüllt.

Und dann...falle ich.

Geradewegs über die Brüstung. Ich schreie, aber es hilft natürlich nicht.

Das letzte was ich sehe ist das Gesicht meines Vaters, als er sich mit erschrecktem Gesichtsausdruck auf mich stürzen wollte, um mich vor dem Pfeil zu retten, den ich nicht gesehen hatte. Aber ich glaube es ist besser so. Ich wollte nicht, dass er wegen mir vielleicht Gestorben wäre.

"Everdell;"

JOFFREY?
ES TUT MIR LEID...DAS WAR ALLES MEINE SCHULD-

"Nein, dich trifft keine schuld. Ich habe viele schlechte Entscheidungen getroffen, und gehofft, dass du es anders machst als ich...Mutter wird am Boden zerstört sein, wenn das zweite ihrer vier Kinder den Tod findet..."

In den Moment, in den Joffreys Stimme verklingt, werde ich von zwei riesigen Klauen gepackt.

Ich schreie.
Winde mich.

Aber gegen den Drachen komme ich nicht an.

"Ich jann dir helfen, Everdell...Wenn du tust, was ich sage..."

GENAU WIE FRÜHER?

"Genau wie früher!"

OKAY.

"Ich helfe dir."

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Hi💓 wenn ihr dieses Kapitel lest, dann schaut doch auch mal bei _potatogurrl_ vorbei, mit der ich an #drachenauge arbeite🌹

Im Auge des Sturms - Game Of Thrones FFWhere stories live. Discover now