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Baekhyun PoV

,,Ich will das nicht essen"
Mein Blick wich angewidert auf die Brühe vor meinem Körper. Der Dampf hinterließ kleine Perlchen in meinem Gesicht und es blubberte, wie ein gemischter Hexentrank, der mich gleich in ein Monster verwandeln würde.

,,Aber Baek. Das ist dein Lieblingsessen"
Einfühlsam, wenn auch etwas besorgt, sah Appa in meine Augen und bemerkte dabei genau, wie mich alles zu schaffen machte.
Deshalb nickte er verständnisvoll, was auch völlig gereicht hätte, wäre Eomma nicht zwischengegangen.

,,Immer bettelst du darum, dass wir dein verdammtes Lieblingsessen machen sollen und jetzt, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, rührst du es nicht Mal an. Zu was haben wir dich bitte erzogen!?"

Mein Mund öffnete sich.
Ich hätte etwas gesagt, etwas dazu beigetragen, jedoch verstummte ich, da mich ihre Worte seelisch trafen. (Mehr, als sie es eigentlich sollten.)

,,Ach Mijin. Vielleicht hat er einfach keinen guten Tag gehabt? Dich will man gar nicht erst erleben, wenn du mal schlechte Laune hast!", setzte sich Appa für mich ein und strich mir dabei vorsichtig durchs Haar, was ich in diesem Moment als äußerst unangenehm empfand.

Jedes gestresste Wort, jede Berührung und auch jeder Blick eines Menschen brannte sich, wie sonst nie, in meine Seele und hinterließ deutliche Spuren.
Spuren, die ich damals als irrelevant eingestuft hätte.
Ich meine, bisschen Stress kam immer vor, deshalb sollte man sich gar nicht so sehr aufplustern.

Doch zu diesen Zeitpunkten erlitt ich lieber eine Euthanasie.
Wesentlich einfacher und keine Erklärungen notwendig.

Empört schnaubte Eomma und rümpfte weitestgehend ihre Nase, sowas wollte sie sich nicht gefallen lassen, natürlich nicht.
,,Dann kannst du dich ja nächstes Mal 3 Stunden in die Küche stellen und den Mist kochen!"
Stapfend drückte sie den Teller in die Spülmaschine und verschwand im Wohnzimmer.
Statt sich ebenfalls aufzuregen oder mich fertig zu machen, lächelte Appa stattdessen und richtete sich seinen pechschwarzen Tumblrpulli mit der Aufschrift:
,,One day or day one. You decide"

,,Frauen", schmunzelte er, linste zu mir rüber und wand sich wieder seinem Essen, "Nur am nörgeln. Besorg' dir bloß keine, Baek. Die können sooo nerven!"

...

Seit einigen Tagen brachte ich es nicht mehr zu einem nächsten Kapitel.
Man sagte doch, dass man beim Geschichtenschreiben mit vollem Herz dabei sein sollte, richtig?
So war es eben nicht.
Ich konnte mich weder auf das Geschriebene konzentrieren, noch auf die Rechtschreibung oder der eigentlichen Storyline.

Mein leerer Blick glitt gegen meine Decke, wo ich förmlich Löcher durchstarrte.
Gedankenlos, gefühlslos.
Die Welt raste zurzeit einfach so an mir vorbei, seitdem ich Chanyeol nicht mehr gesehen hatte.
Vielleicht sollte ich ihn einfach morgen nach der Schule besuchen?

Dann wäre ich bestimmt wieder glücklich und könnte friedlich weiterleben, da mir der heutige Anruf von Chanyeol schmerzen bereitete.
Wie oft hatte ich wohl versucht, danach bei ihm anzurufen?
Und kein einziges Mal hatte er sich zurückgemeldet.
Gerade deshalb machte ich mir so schreckliche Sorgen und fühlte mich, wie ausradiert.

Einfach nur sehen, dass es ihm gut geht, das würde vollkommen ausreichen.
Danach könnte ich meine Aufmerksamkeit wieder meinem langweiligen und trostlosen Leben widmen...

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Author || ChanbaekWo Geschichten leben. Entdecke jetzt