Autogramm?

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Ich schloss die Haustür auf und schlürfte zur Küche, wo ich mir ein Glas mit Leitungswasser füllte. „Wieder da?", fragte mich mein Mitbewohner, als er zu mir in die Küche stieß. Ich nickte. „Wie war's?", wollte er wissen. „Wiedermal toll", schwärmte ich und nahm einen großen Schluck Wasser. „Sprich ihn doch mal an und frag nach einem Autogramm", schlug er jetzt vor. „Nein. Er ist ja kein Star. Ich weiß nicht mal wie sein Name ist. Auf den Aushängen steht immer nur "Pianisten Abend". Und nachgefragt habe ich auch noch nie", erklärte ich. Sebastian lehnte sich gegen den Türrahmen. „Dann frag das nächste Mal doch einfach mal nach." Ich sah von ihm ab. „Ich weiß nicht." „Trau dich", antwortete er dann. Und schon ging er auch wieder und ließ mich stehen.

Seufzend ging ich in mein Aufnahmezimmer und machte meinen Rechner wieder an. Den Vlog, den ich am Morgen geschnitten und hochgeladen hatte, schaltete ich noch schnell frei. Dann ging ich in den TS, da ich noch einen abendlichen Aufnahmetermin mit einem Kollegen hatte.

Um 22 Uhr beendeten wir die Aufnahme für ihn. Ich war müde. Also schaltete ich wieder alles ab und ging ins Bad, um mich Bettfertig zu machen. Anschließend begab ich mich in mein Schlafzimmer, wo ich mich müde ins Bett schmiss.

Lange lag ich im Dunkeln, eingekuschelt in meiner großen Bettdecke und dachte an Sebastians Worte. Vielleicht konnte ich ihn das nächste Mal wirklich ansprechen. Wenn ich mich das traute. Ich war schließlich ein ziemlich schüchterner Mensch. Ich zog meine Knie näher an meinen Bauch ran und kniff meine Augen mehr zu. So schlimm wäre es doch nicht ihn anzusprechen. Es würde ihn doch sicher eine Freude machen, wenn jemand ein Autogramm haben möchte. Ich fand es auch immer schön, wenn ich Fans mit so einer Geste glücklich machen konnte. Nur war er ja eigentlich unbekannt, bis auf die Leute die ihn in der Bar hörten. Doch ich musste mich trauen.

(....)

„Hey, ich bin Patrick und ich bin ein riesen Fan von dir. Ich wollte fragen, ob ich ein Autogramm haben kann", grinste ich. Gleich darauf seufzte ich und schüttelte meinen Kopf. „Nein, das hört sich doof an." Ich sah in den Spiegel und betrachtete mein Gesicht. Der denkt doch ich bin vollkommen bekloppt. Aber wie fragt man sowas? Wie fragen mich das meine Fans? Meistens wollen sie ja eher ein Foto, aber das zu fragen, ist ja noch unangenehmer, als nach einem Autogramm. Ich stützte mich ans Waschbecken. Vielleicht sollte ich es je nach Situation kommen lassen.

Das Klopfen an der Tür unterbrach meine Gedanken. „Palle, mach mal hinne ich muss auf Klo!", rief mein Mitbewohner durch die Tür. Ich verdrehte die Augen, schloss sie auf und ging aus dem Bad. „Na endlich", grummelte Sebastian und ging gleich darauf hinein.

Der Pianist / Kürbistumorحيث تعيش القصص. اكتشف الآن