Kapitel 2

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Kapitel 2 Ask mi bu?

Ein lautes schluchzen drang in meine Ohren.
Langsam drehte ich mich um und alle Blicke waren auf mich gerichtet.
Die ganze Fußballmannschaft und der Trainer schauten mich bemitleidend an.
Ich bemerkte erst jetzt, dass mir unzählige Tränen an meinem Gesicht herunterliefen.
Ich schaute jeden einzelnen in die Augen, manche Jungs hatte sogar glasige Augen.
Mit schnellen schritten ging ich auf die Tür zu und rannte raus.

An dem Tag hatte mich Deniz mit nach Hause genommen und seiner Mutter vorgestellt als eine gute Freundin.
Mit Deniz verdaute ich alles von Tag zu Tag mehr, ich fing an in die Schule zu gehen. Deniz's Mutter hatte mich in die Schule eingeschrieben und ihnen hatte ich erzählt, dass meine Eltern in der Türkei leben würden, mehr aber auch nicht. Fatma Teyze ( Teyze sagt man aus Respekt gegenüber älteren Frauen ) fragte auch nicht mehr nach, obwohl sie wusste, dass es eigentlich nicht stimmen könnte, jedoch wusste sie das es mir dann schlechter gingen würde und ließ mir Zeit.

Fünf Jahre lang lebte ich in Dortmund, ich übersprang zwei Mal die Klasse und hatte mit 17 mein Abitur, denn ich war nur noch auf die Schule konzentriert, ich lernte den ganzen Tag lang.

Eines Tages ging meine Tür voller Wucht auf und Deniz nahm mich an der Hand und zerrte mich aus dem Haus. Deniz und ich wurden mit der Zeit immer besser befreundet, er bedeutete mir so viel, er war meine einzige Familie.

Manchmal da fragte ich mich ob meine Eltern doch noch Leben würden, wenn ich meinen Vater nicht um diesen gefallen gebeten hätte.

Mit 18 fing ich an in einem Cafe zu arbeiten.
Mein bester Freund wollte es zwar nicht, aber ich kellnerte trotzdem.
Dort lernte ich Yagmur kennen. Sie war sehr schüchtern, jedoch als sie an einem Tag einem Gast das Tee auf die Hose geschüttet hatte und der Mann sie angefangen hatte anzuschreien, ging ich das erste Mal zu ihr und sprach sie auf das Thema an. Am Tisch saß eine Männergruppe so ungefähr in unserem Alter und das komische war, dass Deniz auch dabei war. Er wusste zwar, dass ich Kellnerte, aber dass es in diesem Cafe war nicht.
Mit der Zeit befreundeten wir ( Deniz und Ich ) uns mit Yagmur immer mehr an.
Yagmur war sehr sensible, sie meinte, dass sie ihr Bruder gestorben ist.

Nachdem wir alle 19 waren, also Yagmur, Deniz und Ich zogen wir wieder nach Frankfurt um, um dort zu studieren. Ich wollte nicht dort hin, aber mich dagegen währen konnte ich auch nicht, denn keiner wusste von meiner Vergangenheit bescheid.

Nun sitze ich in Frankfurt in diesem verlassenen Park wo ich früher auch immer war, wenn es mir schlecht ging aber auch wenn ich Mal glücklich war.
Dieser Park kannte all meine Geheimnisse, meine Sorgen, wie auch mein Glück.

Von meinem Bruder habe ich all die Jahre nichts mitbekommen.
Ich frage mich ob er überhaupt noch in Frankfurt wohnt, oder genau so wie ich abgehauen ist.

Sein Name ist zwar Can, es heißt Leben , aber er war immer so schlecht zu mir, er hat mich immer verachtet.

Eines Tages als ich 10 war und in das gleiche weiterführende Gymnasium kam und die siebt Klässler, wegen der Fremdsprache einen Vortrag aufhalten mussten war er auch dabei.

Ich war schon immer eine sehr gute Schülerin in der Schule und wusste mehr als es verlangt war.
Eine Woche davor hatte ich in Fußball meine Bänder gerissen und konnte deswegen nicht laufen und da es mit Krücken schwer war in die schule zu gehen, bekam ich ein Rollstuhl.

Als sie die Vorbereitung hielten, sagte er etwas ganz falsches und da ich nicht wollte, dass die Eltern falsche Informationen über die Fächer Französisch und Latein hatten, verbesserte ich ihn.

Ich hatte mich gemeldet und die Antwort gesagt, doch plötzlich fing er an zu schreien.
Diese Wörter konnte ich nie in meinem Leben vergessen.

Er meinte: „Von einem Krüppel wie dir, die nicht mal gescheit Fußball spielen kann und keine Freunde hat, lass ich mir nichts sagen."

Das traf mich sehr hart. Er war doch mein Bruder, aber wieso stellte er mich immer so schlecht da.
Mein Trainer meinte immer, dass ich sehr gut spielte, jedoch war es eigentlich nicht das worauf ich so sauer war sondern, dass er die Wahrheit sagte, beim Thema Freunde.

Ich hatte nie Freunde, ich war immer die, die alles gewusst hatte und sich bei den Lehrern eingeschleimt hatte.

Mein Vater zeigte mir nie seine Liebe.
Wenn ich mal eine 1 oder eine 2 in einer Arbeit hatte schrie er mich an wieso ich immer so gut war. Ich sollte nicht in die Schule gehen sondern Arbeiten.

Meine Eltern waren aus den alten Zeiten, bei denen gab es keine Mädchen die gearbeitet hatten, bei denen war es so, dass die Mädchen mit 16 schon geheiratet hatten und dann nach kurzer Zeir Kinder kriegten.

Plötzlich fing es an zu Regnen. Ich liebe Regen. Jemand setzte sich neben mich. Es war schon Stockdunkel. Meine Klamotten waren nass und ich schniefte.

Irgendwie kannte ich diesen Geruch, doch ich drehte mich nicht um. Er hielt mir ein Taschentuch entgegen, als ich mich bedanken wollte und aufschaute, traf mich der Schock.

Grau-Blaue Augen.

Impossible LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt