05

315 17 3
                                    


FIVE. DARK SHADOWS

Langsam schweiften meine schokoladenbraunen Augen über meinen zierlichen Körper, welcher vor dem großen Spiegel stand

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Langsam schweiften meine schokoladenbraunen Augen über meinen zierlichen Körper, welcher vor dem großen Spiegel stand.

Sie glitten über jeden Zentimeter meiner sensiblen Haut und entdeckte so gut wie keine Makel, bis auf ein paar wenige kleine weiße Narben, die ich mir während eines Kampfes zugezogen hatte.

Jede einzelne von ihnen hatte ihre komplett eigene Geschichte und ich trug sie mit Stolz. Sie zeigten mir, was ich in den letzten Jahren alles erreicht hatte und das ich sie nicht länger verstecken sollte.

Bald würden alle die Wahrheit erfahren. Meine Eltern, die Schule. Sie würden nicht wahrhaben wollen, dass der kleine Nerd, welcher andere immer bei den Hausaufgaben half, in Wahrheit ein taffes, furchtloses Badgirl war. Demnächst würde das Versteckspiel ein Ende haben.

Ich drehte mich seitlich zum Spiegel und blickte nun über meine Schulter, um das Gang Tattoo auf meinem linken Schulterblatt zu betrachten. Die schwarze Farbe ergänzte sich zu einem Drachen, dessen Flügel weit ausgebreitet waren und mit seinem längst stehenden Körper ein 'W' ergab.

Die Schuppen wurden fein mit eingearbeitet und der Kopf wies eine mächtige Anzahl an Stacheln auf, welche sich meiner Meinung nach zu einer Krone ergänzten. Unterhalb des Fußes befanden sich unsere Initialen. D.S.

Leicht strichen meine Finger über die gezeichnete Haut und merkte, wie mir ein kleines Lächeln über die Lippen huschte. Wenige Sekunden verweilte ich in dieser Position, ehe ich meine Gedanken beiseite warf und mich nun fertig für die Schule machte.

Wie immer trug ich gewöhnliche und langweilige Basics, die ich vor Beginn des Versteckspiels aus der hintersten Ecke meines Kleiderschrankes hervorgekramt hatte.
Meine Lederjacke, sowie die zerrissenen Hosen wurden von diesen seither verdeckt, damit man sie beim ersten Blick in den Schrank nicht entdeckte.

Ich packte meine Bücher in Tasche und verließ mit schnellen Schritten mein Zimmer. Ich lief die Treppen nach unten und ging schnellstmöglich zur Haustür und griff nach meinen Schlüsseln. „Bis später!", rief ich und ließ die Tür hinter mir, ohne eine Antwort, ins Schloss fallen.

Auf der anderen Straßenseite entdeckte ich bereits den schwarzen, unverkennbaren Porsche meiner besten Freundin und überquerte die Fahrbahn. Flink stieg ich ein und ließ mich mit einem erleichterten Seufzen in den Sitz gleiten.

Chris' Augen schweiften zu mir und lächelte mir amüsiert entgegen. Mein Hinterkopf lehnte an der Kopfstütze und erwiderte ihren Blick. „Ich bin froh, wenn das alles vorbei ist", seufzte ich und ließ meine Tasche in den Fußraum fallen.

„Dann musst du dich vor Dylan wenigstens nicht mehr verstellen. Auch wenn der kleine Nerd schon zu dir passt, mein tollpatschiges Sweetie", sagte sie lächelnd, worauf ich sie leicht empört ansah.

Chris startete den Motor und fuhr los. „Wie kommst du denn bitte auf Dylan?!", fragte ich perplex und lehnte mich ein Stückchen nach vorne. Ihre Mundwinkel zuckten leicht.

„Auch wenn du es nicht glauben magst, habe ich einen kleinen Teil von dem Gespräch von dir und Dylan mitbekommen. Du scheinst ihn sehr zu mögen", antwortete meine Freundin und warf mir einen kurzen, erfreulichen Blick zu.

Ich schluckte leicht. „Mögen wäre übertrieben", meinte ich und versuchte irgendwie aus dieser Situation rauszukommen. In bestimmten Situationen konnte ich lügen, als würden meine Worte der Realität entsprechen. Wenn ich allerdings nervös war, versagte dies kläglich.

„Jedenfalls steigt heute Abend eine Party bei Blaire und wir beide sind eingeladen. Nebenbei habe ich auch erfahren, dass Dylan dort sein wird und es wäre doch schade, wenn die kleine Lou nicht kommen würde."

Damit hatte sie mich. Chris wusste ganz genau, dass ich fast jede Gelegenheit nutzte, um von zu Hause rauszukommen. Auch wollte ich noch mehr über den Jungen mit diesen wunderschönen, markanten haselnussbraunen Augen erfahren.

Ich biss mir verlegen auf die Unterlippe. „Das deute ich mal als ein Ja", sagte meine beste Freundin grinsend und richtete ihren zufriedenen Gesichtsausdruck wieder auf die Straße.

─ 𝐄𝐕𝐄𝐑𝐘𝐓𝐇𝐈𝐍𝐆'𝐒 𝐎𝐔𝐑𝐒Where stories live. Discover now