6 | Camp Tag 2 | ✅

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Am nächsten Morgen wurden wir von den Lehrern und Betreuern geweckt. Die Lust stand mir ins Gesicht geschrieben.

Nicht.

Ich zog mir einen Cardigan an, kämmte meine Haare und verließ zusammen mit Fee das Zelt. Es war eine angenehme Wärme.

Die Sonne ging gerade auf, weswegen der Himmel leicht lila schimmerte. Fee zog mich hinter sich her, da ich stehe geblieben war.

Wir setzten uns, wie auch gestern nach draußen und aßen still unser Essen.

„Hört mal alle her." Mr. Collins klatschte in die Hände.

„Eigentlich sollten die Kurse von euch gewählt werden, aber wir wollten es durch das Zufallsprinzip machen, sodass es sein kann, dass ihr in Kurse seid, die ihr nicht mögt, aber trotzdem fleißig hinterlegen sollt. Denkt daran, dass es ein Projekt geben wird und ihr auch während des Aufenthalts hier eine Note bekommt!"

Mr. Collins schaute uns anfangs streng an, aber seine Gesichtszüge legten sich wieder. Viele tuschelten, da sie anscheinend keine Lust hatten, in einen Kurs zugehen, den sie nicht möchten oder nicht mit dem/-r bestem/-n Freund/-in zusammen in einem Kurs seien konnten.

Irgendwie nervte es mich auch. Ich schaute Fee, die auch nicht sehr begeistert davon war, an.

Nach dem Essen sollten wir uns fertig machen und um 10 Uhr am Hauptplatz, die Mitte des Zeltplatzes, treffen. Zusammen mit Fee holte ich meine Sachen die ich für das Bad brauchste, so wie sie ihre und gingen in die Waschräume.

„Sorry wegen gestern." Fing ich an mich zu entschuldigen. „Schon okay." Fee lächelte mich sanft an, was ich erwiderte.

„Hoffentlich komme ich nicht mit Klara in ein Kurs.", brummte sie genervt.

„Hey mich hatte gestern auch keiner gefragt und sie war in meiner Gruppe." lachte ich.

„Stimmt." Lachte auch Fee.

Fee zog sich in einer der Kabinen um, währenddessen ich meine Haare zu einem French Zopf flocht. Als sie fertig war, ging sie schon mal vor, da ich mich auch nur noch umziehen musste. Gerade als ich die Kabine schloss, hörte ich Schritte, so wie Gelächter.

Klara.

Aber wer war das andere Mädchen?

Ich versuchte sie komplett zu ignorieren, aber als sie meinen Namen erwähnten wurde ich hellhörig.

„Travis hat sich so über die dumme Bitch aufgeregt. Er meinte, dass sie bestimmt geheult hatte." lachte Klara.

„Naja, aber Travis und ich..- Ach das könnte was Ernstes werden." Murmelte sie verträumt.

Ich konnte mir sie vorstellen, wie sie vor dem Spiegel steht und sich die Foundation nur haufenweise auf das Gesicht schmierte.

„Was ist, wenn Bluely ihm schöne Augen machen will?"

Geschockt öffnete ich meinen Mund.

„Travis meinte, dass sie hässlich ist und niveaulos ist. Er sagte auch, dass sie wahrscheinlich hier hingezogen ist, da sie wahrscheinlich gemobbt wurde, da sie die Schulschlampe auf ihrer letzten Schule war." lachten die zwei weiter bis sie gingen und ich ihre stimmen nicht mehr hörte.

Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Travis kannte mich vielleicht gerade mal eine Woche und Urteile so über mich. Er hatte keinerlei Rechte dazu über mich zu urteilen oder irgendetwas, was nicht stimmte in die Welt zu setzten.

Ich atmete tief durch und ging aus der Kabine. Als ich mich im Spiegel sah, waren meine Augen leicht gerötet.

Meine Augen schlossen sich schon automatisch und wollten sich nicht mehr öffnen.

Wie wäre es, in einer Welt ohne Gefühle zu leben? Nicht zu zeigen wie verletzt man eigentlich war oder wie glücklich. Keiner kann angeben mit dem, was er hat. Die Welt so sehen wie sie ist.

Nichts zulassen.

Wie wäre diese Welt?

Ich öffnete meine Augen wieder und ging nach draußen. Mit schnellen Schritten ging ich zum Zelt, um meine Sachen abzulegen und ging wieder zur Mitte des Platzes, da es fast 10 war.

„Wir haben vorne an dem Haupthaus eine Liste hingehängt in welchem Kurs ihr seid. Wir bitten euch bis 10:30 zu diesem Kurs zu begeben. Weiteres besprecht ihr mit dem Kursleiter!"

Als ich bei Fee ankam, schaute sie mich verwirrt an, was wohl an meinen noch leicht rötlichen Augen lag. Ich erzählte ihr nur, dass nichts war.

An dem Haupthaus angekommen schaute ich nur nach meinem Namen und nicht, wer noch in meinem Kurs war.

Meinen Namen fand ich unter dem Fotografiekurs. Fee war leider in einem anderen Kurs, aber ich hatte das Verlangen alleine zu sein. Auf dem Blatt stand, dass ich in den Raum im Haupthauses sein sollte.

Ich verabschiedete mich von Fee, die mit Malin in einem Kurs war und ging rein.

Hier war es kühler als draußen, was recht angenehm war, da die Sonne jetzt schon sehr stark schien und eine stickige Wärme verbreitete.

Seufzten ließ ich mich auf einen der Stühle nieder, die hier zusammen mit Tischen, wie in einem Klassenraum, standen. Nach und nach kamen immer mehr Menschen in den Raum und zuletzt eine ältere Dame.

„Hallo Kinder, ich bin Mrs. Tylinon, aber ihr könnt mich auch ruhig Rose nennen. Wir werden hier in dem Fotografiekurs mit Kameras arbeiten. Naja, ist auch logisch-"

Sie lachte über sich selbst, weswegen ich schmunzeln musste. Sie schien sehr nett zu sein.

„Ihr werdet gleich alle eine Kamera bekommen und könnt damit verschiedene Dinge fotografieren. Sei es hier drinnen oder draußen. Es ist euch überlassen. Bitte passt mir nur auf die Kameras auf!"

„Wer hat denn alles schon mal mit einer Kamera hantiert?", fragte sie und ein paar Schüler, darunter auch ich, meldeten sich.

„Also ihr könntet schon mal Bilder machen gehen, währenddessen ich den anderen noch erkläre, wie man eine Kamera richtig einstellt." Wir nickten und gingen nach vorne zu ihrem Pult, wo Canon Kameras lagen.

Ich nahm mir noch einen Gurt, ein Objektiv und eine Kamera Tasche mit. Ich band mir die Kamera zusammen mit dem Gurt um meinen Hals und das zusätzliche Objekt tat ich in die kleine Tasche.

„Bitte seit um 13:00 Uhr wieder hier. Wir werden dann zusammen Mittagessen gehen und das weitere besprechen wir danach!"

Wir, 4 Schüler, die mit der Kamera schon Erfahrungen hatten, verabschiedeten sich von Rose und gingen nach draußen. Daher, dass ich alleine sein wollte, nahm ich mein Handy aus meiner Hosentaschen, so wie Kopfhörer, die ich vorhin noch mit genommen hatte und hörte Musik.

Ich lief etwas auf dem Platz um her und fotografierte belangloses wie Bäume oder die Wiese.

Nachdem ich weiter lief, fand ich einen kleinen weg, der in den Wald führte. Es sah aus, als würde keiner den Weg überhaupt benutzen.

Uns wurde nicht gesagt, wo wir nicht hin durften, also lief ich den Weg, der fast nur aus Kies bestand, entlang.

Man konnte immer tiefer in den Wald hinein, bis plötzlich eine freie Fläche kam und was ich da sah, schockte mich zuerst.


Kiss me, Badboy.Où les histoires vivent. Découvrez maintenant