Ich hasse Gewitter...

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Ich schaute ihn etwas schockiert an. Seine Worte raubten mir den Atem. „Das war Spaß. Wobei der Anblick doch ganz nett war." er zwinkerte mir zu. Verlegen schaute ich auf meine Hände. „Ähm..Ich werde dann mal Frühstücken gehen. Danke das ich dein Bad nutzen durfte." „Kein Problem." Ich drehte mich um und lief aus seinem Zimmer.

Ich lief in den Gemeinschaftsraum und machte mich über mein Frühstück her. Clione kam völlig verschwitzt in den Raum. Er lief fluchend zu Bepo. „Diese verdammte Tür macht mir mehr Ärger als erwartet. Der Käptn hat aber auch ganze Arbeit geleistet. Die Angel an der Tür ist so aus der Halterung gerissen, dazu brauch ich erst Ersatzteile. Was denkst du wann die nächste bewohnte Insel in Sicht kommt?" „Puh.. vielleicht übermorgen kann aber auch erst in drei oder vier Tagen sein. Es ist ein Unwetter für die Region hier angekündigt. Tschuldigung." Mhh.. das hört sich ganz danach an als müsste ich ohne Tür schlafen. Ach das wird ja nicht so schlimm sein.

Ich verbrachte den Vormittag an Deck. Ich sonnte mich etwas. Von dem Unwetter, über das Bepo gesprochen hatte, war nichts zu sehen. Vor dem Mittagessen besuchte ich Shachi. Ihm ging es schon so gut, dass er am liebsten das Bett verlassen wollte. Doch Law hatte ihm eine strenge Bettruhe verordnet. Er musste noch zwei Tage liegen. Erst dann durfte er mit Krücken sich bewegen. Er war überglücklich das ich ihn besuchte. Bis zum Mittagessen hatte ich Law immer noch nicht gesehen. Scheint als holt er eine ganze Mütze voll Schlaf nach. Es gab eine Art Bohneneintopf zu Mittag. Ich bemerkte das Bepo mit einem Teller den Raum verließ. Mh.. dann war Law doch schon wieder wach.

Der Rest vom Tag war eher unspäktakulär. Ich verbrachte viel Zeit im Wäscheraum. Danach las ich in dem Buch weiter und dann gab es auch schon wieder Abendessen. Ich machte mich gegen 21 Uhr auf den Weg in mein Zimmer. Da die vergangene Nacht eher kurz für mich ausgefallen war, war ich ziemlich fertig. Ich betrat meine Kajüte. Durch die offene Tür, machte ich mich in meinem Bad bettfertig. Nach sonstigen abendlichen Ritualen, wie Zähneputzen, legte ich mich in mein Bett und versuchte zu schlafen. Ich hörte die Jungs von dem Gemeinschaftsraum. Sie hatte wohl die Tür offen. Also stieg ich nochmal aus dem Bett um die Tür im Gemeinschaftsraum, nach einem freundlichen ‚Gute Nacht' an alle, zu schließen.
Zurück in meinem Bett und kurz bevor ich tatsächlich fast eingeschlafen wäre, liefen laut lachend Clione und Jean Bart an meinem Zimmer vorbei. Toll. Ich lag wieder eine halbe Stunde wach und starrte an die Decke. Ich spürte langsam wie die See unruhiger wurde. Das vorhergesagte Unwetter, schien sich zu nähern.

Ich wurde erneut von den Jungs geweckt. Es ging mehrmals das Licht im Flur an. Ich schaute leicht genervt auf eine Uhr. Das durfte nicht wahr sein. Ich hatte gerademal eine halbe Stunde geschlafen. Morgen würde wohl ich die jenige mit tiefen Augenringen sein.
Ich hörte wieder, wie sich Schritte näherten, das Licht im Flur blieb jedoch dunkel. Vor meiner Kajüte blieb derjenige stehen. Ich versuchte im dunkeln etwas zu erkennen.
„Du bist noch wach?" ich erkannt Laws Stimme.
Ich richtete mich auf und nahm eine Position im Schneidersitz an. Ich rieb mir die Augen und versuchte ein Gähnen zu unterdrücken.
„Ja.. ich.. kann irgendwie nicht schlafen." irgendwie wolte ich vor Law nicht zugeben, das es an der kaputten Tür lag.
Er näherte sich meinem Bett. Das Licht hatte er ausgelassen. „Darf ich mich setzen?"
Ich war etwas überrascht, nickte allerdings. „Wir fahren in ziemlich unruhige Gewässer. Die Nacht kann ziemlich ungemütlich werden. Selbst wenn wir abtauchen , werden wir die starken Strömungen spüren." Ich nickte. „Tja, das wars dann wohl mit erholsamen Schlaf." Man hörte wie im Gemeinschaftsraum die Tür aufgemacht wurde. Lautes Gebrüll kam aus dem Raum. Die Männer feierten hier echt gern.
Natürlich wurde die Tür nicht wieder geschlossen und in meinem Raum konnte man jedes einzelne Gespräch hören. „Mh.. du hast es hier ja ziemlich laut." Law schaute mit einer hochgezogenen Braue mich an. „Ach, das höre ich garnicht wenn ich schlafe." flunkerte ich.

Wie als ob der gute Gott, mich für meine Lüge rügen wollte, erhellte ein greller Blitz den Raum, gefolgt von einem durchdringenden Donner. Hatte ich schonmal erwähnt, das ich Gewitter hasste? Ich zog das Genick ein, und konnte mir ein leises Quicken vor Schreck nicht verkneifen. Law sah mich verwundert und leicht amüsiert an. „Mmh.." machte er mit seinen langen Fingern am Kinn. Ich schaute ihn an. Ein nächster Blitz. Ich konnte in dieser kurzen Sekunde seinen unwiederstehlichen Blick wahrnehmen. Ich musste mich stark zurückhalten, mir nicht die Decke über den Kopf zu ziehen und die Ohren zu zuhalten. Der Donner kam und ich ballte die Fäuste. „Fürchtest du dich vor Gewitter?" ich sah in ganz klein an. Ich kam mir in diesem Moment wirklich wie eine Maus vor. Ich schüttelte langsam den Kopf. Er lachte. „Ascho.. dann habe ich mich scheinbar geirrt. Ich werde dich mal in Ruhe schlafen lassen." das Wort Ruhe betonte er besonders. Law stand auf, wieder ein Blitz. Reflexartig packte ich nach Laws Hand. Er blieb stehen und schaute zu mir herunter. Verdammt, was will ich denn von ihm? Er ging in die Knie und schaute mir in die Augen. „Wenn du möchtest kannst du nochmal bei mir schlafen, dann wärst du nicht so allein." er zwinkerte mir zu.
Hatte ich im Unterbewusstsein auf dieses Angebot gewartet? Ein Donnerschlag entlockte mir meine Antwort. „Ja bitte!." ich stand eilig auf. Er lachte leise. „Na dann komm." Er legte mir einen Arm um und führte mich in seine Kajüte.

Laws Sicht:

Ich sah ihre Angst in den Augen. Gerade als es erneut donnerte, sprang sie mir fast in die Arme. Ich legte sachte eine Hand auf ihre Taile um sie mitzuführen. Ich war so fasziniert von ihr. Sie tat immer so stark, doch brachte sie ein kleines Unwetter völlig durcheinander.
Als wir den Gang entlang gingen, wurde es plötzlich hell und Penguin kam uns entgegen.
„Gute Nacht Käp..." er schaute mit großen Augen auf meine Hand , die an Shays Taile lag.
„Nacht Penguin." erwiederte ich amüsiert und schielte dann zu Shay, die knallrot mit gesenktem Kopf neben mir herging.

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