1.Chapter

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1.Chapter - Verwundbare Punkte

Und erneut stand ich hier, erneut stand ich vor meiner zweiten Hölle, vor dem Gebäude, in dem Gerüchten glauben geschenkt wurde, dem Ort, an dem Herzen gebrochen und Gefühle zerstört wurden, Schule.
Jedes Jahr schwörte ich mir, mich lieber umzubringen, als schon wieder in diesem Hof zu stehen und jedes Jahr wieder, brach ich mein Versprechen aufs Neue.
Was für ein Idiot ich doch eigentlich war, kaum zu glauben.

Ich atmete noch einmal tief durch und steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren, bevor ich mich durch die Menschenmassen zum Eingang schlängelte.
Natürlich wurde ich wie immer bei Nahe nieder getrampelt, doch ich gab mein Bestes, das zusätzliche Gelächter der Schüler zu ignorieren. Ich war weitaus Schlimmeres gewohnt.

Nachdem ich mich endgültig zu meinem Spinnt durchgekämpft hatte, öffnete ich diesen hypnotisiert und beachtete hauptsächlich nur die Musik, die durch meinen Kopf strömte. 
Ich hätte wissen müssen, dass es nicht lange so bleiben würde.
,,Na, wen haben wir denn da? Die kleine (Y/N) traut sich noch hier her zu kommen“, drang eine Stimme, die ich nur allzu gut kannte, zu mir durch und ließ mich leicht schaudern.
Und sie war ein weiterer Grund, warum ich diesen Ort hasste.
,,Hallo? Ich rede mit dir du arrogante Bitch“, erneut bildete sich mir eine Gänsehaut, mögen sie heute etwas gnädiger sein.
Vorgetäuscht genervt drehte ich mich zu dem Mädchen um, während ich einen der Musikleiter aus meinem Ohr entfernte und ihr einen abfälligen Blick zu warf, auch wenn ich, genauso wie sie, wusste, dass jegliche Mut mir nichts bringen würde:
,,Was willst du San Hee? Haben dir die Aktionen letztes Jahr nicht gereicht?“
Etwas verblüfft musterte sie mich, ich hatte mich verändert, ich war älter geworden, dennoch würde es mir vor diesen Ungeheuern nichts bringen:
,,Nett siehst du aus, so erwachsen. 
Schade nur, dass du genauso hässlich und minderwertig bist, wie vor einem Jahr, also glaub nicht, selbstbewusst sein zu müssen, mach dir nicht extra Arbeit.
(S/N) hat damals auch gedacht, dass es ihr helfen würde, süß ihr zwei, wirklich.“
Ich blieb still und schluckte heftig, sie wusste genau wo ich am verwundbarsten war oder besser gesagt, sie wusste es immer noch.
,,Du hast es nicht verdient ihren Namen auch nur in den Mund zu nehmen du...!“

Verärgert wagte ich mich einen bedrohlichen Schritt nach vorne, doch weiter kam ich auch schon nicht, da ich von zwei ihrer Mitläuferinnen, gegen das kalte Metall geschmissen wurde und nach dem Aufprall, vor Schmerz gelähmt, auf den Boden knallte.

Mein Kopf war volle Wucht an das harte Material geprallt, weshalb ich langsam spürte, wie mein Blickfeld sich verdunkelte.
Kurz bevor meine Sicht komplett verschwand, beugte sich San Hee über mich und kicherte vor sich hin:
,,Ich was? Denkst du ich lasse mich von einem gebrochenen und verlorenen Mädchen wie dir herumschubsen? Gib auf (Y/N), bring dich um wie deine feige Schwester es schon viel früher getan hat, glaub mir, es wäre besser für uns alle.“
Den Rest hörte ich nicht mehr, da die Schwärze um mich herum, mich komplett eingenommen hatte, so, wie sie es immer tat.

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(Y/N) ~ Dein Name
(S/N) ~ Name der Schwester
(F/N) ~ Name des Vaters
(M/N) ~ Name der Mutter
(L/N) ~ Euer Nachname

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