Prolog

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Drei Jahre zuvor:

Der letzte Tag mit ihm.
Ihm, meinem besten Freund.
Meinem besten Freund Nickolas.

Der beste Freund, der mich immer zum Lachen und auf andere Gedanken bringt.
Der beste Freund, der alles über mich weiß.
Aber nicht alles über meine Familie, auch wenn ich es ihm gern gesagt hätte, ich will ihn nicht damit belasten und ich habe Angst, dass er schlecht von mir denkt.

Ich vermisse ihn jetzt schon.

Denn ich weiß nicht, wann ich ihn wieder sehe, weil ich ihn nur in den Ferien sehe, wenn ich meinen Dad besuche.
Dad kann ich nur in den Ferien besuchen, da er in Texas wohnt.
Bis jetzt hat das auch gut geklappt..

Bis jetzt, denn er will zu uns nach Miami ziehen, da er will, dass ich jederzeit zu ihm kommen kann und außerdem hofft er, dass ich zu ihm ziehe, auch wenn ich bei meiner Mom lebe.

Obwohl man das eher überleben nennen muss, denn ich bezweifle, dass man zwischen Spritzen und Bierflaschen wirklich 'leben' kann, außer, wenn man so 'leben' will.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht warum Dad will, dass ich zu ihm ziehe, aber ich werde es mir überlegen.
Wir könnten den Spritzen und Bierflaschen entkommen..
Ja, da muss ich meiner innere Stimme zustimmen.
Jedoch weiß ich nicht, ob ich mit 14 einfachso hingehen und sagen kann, dass ich zu meinem Dad ziehen möchte.
Ich hoffe es.

Aber egal, das ist jetzt erstmal nicht wichtig.
Wichtig ist jetzt erst einmal Nick.
Denn ich bin bei seinem Haus angelangt.
Das ist aber eine Meisterleistung, vor allem, da er direkt neben an wohnt.
Na toll!
Es ist ja nicht schon schlimm genug, dass ich mit hochrotem Kopf, seit 10 Minuten vor Nick's Tür stehe, vor mich hin grüble und nebenbei total traurig bin; nein es kommt noch besser: Meine eigene innere Stimme hackt auf mir rum.
Wie sagt man so schön?
Schlimmer geht immer.

Auf jeden Fall stehst du vor seiner Tür.
Was hältst du davon, mal zu klingeln?!
Außnahmsweise hat sie mal Recht, also klingle ich.
"Bin gleich daaaaaaa!", ruft Nick genervt.
Anscheinend hat er vergessen, dass wir uns jetzt bei ihm treffen wollten.
Da ich aber weiß, dass er zu faul ist, um seinen Arsch von seinem Bett zu heben und die Tür eh offen ist, mache ich diese auf, trete in die große Eingangshalle, ziehe mir meine Schuhe aus und stelle sie weg.
"Hallo Tessa.", begrüßt mich Nicks Mutter, die grade aus der Kuche kommt, und umarmt mich herzlich. "Nick, dein Besuch ist da!".
"Welcher Besuch? Ich erwarte niemanden!", ruft er wieder von oben, was mich schmunzeln lässt.
Was habe ich vorhin gesagt?

Ich lege den Zeigefinge auf meine Lippen. Nick's Mom versteht sofort und geht leise und leicht schmunzelnd wieder in die Küche. Ich dagegen schleiche leise die Treppe hoch zu seinem Zimmer.

Seine Zimmertür steht, wie immer eigentlich, offen.
Er sitzt, mit dem Rücken zu mir, auf seinem Sofa und sieht sich im Fernseher einen Horrorfilm an.
Perfekt!
Ich schleiche leise an ihn heran, halte im die Augen zu und schreie ihm dabei ein leises "Buuuuhhhh!" ins Ohr.
Er schreit kurz auf, packt mich, schleudert mich über das Sofa sodass ich neben ihm sitze und umarmt mich fest.

Wir blödeln noch ein wenig rum, bis ich auch wieder zu Dad muss.
Grade stehe ich im Türrahmen seiner Zimmertür und wir sehen uns tief in die Augen.
Er zieht mich in seine Arme und umarmt mich fest.

"Schreib mir mal wieder einen Brief.", flüstert er leise an mein Ohr.
"Aber nur, wenn du mir auch mal wieder einen zurück schreibst.", flüstere ich zurück. "Können wir trotzdem jeden Tag oder jede Woche skypen?", frage ich hoffnungsvoll.
"Ja Bella. Wir skypen, wenn du willst, jeden Tag."

Ich konnte schon das leichte schmunzeln heraushören; nur er durfte mich Bella nennen, das hat er früher schon immer gemacht, weil ich immer denke, dass ich nicht schön bin, aber wenn er Bella zu mir sagt, dann fühle ich mich für diesen kurzen Augenblick besonders schön.

Auch ich muss leicht schmunzeln.
"Ich muss los, glaube ich. Ich soll um sechs wieder da sein; mein Flug geht morgen früh um fünf Uhr."
"Soll ich dich noch bis nach Hause bringen?"
"Wenn du willst und es dir nichts ausmacht?"
"Die Antwort darauf, müsstest du ja eigentlich kennen?!", antwortet er empört.
"Nein?", antworte ich, nur um ihm einwenig zu ärgern.
Wie gesagt: Wer weiß, wann ich ihn wiedersehe.
Er löst sich langsam von mir, sieht mir in die Augen und sagt: "Ich würde mit dir bis ans andere Ende der Welt gehen."
"Awww. Du bist Gold wert."
"Wenn du willst, und ich weiß, dass es so ist, dann kann ich sogar bei dir schlafen."
"Wirklich?", ich sehe ihn mit großen Augen an. Er weiß, das ich, vor allem in letzter Zeit wieder, viele Albträume habe. "Das würdest du für mich tun?"
"Aber natürlich. Das ist doch selbstverständlich."
"Danke, Danke, Danke!", ich strahle ihn an.
"Mom, ich schlaf heute bei Bella!"
"Bis morgen Nickolas!", ruft Nick's Mom. "Und Tessa? Pass auf dich auf und lass dich nicht unterkriegen!", sie kommt aus der Küche und umarmt mich nocheinmal.
"Das werde ich.", antworte ich ihr.
"Tschüss!", rufen Nick und ich noch gleichzeitig, dann gehen wir schon zusammen aus dem Haus.
Nick muss sich keine Tasche packen, da er Wechselsachen, Zahnbürste, usw. bei mir hat; genauso wie ich bei ihm.

Dad schläft schon als wir dort ankommen.
Er muss morgen um vier Uhr seinen Flieger nach San Francisco nehmen. Dann bleibt er ein paar Tage auf Geschäftsreise dort und fliegt dann nach Miami, um sich ein paar Häuser anzusehen, wovon er sich dann eines kaufen wird.
Leise ziehen wir unsere Jacken und Schuhe aus und gehen hoch in mein Zimmer.
Keine fünf Minuten später, sitzen wir auf meinem Bett, reden über alles mögliche und im Hintergrund läuft leise Musik.
Als es 20 Uhr ist -ja, das ist sehr früh aber ich muss viertel vier aufstehen- legen wir uns schlafen.

****

Piep! Piep! Piep!

Das heißt dann wohl aufstehen.
Ich bin so motiviert aufzustehen. Nicht.
Ich meine, was ist bitte daran motivierend um 3:15 Uhr aus seinem kuscheligen Bett zu springen, sich fertig zu machen, um sich dann von seinem besten Freund zu verabschieden, weil man danach in einen Flieger steigen und in die Hölle fliegen muss?
Ja ganz genau, NICHTS!

***

1015 Wörter aus der Sicht der 14-jährigen 'Tessa' [Vanessa Maria Rosalie Black].
Die folgenden Kapitel werden auch in der 'Vergangenheit' geschrieben sein (Das ist sozusagen, was in der Vergangenheit passiert ist, danach wird es eine Art Zeitsprung geben bzw. sind diese Kapitel eine Art 'Rückblick').
Freu mich schon ;)

PS: Ich würde mich über Kommentare (auch wegen Rechtschreibfehlern) und Votes freuen. ;)

never_needed <3

Broken Badgirl mask | ABGEBROCHEN - Remake: &quot;About you&quot;Where stories live. Discover now