2| Ein ganz normaler Abend

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Ich sehe auf den Boden, um nicht in das Hasserfüllte Gesicht meiner Mom sehen zu müssen...

*

Was sich als Fehler herausstellt, denn das macht sie noch wütender, als sie sowieso schon ist.
Ich hätte es wissen müssen..
Als nächstes hebt sie grob mein Kinn an, schaut mir in die Augen und schreit mich an:
"Sie sind nur wegen dir gegangen!
Wärst du nicht gewesen, wären sie jetzt noch da!
Du bist eine Schande!
Ein kleines Miststück!
Eine Schlampe!"
Und schon entfernt sie sich mit einer Ohrfeige wieder von mir.

Ich denke, es ist schon vorbei, aber kurz nachdem ich mich zur Treppe umdrehe, spüre ich einen stechenden Schmerz an meinem Rücken.
Doch bevor ich herausfinden kann, was es ist, schreit sie mich erneut an.
"Wo soll es denn hingehen, junges Fräulein?
Willst du mich etwa auch verlassen wie dein Vater und deine Brüder?!"
"Nein Mom. Ich werde bleiben. Ich werde dich nicht verlassen.", sage ich, während ich mich langsam und vorsichtig umdrehe.
"Na schön, ich muss noch einkaufen gehen."
Einkaufen heißt für sie nur: Bier-, Tabletten- und Spritzenvorrat auffüllen, evtl. noch ein paar Fertiggerichte, damit sie was zu essen hat.
"Räum das weg! Ich will weder dich noch dieses Chaos wiedersehen, wenn ich wiederkomme!", ruft sie mir noch zu, während sie durch die Tür nach draußen geht.
Ich weiß nicht wann sie wiederkommt, deshalb weiß ich was ich als erstes machen muss: Aufräumen.
Wenn Sie wiederkommt, bevor ich aufgeräumt habe, bin ich am Arsch.
Ich durfte schon einmal erleben, was dann passiert..
Ich räume alles so schnell wie möglich weg, gehe dann hoch in mein Zimmer und ziehe mich um; jedoch kann ich die aufkommende Erinnerung nicht verdrängen.

*Flashback*
"Ich gehe einkaufen, räum alles auf bevor ich wieder komme!", schreit mich Mom an, nachdem sie mich mit Tellern und Tassen abgeworfen hatte und mich an den -jetzt kaputten- Spiegel gedrückt hatte, weil ich sie auf die vielen Spritzen und Bierflaschen angesprochen habe.
Sie ist schon aus der Tür, bevor ich ihr antworten kann.

Ich kann förmlich spüren, wie mein T-Shirt mit meinem Blut getränkt wird.
Ich muss es jetzt sauber machen und verarzten, sonst ist das Blut nachher getrocknet und es ist echt unangenehm und schmerzhaft, dann seine Wunden zu versorgen.
Also gehe ich in mein Bad, hole den erste Hilfe Kasten und eine kühlende Salbe und verarzte mich.

Als ich endlich fertig bin, will ich schnell nach unten gehen und alles aufräumen, aber als ich die Treppe runter gehe, höre ich bereits, wie die Haustür aufgeht.
Nein, Nein, Nein!
Das darf nicht wahr sein!

"Maria!? Was ist das hier für ein Chaos?!? Komm her! Sofort!"
Ich gehe die letzten Treppenstufen runter und dann gehe ich gradewegs auf Mom zu.
Als ich vor ihr stehe, schreit sie erneut: "Du hast noch nicht aufgeräumt?! Wieso?!".
"I-ich wollte e-es grade w-wegräumen.", antwortete ich leise.
"Was hast du in der Zeit gemacht, wo ich weg war?!", schrie sie.
Ich kann ihr ja jetzt schlecht sagen, dass ich...- Doch, ich muss die Wahrheit sagen.
"I-ich h-habe die Wunden verarztet.", zum Ende werde ich noch leiser und schneller.
"Du hast was?!?"
"I-ich h-habe d-die W-wunden v-verarztet."
"Ach, welche denn? Du hast doch noch keine Wunden, die so schlimm sind, das du sie schnell verarzten musst.-"
"A-aber..-", unterbreche ich sie.
"-Aber das lässt sich ja ändern, oder?"
Sie nimmt eine der großen Spiegelscherben und setzt sie an meiner Schulter an.

Ich stehe so unter Schock das ich mich nicht bewegen kann, als sie die Scherbe in meine Haut drückt.
Ich kann nicht schreien.
Sie drückt sie tiefer und zieht sie dann langsam meinen Arm hinunter.
Als sie bei meinem der Hälfte meines Unterarms ankommt, erwache ich aus meiner Starre.
Ich schreie und versuche sie daran zu hindern die Scherbe tiefer zu drücken oder weiter nach unten zu ziehen.
Ich schaffe es schließlich und kann mich aus ihrem Griff lösen.
Ich sehe an mir herunter; ich verliere Blut, sehr viel Blut.

Mom geht nach oben.

Ich gehe nach draußen zur Bushaltestelle, die nur ein paar Meter von unserem Haus entfernt ist.
Dort steht eine ältere Dame.
Ich will mich gerade hinsetzten, da kippe ich auch schon um, da mir schwarz vor Augen wird. Das letzte was ich höre, ist ein Schrei, ein Telefon und Sirenen.
*Flashback end*

Dieser Dame verdanke ich mein Leben.
Die Ärzte sagten, hätte sie nicht so schnell gehandelt, wäre ich tot, da ich sehr viel Blut verloren hatte.
Natürlich fragten sie auch, was passiert sei, aber ab da machte ich dicht.
Als ich nach zwei Tagen wieder zu Hause war, war Mom nicht da.
Gut für mich, denn so konnte ich in aller Ruhe alles sauber machen.

Ich hatte mir -mal wieder- ein komplett schwarzes Outfit herausgesucht: schwarzes T-Shirt, schwarzer Hoodie, schwarze Leggins und schwarze Vans.
Dazu machte ich mir noch Boxerbraids.

Dann nehme ich mir meine Lederjacke und den Schlüssel für meine schwarze yamaha r6 und fahre zur Lagerhalle.

Dort angekommen, parke ich direkt vor der Halle.

Vor der Tür steht schon unser 'Türsteher' Liam, den ich mit einem Nicken begrüße.

Ja, eigentlich müsste er jetzt fragen, wer ich bin, was ich hier will und warum usw., aber mich kennt man hier, oder man gehört nicht hier hin und ist dann dementsprechend tot.

Ich ging, in Gedanken versunken, durch die Tür und wurde sofort umarmt.
Da ich aber unvorbereitet erschreckt wurde, landete diese Person erstmal auf dem Boden.
Sicher ist sicher.

Aber als ich sah, wen ich zu Boden geworfen habe, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Jayden lag, mit weit aufgerissenen Augen auf dem Boden.
Warum mit weit aufgerissenen Augen?
Keiner, ich wiederhole keiner, hat es bis jetzt alleine geschafft, Jay-Jay auf den Boden zu befördern.
Noch dazu kam, dass er, sozusagen, mein Lehrer war.
Einer meiner Lehrer.
Und schon verschwindet mein Grinsen wieder.

Jayden hat sich derweilen wieder aufgerappelt, kommt auf mich zu und umarmt mich, was ich nur zu gern erwiedere.
Er weiß, wann ich eine Umarung brauche.
Aber sie wussten es auch.
Und schon habe ich Tränen in meinen Augen.
Ich klammere mich an meinen Cousin, als wäre er alles, was ich brauche.
Es ist wirklich so, er ist ein -nicht grade sehr kleiner- Teil meines Lebens.
Aber bevor ich weiter Trübsal blasen konnte, befand ich mich schon in einer Gruppenumarmung.

Wir besprachen danach noch die nächsten Deals und, nachdem ich nochmal trainiert hatte, fuhr ich auch wieder nach Hause.

Als ich dort ankomme, ist Mom noch nicht da, daher gehe ich schnell die Treppe hoch, in mein Zimmer und dann in mein Bad, wo ich noch schnell dusche, Zähne putze und mich umziehe.
Danach lege ich mich um 23:42 Uhr, mit dem gleichen Wunsch wie immer, schlafen.

Mein Wunsch?
Kein Alptraum.

***

1128 Wörter aus der Sicht von Maria.
Also die Namen -nur mal so zur Erläuterung- stehen sozuagen für einzelne Lebensabschnitte.
Mit vollem Namen heißt sie Vannesa Maria Rosalie Black, aber wenn sie -sozusagen- mit einem Teil ihres Lebens abschließt, nennt sie einen ihrer anderen Namen bzw. wird genannt.
Z.B. wird sie von ihrem Vater (in die Gegenwart geht es in ein paar Kapiteln bzw. es geht dann mit einem Zeitsprung weiter) Vanessa, von ihrer Mutter aber Maria genannt (siehe Beschreibung des Buches bzw. Klappentext).
Also das ist alles eine Person.

Liebe Grüße
        never_needed <3

PS.: Ich freue mich sehr über die Reads & den Vote.
Ich hätte nicht gedacht das das überhaupt wer ließt, deshalb:
Dankeschön. ^^

PPS.: Ich würde mich über ein Feedback freuen.
Wie gesagt, ich bin auch offen für konstruktive Kritik.
Natürlich auch für Fragen, wenn ihr welche habt. ;)

PPPS.: Ihre Gang lernt ihr später genauer kennen.

WICHTIG!: Wenn ich keine neue 'Zeit-Einordnug' über das Kapitel schreibe, ist es zur gleichen Zeit, wie das Kapitel/die Kapitel vorher.

Broken Badgirl mask | ABGEBROCHEN - Remake: &quot;About you&quot;जहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें