2. Abstrakte Kunst

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Als Liz spät abends ihre Wohnungstür aufschloss, hatte sie keinen blassen Schimmer mehr, wie sie überhaupt dorthin gekommen war. Sie konnte sich nur noch daran erinnern, dass sie die ganze Zeit geweint hatte und vor lauter Tränen kaum gesehen hatte, wo sie eigentlich hinlief. Die helle Straßenbeleuchtung der Londoner Innenstadt hatte sie geblendet. Auch jetzt weinte sie noch. Ab und zu entwich ihr ein leises Schluchzen.

Warum hatte er überhaupt noch daran glauben können, dass sie bei ihm bliebe, dass sie ihn weiter lieben konnte, nachdem was er ihr angetan hatte? Wie er es einfach geleugnet hatte. Ohne mit der Wimper zu zucken. Obwohl jede Titelseite der ganzen Klatschmagazine voll mit den Bildern gedruckt war.

Er küsste ein anderes Mädchen. Und es war kein Ich-gebe-einem-Fan-einen-Kuss-auf-die-Wange-Kuss, sonder ein richtiger, leidenschaftlicher Kuss in einer schmalen Gasse in New York. Vier Wochen war er auf Tour gewesen. Weg von zu Hause. Weg von ihr. Und dann tauchten plötzlich diese Bilder auf.

Liz schrie bei dem Gedanke an diese grausamen, vernichtenden Bildern. Es kümmerte sie nicht, was die Nachbarn dachten. Nichts kümmerte sie, nur der stechende, brennende Schmerz in ihrem kleinem Scherbenhaufen, der von ihrem Herzen noch übriggeblieben war. Sie ließ sich gegen die Wand fallen und glitt zu Boden. Mit den Händen verdeckte sie ihr verheultes Gesicht. Sie saß da und weinte. Ihr zarter Körper bebte. Sie weinte und weinte und weinte. Bis irgendwann keine Tränenflüssigkeit mehr übrig war.

Just in dem Moment, als sie aufstehen wollte, klingete es an ihrer Wohnungstür. Aber sie wollte ihn nicht sehen. Jemand hämmerte gegen die Tür.

"Liz?! Ich bin's Kiera. Bitte mach auf." Eigentlich wollte Liz niemanden sehen. Dennoch war sie erleichtert die Stimme ihrer Freundin zu hören. Sie raffte sich auf und öffnete die Tür.

"Oh Gott, es tut mir so leid!" Kiera kam hereingestürmt, ließ ihre Tasche zu Boden fallen und umarmte Liz

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"Oh Gott, es tut mir so leid!" Kiera kam hereingestürmt, ließ ihre Tasche zu Boden fallen und umarmte Liz. Plötzlich wurde Liz von der Situation ergriffen und musste wieder anfangen zu weinen. Keira streichelte ihren Rücken und wiegte sie so lange hin und her, bis Liz sich wieder beruhigt hatte. Es waren einige Minuten vergangen, als sie Keira endlich in die Augen schauen konnte.

"Er ist so ein verdammter, gefühlskalter, arroganter, beschissener, selbstbezogener, dummer Arsch!", schimpfte Keira.

"Schau doch nur, was er dir angetan hat... Ganz ehrlich dieser Bastard ist deine Tränen gar nicht wert." Sie hob ihre Tasche vom Boden auf und griff Liz's Arm.

"Komm, ich mach dir eine heiße Schokolade und dann quatschen wir. Über was auch immer du willst." Zusammen gingen die beiden in die kleine Küche. Keira führte Liz zur Eckbank und setzte sie dort ab. Liz war ganz ruhig geworden. Ihr Gesicht war ausdruckslos. Sie war wie in Trance. Nachdem Keira Milch in einen Topf gegossen und ihn auf den Herd gestellt hatte, lief sie schnell ins Wohnzimmer und holte eine dicke, flauschige Decke vom Sofa. Sie wickelte Liz darin ein. Dann eilte sie ins Schlafzimmer, holte Hausschuhe und dicke Socken und zog Liz beides an, wie als wäre sie ein kleines Kind und Keira ihre Mutter. Keira gab Vanillezucker und dunkles Kakaopulver zu der Milch und ließ alles einmal aufkochen, bevor sie den dampfenden Kakao auf zwei große Tassen aufteilte und ihn auf den Tisch stellte. Liz schenkte ihr ein trauriges Lächeln und hauchte ein Danke.

"Kein Problem. Sowas tun beste Freunde für einander." Kurz war es ganz still in der Wohnung. Nur das Ticken der Küchenuhr und das Brummen des Kühlschranks waren zu hören.

"Worüber möchtest du reden?", fragte Keira. Liz zuckte trostlos die schmalen Schultern.

"Jetzt setzt dich gerade hin und zieh nicht so ein Gesicht. Ich weiß, dass du dich beschissen fühlst und dass du einfach nur heulen und um deine verflossene Liebe trauern willst. Aber er ist es nicht wert. Er. Ist. Es. Nicht. Wert." Liz richtete sich auf, aber zu einem Lächeln konnte sie sich nicht zwinken.

"Naja, wenigstens etwas", murmelte Keira,"Ich hol dir jetzt Abschminktücher. Dein Gesicht sieht aus wie abstrakte Kunst." Jetzt musste Liz aber doch grinsen.

"Na also, geht ja doch." Zufrieden verschwand Keira im Bad. Während sie dort nach Abschminkzeugs suchte, bekam Liz eine SMS von Josh, Nathans Bandkollegen.

Liz? Was ist passiert? Die Möbel im kompletten Aufenthaltsraum sind zerstört und Nathan ist verschwunden. Er geht nicht an sein Handy. Bitte schreib mir. Josh

Fassungslos starrte Liz auf ihr Handy.

"Also manchmal frage ich mich echt, ob du die ganzen Produkte, die in deinem Schrank stehen überhaupt brauchst..." Keira stellte Watte-Pads und Reinigungslotion vor Liz auf den Tisch.

"Ist was?", fragte sie. Als Liz nicht reagierte, nahm sie ihr das Handy aus der Hand. Keira zog die Augenbrauen in die Höhe.

"Wow. Scheint als ob Nathan richtig ausgerastet ist", sagte sie und pfiff leicht durch die Zähne,"Aber das interessiert uns nicht mehr." Liz hielt Keira die Hand hin. Doch die schüttelte bestimmt den Kopf.

"Aber ich muss Josh schreiben, was passiert ist. Er macht sich sorgen", flehte Liz.

"Nah nah nah. Hier wird niemandem was geschrieben. Wenn mit Nathan Schluss ist, ist auch mit allem was mit Nathan zu tun hat Schluss. Kein Kontakt mehr zu irgendwelchen Bandkollegen, Security-Leuten oder sonst wem. Fang am besten direkt an alle Fotos und Kontakte zu löschen. Das Kapitel hast du abgeschlossen, Liz. Ist doch so, oder?", fragte Keira skeptisch.

Liz seufzte. Ihr Kopf fiel nach unten.

"Oder?!", wiederholte Keira diesmal lauter, drängender.

"Ja.", murmelte Liz.

"Na also. Und jetzt schmink dich ab. Ist ja kaum auszuhalten." Keira machte das Handy aus und legte es weit weg - auf die Küchenzeile.

Den Rest des Abends tranken sie heißen Kakao, aßen Chips und Schokolade, schauten Filme, spielten Karten und redeten über Gott und die Welt. Es war drei Uhr morgens, als sie beide aneinandergekuschelt auf dem Sofa einschliefen. Liz hatte es nicht für möglich gehalten, aber Keira hatte es geschafft sie abzulenken.


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Yaah ... Zweiter Teil.

Wow. Ich frag mich, was mit Nathan passiert ist... :)


Wie findet ihr Keira? (Das Bild stellt dar, wie ich sie mir vorstelle. Aber muss jeder selber wissen.)

Ich hoffe es hat euch gefallen.

Yup, ... *peinliche Stille* Tschöö

xx

Break My HeartOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz