1. Gebrochenes Herz

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"Ich werde nichts von dem, was wir zusammen erlebt haben vergessen oder missen wollen. Ich bedauere nichts von allem. Es war wie ein Test, um zu gucken wie viel ich ertragen kann. Du weißt, wie ich bin."

Sie blickte vom Boden auf. Seine grünen Augen waren verständnislos. Er wusste nicht, was sie ihm sagen wollte. Aufrecht stand er vor ihr und musterte sie - die dunklen Augenbrauen zusammengezogen, eine Haarsträhne fiel ihm in die Stirn.

"Ich bin neugierig, ich liebe das Leben und will alles Mögliche erfahren und lernen", fuhr sie fort. Ihre Stimme hatte begonnen zu zittern. Eine Träne kullerte ihre Wange hinunter. Instinktiv fuhr seine Hand hoch, um sie wegzuwischen. Plötzlich wirkte er besorgt. Seine Hand war warm und groß. Liz legte ihre darauf, denn sie wollte die Wärme niemals verlieren. Doch es ging nicht mehr. Eine weitere Welle der Traurigkeit und Enttäuschung überschwemmte sie und sie musste die Augen zusammenkneifen, um die Tränen zurückzuhalten.

 "Sag mir, dass du mich nie geliebt hast. Sag, dass das alles nicht echt war.", flüsterte sie, da sonst ihre Stimme gebrochen wäre. Seine Hand krallte sich ganz kurz und leicht in ihre Wange, als er ihre Worte hörte.

"Liz." Fassungslos sagte er ihren Namen.

"Sag mir die Wahrheit. Dass du eine andere gefunden hast. Ich will wissen, wie es sich anfühlt, wenn du es sagst." Sie merkte, wie er seinen Zeigefinger unter ihr Kinn legte und es leicht anhob.

"Das ist nicht wahr, Liz." Seine tiefe Stimme hörte sich anders an - verletzlich.

"Sag mir, dass das alles hier nur eine große Lüge war. Sag es mir einfach. Ich will endlich den Schmerz spüren", den letzten Satz konnte sie nur noch hauchen.

"Guck mich an Liz", sagte er bestimmt und sie öffnete die Augen. Sein Zeigefinger lag immer noch unter ihrem Kinn. Erst konnte sie durch den Tränenschleier nichts erkennen, doch dann klarte ihre Sicht wieder auf. Zitternd sog sie die Luft ein, während sie in seine wasserunterlaufenen Augen blickte. Hilflos schüttelte er den Kopf. Liz nahm seine Hand von ihrer Wange und schaute ihm tief in die Augen.

"Es ist ok. Du kannst es mir sagen. Irgendwann werde ich das alles vergessen. Keine Bilder mehr, keine Erinnerungen. Sag es mir einfach. Dann habe ich wenigstens den Schmerz, der mich an uns erinnern wird."

Die Tränen waren nun unaufhaltsam.

"Sag sowas nicht, Liz. Hast du mich gehört? So darfst du nicht denken." Seine Stimme hob sich. Seine Augen waren vor Panik geweitet. Die Pupillen schoßen hin und her, als er versuchte ihre Augen nach irgendwelchen Anzeichen abzusuchen. Noch nie hatte er solche Angst gehabt einen Menschen zu verlieren, wie in diesem Moment. Er wusste nicht, was er tun konnte, um sie zu überzeugen.

"Es ist nichts passiert, was mir etwas bedeuten würde. Du bist die einzige für mich, Liz. Das musst du mir glauben", flehte er. Hilflos nahm er ihre Hände in seine. Er wollte sie festhalten und niemals mehr loslassen.

"Aber es ist etwas passiert. Ich habe die Bilder doch gesehen. Die Presse ist voll davon. Wenn ich die einzige wäre, wären diese Bilder niemals entstanden", presste sie hervor. Ihre Stimme war zittrig, ihre Beine weich wie Wackelpudding. Wütend entriss sie ihm ihre Hände. Erschrocken schaute er sie an - das Gesicht nass vor Tränen, die Augen weit aufgerissen.

"Bitte, verlass mich nicht." Seine Stimme zitterte. "Ich liebe dich."

Machtlos drängte er sie gegen die Wand, während sie kopfschüttelnd zurückwich. Die Backsteine drückten sich kalt in ihren Rücken. Ganz nah blieb er vor ihr stehen. Sanft umschloss er ihr Gesicht mit seinen Händen. Es gab niemanden und nichts. Nur ihn und sie. Und er spürte, dass es seine letzte Chance war. Ihr zuvor verkrampfter Körper entspannte sich.

"Bitte", wisperte er.

Lange standen sie so da und schaute sich einfach nur an. Irgendwann umschloss sie seine Hände. Er wusste, dass sie sich entschieden hatte. Ganz langsam entfernte sie seine Hände von ihren Wangen. Unendlich traurig schüttelte sie den Kopf.

"Es kann nur auf diese eine Weise enden. Also beende ich es jetzt, weil ich nicht länger warten will." Ein letztes Mal schaute sie tief in seine glänzenden, grünen Augen, die sie so geliebt hatte und die für sie immer ein Symbol der Treue gewesen waren.

"Du hast mir das Herz gebrochen", sagte sie und lief mit langen Schritten Richtung Ausgang.

Das letzte was sie hörte, bevor sie die Tür hinter sich schloss, war ein markerschütternder Schrei und ein kreischendes Klirren.


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Ich liebe das Schreiben und irgendwie dachte ich mir, könnte ich ja mal was hochladen... :)

Ich hoffe es gefällt euch. Versuche bald den zweiten Teil/Kapitel hochzuladen.

Immer offen für Feedback und Verbesserungsvorschläge.

xx


Break My HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt