Kapitel 13 - Claire

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Mein Bruder weckte mich heute schon um sieben Uhr, das wir zur Schule gingen und ich immer eine Ewigkeit brauchte, um mich fertig zu machen. Da es noch relativ warm war, entschied ich mich für ein olivgrünes Jersey-Kleid und weiße Sneaker.

 Da es noch relativ warm war, entschied ich mich für ein olivgrünes Jersey-Kleid und weiße Sneaker

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„Ich will nicht in die Schule", grummelte ich, als mein Bruder und ich am Frühstückstisch saßen. 


„Aber du willst doch irgendwann auch deinen Abschluss, oder?"

Seufzend nickte ich und nahm den letzten Bissen von meinem Toastbrot, bevor ich mein Geschirr in den Geschirrspüler stellte und wir losfuhren.

Die anderen warteten bereits auf dem großen Parkplatz unserer Schule an ihren Autos auf uns.

Nachdem wir uns alle begrüßt hatten, gingen wir in das Schulgebäude wo wir ziemlich offensichtlich angestarrt wurden. Immerhin war es eine Seltenheit, dass man uns hier überhaupt antreffen konnte.

Auf dem Weg zu unserem Unterrichtsraum musterte Dave ziemlich offensichtlich ein Mädchen, das ich hier noch nie gesehen hatte. Entweder sie war neu, oder, was auch nicht unwahrscheinlich war, war sie mir einfach nie mit ihrer unscheinbaren Art aufgefallen. Klar, sie war hübsch, aber einfach ziemlich unauffällig.

Mir gefiel es irgendwie nicht, dass Dave sie so anschmachtete, jedoch wusste ich eigentlich nicht warum. Schließlich war alles zwischen uns nur auf einer körperlichen Ebene und Gefühle waren keinesfalls im Spiel.

„Wer ist das?", fragte uns Dave.

„Warum fragst du? Willst du sie entjungfern?", stellte ich meine Gegenfrage in einem ziemlich bissigen Ton.

Ein breites Grinsen schlich sich auf sein Gesicht und er legte seinen Arm um meine Schulter „Warum so bissig, Babe? Eifersüchtig?"

Spöttisch antwortete ich: „Sicherlich. Ich will nur wieder in mein Bett und weiterschlafen. Außerdem", ich nahm seinen Arm von meiner Schulter, „solltest du das lassen."

Dave schaute mich nur kurz an, bevor er zu dem Mädchen ging und sie ansprach.

„Wow, er will sie sich wirklich klären", bemerkte Matt.

Wir beobachteten die beiden nur kurz aus der Ferne.

Das Mädchen senkte verlegen ihren Blick, nachdem Dave, der sich an die Schließfächer anlehnte, irgendetwas zu ihr sagte.

„Kommt, Leute, wir müssen zum Unterricht", zog JJ uns weiter zu unserem Raum.

***

In der Mittagspause waren die Jungs nirgendwo aufzufinden, weswegen JJ und ich alleine saßen.

„Komm schon, Five. Du kannst mir nicht sagen, dass du nicht auf Dave stehst", versuchte meine beste Freundin seit zehn Minuten, etwas aus mir herauszubekommen.

Ich rollte mit den Augen. „Warum sollte ich, er sieht vielleicht nicht schlecht aus und ist gut im Bett, aber das sind auch seine einzigen Qualitäten."

Schulterzuckend antwortete JJ: „Naja, Gefühle kann man schließlich nicht steuern."

Ohne ihr zu antworten aß ich weiter mein Mittagessen, bis sich die Jungs zu uns setzten.

„Wo wart ihr?", fragte JJ.

„Nur noch kurz was klären. Wegen dem Job." James war sehr kurz angebunden, wie fast immer.

Nach der Pause hatte ich Musik Unterricht, ohne irgendwen aus der Gang, dafür aber mit Daves Angebeteten. Anscheinend saß sie sogar neben mir. War das schon immer so?

„Hey, ähm, kann ich vielleicht mit in dein Buch reinschauen?", fragte sie mich schüchtern.

Jetzt wollte sie nicht nur meinen Mann (der eigentlich gar nicht mein Mann war) sondern auch noch mein Musikbuch? Was will sie sich noch alles unter den Nagel reißen? Meinen Bruder? Meine beste Freundin? Mein Haus?

Stattdessen antwortete ich: „Klar" und lächelte ich sie an. Das Lächeln hätte falscher nicht sein können.

Nach einigen theoretischen Sachen, darunter Akkorde und eine kurze Interpretation, kamen wir zum Teil der Stunde, der tatsächlich Spaß machte: Das Singen.

Zuerst sangen wir Wonderwall, was anscheinend das Lieblingslied jedes Musiklehrers war.

Leider konnte unser Lehrer nur Gitarre spielen und diese war kaputt. Es war natürlich unmöglich es ohne Instrumente zu singen, weswegen er fragte, ob jemand Klavier spielen kann. Als sich keiner freiwillig meldete, sprach er mich an: „May, Sie waren doch früher eine sehr begabte Klavierspielerin. Seien Sie nicht so bescheiden und spielen Sie doch."

Früher war ich tatsächlich in der Schulband, geleitete von meinem Musiklehrer, und spielte dort Klavier. Widerwillig stand ich also auf uns setzte mich nach vorne. Die Noten waren schon aufgeschlagen und ich begann zu spielen und zusammen mit den anderen zu singen.

„Wow, du bist echt talentiert", grinste mich meine Sitznachbarin, die übrigens Claire hieß, an.

Ich konnte nicht anders als ihr mit einem ehrlichen Lächeln zu antworten. „Danke."

Sie war einfach zu nett, um sie nicht zu mögen.

Nach dem Unterricht beschlossen Ricky und ich in die Stadt zu fahren und Eis essen zu gehen. Wir hatten schon eine Weile nichts mehr zu zweit gemacht.

„Du stehst doch nicht auf Dave, oder?", fragte er gerade aus.

Aufgebracht antwortete ich ihm: „Du bist heute schon der Zweite, der das fragt! Und nein, Dave ist mir egal."

„Das sah aber ganz anders aus, als er das Mädchen so angeschaut hat. Sonst stört es dich doch auch nicht, wenn er von seinen anderen Bettgeschichten erzählt."

Ich seufzte. „Ja, aber das ist ja alles bedeutungslos. Ich denke, dass er wirklich etwas von Claire will. Und vielleicht will ich auch nicht mehr etwas Bedeutungsloses und Selbstverständliches für ihn sein."

Mein Bruder nickte nur und löffelte seinen Eisbecher aus.

Nachdem wir bezahlt hatten, fuhren wir nach Hause und chillten dort ein wenig, bis wir einen Anruf von James erhielten.

Number Six (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt