"Braucht man dafür nicht eine Ausbildung? Als Kaufmann oder so was?" Eric fing plötzlich an, zu lachen. Was war daran denn witzig? Dass ich nicht wusste, was für ein Beruf das war? "Du bist so naiv, Schätzchen." Schätzchen? Und warum hatte er plötzlich so einen selbstgefälligen Ton? Eben war er noch der süße Typ gewesen und jetzt? "Die einzige Ausbildung, die du fürs Dealen brauchst, ist, nicht erwischt zu werden." Dealen?! Also hatte er im Zug damals echt Drogen verkauft! Ich konnte es nicht fassen. Hatte er die Drogen etwa bei uns zu Hause gehabt? Oh mein Gott, wenn das unsere Eltern erfahren hätten.

"Doch eines Tages ist er zu mir gekommen und hat gesagt, er wolle aussteigen. Ganz plötzlich. Damals hatte er mich angebettelt ihn einzustellen und dann wollte er dringend wieder aussteigen. Ihm sei das Ganze zu risikoreich und er bräuchte das Geld nicht mehr so dringend wie früher." Wieso brauchte Kendall damals so dringend Geld? Und warum ist er so plötzlich ausgestiegen? Ich konnte Kendall ja schlecht darauf ansprechen. Obwohl, warum eigentlich nicht? Was war schon dabei? Eric hatte mir sowieso schon das Meiste davon erzählt.

"Aber lassen wir das Geplauder über diesen Idioten und kommen wir zu viel wichtigeren Sachen. Zu dir." Sollte ich mich jetzt geschmeichelt fühlen oder eher Angst haben? Er zog mich vom Wasser weg zu den Felsen. Sein Griff an meiner Hand wurde plötzlich fester, tat fast schon weh. Er drückte mich gegen die Felswand hinter mir. Also geschmeichelt fühlte ich mich ganz sicher nicht. Ich hatte wirklich Angst.

"Kendall war mein bester Mann. Er wird es mir büßen, dass er ausgestiegen ist. Niemand steigt einfach so aus meinem Geschäft aus. Als ich ihn dann mit dir gesehen habe, kam mir die Idee. Ich nehme ihm das, was er liebt. Dann muss er zurückkommen." Das, was er liebte? Warum wollte er dann mich? Kendall liebte mich doch nicht. Ich war seine kleine Stiefschwester. Er liebte mich höchstens als wäre ich wirklich seine Schwester.

"Du-du hast uns beobachtet?" Eric lachte kurz auf. Mir wurde immer schwindeliger. "Aber natürlich, Malou. Woher hätte ich sonst rausfinden sollen, wo ihr jetzt seid? Ich muss sagen, dein Vater hat wirklich Geschmack, was Häuser angeht. Nur leider fehlt ihm ein Alarmsystem. Nur so als kleiner Tipp für die Zukunft."

Er nahm meine andere Hand auch noch und hielt beiden neben meinen Kopf. Seine Beine standen zwischen Meinen, sodass ich weder Arme noch Beine zum Verteidigen benutzen konnte. Nur du kannst in solche Situationen geraten, Malou. Meine innere Stimme war mal wieder so gar nicht hilfreich.

Er näherte sich mich so, als ob er mich küssen wollte. Ich drehte meinen Kopf zur Seite. Meine Sicht würde immer nebeliger. Hatte er mir etwas was ins Getränk getan? "Hör auf dich zu wehren, Kleines. Sonst tut nur noch mehr weh." Oh mein Gott, wollte er mich etwa vergewaltigen? Sieht danach aus.

Mit einer Hand hielt er weiterhin meine Hände fest, mit der anderen fuhr er langsam meinem Körper nach. Als er an der Hose ankam, versuchte er sie zu öffnen. Wie gut, dass ich mich gegen die Jeggings entschieden hatte. "Lass mich los! Ich will das nicht!", schrie ich lauthals. Hoffentlich war jemand in der Nähe, der mir zu Hilfe kam. Auch wenn ich wusste, dass das ein eher weniger besuchter Teil des Strandes war. Glauben versetzt Berge, hieß es doch. Auch wenn ich überhaupt nicht gläubig war.

Eric hielt meinen Kiefer fest. "Wenn du noch einmal schreist, dann reiß ich dir die Stimmbänder raus!", fauchte er. Ich sah ihn geschockt an. Von dem süßen, arroganten Charmeur zu diesem geisteskranken, aggressiven Widerling. So konnte man sich in Menschen täuschen.

Seine Nasenspitze fuhr meinem Kiefer entlang hinunter zu meinem Hals. An einer Stelle fing er an zu saugen. Ich keuchte auf. Das tat so weh. Was tat er mir da nur an? "Lass das bitte. Hör auf damit.", winselte ich.

Ich hatte mich in meinem Leben schon ein paar Mal erbärmlich schwach gefühlt. Das hier war nicht das schlimmste Mal. Aber es war schon verdammt nah dran. Seine Händen ließen meine jetzt los und machten sich stattdessen an meiner Hose zu schaffen. "Entspann dich, es wird dir gefallen.", hauchte er mir ins Ohr.

Doch bevor er irgendetwas machen konnte, wurde er von mir weggerissen. Ich sackte auf den Boden und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Eigentlich sollte das ein schöner Tag werden, doch er wurde zu einem der Schlimmsten meines Lebens.

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Damn! Wer hätte gedacht, dass Eric so ein Arsch ist. Tja, jetzt wisst ihr etwas über die Vergangenheit von Kendall und Eric. Und keiner hätte es so vermutet.

Sorry, dass es so spät kommt, aber ich hatte die letzten Tage viel zu tun. Der Geburtstag einer meiner besten Freundin und dann das geile Wetter. Hoffe, das Kapitel gefällt euch.

Ihr habt meine Story sogar auf den ersten Platz in beiden Kategorien, Aktuelle Literatur und Jugendliteratur gebracht. Dankeschön ♥♥♥♥ Kommentiert & Votet kräftig weiter, damit ich sie nochmal dort sehe ;D

Another Bad Boy StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt