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"Wie lange wart ihr gestern Abend noch wach, um dieses Videospiel zu spielen?!", stellte Celine ihre Söhne und Eric zur Rede, als wären sie kleine Kinder. Gestern Nacht haben die Jungs noch gezockt. Sehr lange. Eine Zeit lang habe ich zugeschaut und sie haben mich sogar spielen lassen, aber er stellte sich heraus, dass ich das überhaupt nicht kann. Als ich gegen 1:30 Uhr ins Bett gegangen bin, konnte ich sie noch hören. Als ich dann nachts auf die Toilette gegangen bin, konnte ich das Spiel auch noch aus dem Zimmer zwei Türen weiter hören. Das war so ungefähr gegen 5. Das erklärt auch, wieso sie nicht wach werden konnten. Es war noch vor 10 Uhr.

Die Jungs sahen sich alle an, aber keiner sagte was. Die Frauen in dieser Familie sehen erst so aus, als könnten sie vielleicht nicht durchgreifen und sich durchzusetzen, aber das ist genau das Gegenteil. Und das finde ich ziemlich gut. "Naja, was habt ihr heute alle vor?", fragte Markus, der die Jungs damit rettete. Das war er sich aber ziemlich gut bewusst.

"Eric, Nathalie und ich fahren in die Stadt.", antwortete Chris als erster. Da fiel es mir wieder ein. Das hatte ich irgendwie vergessen. Dieses Gruppendate. Ich freue mich schon- Yay. Man bemerke meinen Sarkasmus.

"Ich treffe mich mit Leuten, die ich letzten Sommer hier kennengelernt hab.", sagte Finn und aß weiter. Also hatten wir alle etwas vor. Danach aßen alle weiter und unterhielten sich ein wenig. Je länger ich zuschaute wie sie als Familie aussehen und Handeln, desto schlimmer wurde dieses unangenehme Gefühl in meinem Bauch. Es lag nicht an ihnen. Aber kann man sich vorstellen wie schlimm es ist, sich an nur einzelne, wenige Sachen mit ihren Eltern erinnern zu können. Ich war neun, als sie verstorben sind. Können sich viele Leute an alles von davor erinnern?

Als ich gerade in meinem Pfannkuchen rumstocherte, da mir mein Appetit vergangen war, sprach mich Christinas großer Bruder, Oliver, an:" Weißt du, Nathalie. Du erinnerst mich an eine alte Schulfreundin. Sehr sogar." Ich lächelte ihn gezwungenermaßen an, da ich niemandem die Stimmung vermiesen wollte und fragte:" Ach echt?"

"Sie hatte auch so Haare wie du und deine Augen auch.", erklärte er, woraufhin sich seine Frau einmischte und fragte:" Über wen redest du?"

"Erinnerst du dich noch an eine meiner guten Freundinnen aus der 10.? Die Tänzerin?", fragte er sie, ohne einen Namen zu nennen. Er schien zu denken, dass diese Beschreibung reicht. Und anscheinend tat es das auch. Celine sagte nichts mehr, aber Oliver lachte vielwissend und sagte:" Ja, die, von der du dachtest, dass wir was hätten." Ich fand es wirklich süß, dass sie sich schon so lange kennen. Meine Eltern kannten sich auch aus der Schulzeit. Oliver schaute von seiner Frau zu uns andere und sagte:" Aber nein, da war nichts, weil ich mit Celine zusammen war. Außerdem hatte sie einen Freund, der nicht bei uns auf der Schule war."

"Zu meiner Verteidigung, Charlotte ist sehr hübsch gewesen und war eine tolle Tänzerin und ihr hattet mehr Kurse zusammen als ich mit dir!", verteidigte sich Celine, woraufhin einige am Tisch lachten. Aber ich musste nur noch mehr an meine Mutter denken. Sie hieß auch Charlotte. Finn lockerte wieder die Stimmung, indem er sagte:" Mama, ich hätte echt nicht gedacht, dass du der eifersüchtige Typ Frau bist. So wie du jetzt alles kontrollierst, hättest du damals auch alles unter Kontrolle haben sollen." Dadurch erntete er sich einen bösen Blick von seiner Mutter und Lacher von den anderen.

"Ihr Freund hätte meinen großen Bruder zu sehr erschreckt. Er war zwar total nett, aber auch sehr verliebt und wurde eifersüchtig.", ergänzte Christina und lachte. Sie sagte, dass sie ihn kannte und auch gut mit ihm befreundet war.

Die Erwachsenen erinnerten sich an die alten Zeiten und lachten viel.

"Sie haben doch auch geheiratet. Das war die Hochzeit, auf der du der Trauzeugin aufs Kleid getreten bist!", lachte Christina über ihren großen Bruder, welcher sie genervt anschaute.

My so called best friendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt