Kapitel 7

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Sonntag

Ich wachte Sonntag wegen dem langen Gespräch mit Julia gestern Abend erst spät auf. Naja, spät nicht unbedingt, aber dafür, dass ich sonst immer vor 9 wach bin, war es spät. Nachdem Eric gegangen war, rief ich wie versprochen Julia zurück. Sie brabbelte etwas von einem Typen, der eben da war und einfach toll aussah. Das war nichts neues. Wegen sowas hat sich mich auch schon oft aus dem Schlaf geweckt. Jedenfalls, danach habe ich ihr dann von der Sache mit Eric erzählt. Erst war sie geschockt und sagte nichts. Und das passiert Julia nicht oft; wirklich nicht. Nachdem sie sich von Schock erholte, sagte sie:" Und du hast einfach Ja gesagt, obwohl ihr so aneinander vorbei geredet habt?" Ich hatte versucht unser Gespräch zu wiederholen, habe auch das Wesentliche genannt.

Nach einem sehr langen Gespräch sagte sie dann, dass ich noch nachhacken soll und ihm nicht sofort wieder total vertrauen soll. Klar, er war mein bester Freund gewesen, aber er war eines Tages plötzlich weg und wer kann mir versichern, dass es nicht wieder so sein wird? - Genau, niemand. Deswegen verstand ich meine beste Freundin natürlich. Sie machte sich nur Sorgen.

Wir hatten uns außerdem für heute Nachmittag verabredet und ich musste davor noch ins Krankenhaus.

Luisa lag nicht mehr in ihrem Bett, aber ich hörte, dass das Wasser im Bad lief. Also stand ich auf, zog mir Sachen zum Laufen an und schrieb Luisa einen Zettel, dass ich draußen bin. Ich würde es ihr auch sagen, aber sie würde mich wahrscheinlich nicht hören. Bevor ich die Treppen runter lief, ging ich noch ins Gemeinschaftsbad und wusch mein Gesicht, um nicht ganz zu schlimm auszusehen.

Nachdem ich eine Zeit gelaufen bin, bis mein Knie anfing zu schmerzen, setzte ich mich auf die Tribüne und streckte mich etwas. Für das Ende des Winters war es ziemlich warm. Jedenfalls kam es mir so vor, was aber auch daran liegen kann, dass ich gerade gerannt bin.

Die Musik in meinen Ohren war laut und ich hörte nichts anderes außer die Stimme von Hoodie Allen. Mein rechtes Bein legte ich auf einen Sitz eine Reihe hinter mir und streckte es.

So ganz alleine und friedlich saß ich dort an meinem Platz, bis mich jemand antippte und ich vor Schreck aufschrie.Aus Reflex stand ich sofort auf und war wegen der schnellen Bewegung kurz benommen. Aber nach kurzer Zeit sah ich diesen brünetten Typ vom vorherigen Tag. David.

"War das echt nötig?", fragte ich entgeistert, obwohl ich es ihm nicht übel nahm. Ihm würde es wahrscheinlich nicht leid tun.

"Sorry, hat mich nur gereizt, weil du die perfekte Chance geboten hast.", erwiderte er. Ein toller Grund, um fremde Leute zu erschrecken.

Sein Blick wanderte einmal von oben nach unten, woraufhin er fragte:" Läufst du jeden Morgen?" Ich zuckte mit den Schultern und schüttelte erst meinen Kopf, nickte danach aber. Es schien ihn zu verwirren, aber mich verwirrte es, dass er mich wieder anspricht.

"Ich laufe immer dann, wenn ich kann.", antwortete ich schließlich, als ich seine Verwirrung bemerkte.

Dann stellte ich mich wieder richtig hin, schaltete die Musik aus und schaute dann wieder zu ihm hoch. Er sagte nichts, deutete aber darauf, dass wir in Richtung Wohngebäude laufen.

"Warst du gestern auf der Party?", fragte er und sein Ton wurde noch spielerischer," du hast wohl erfahren was für eine Party das war." Ich lachte kurz und schüttelte meinen Kopf. Er hätte es mir auch sagen können, aber er musste ja so mysteriös sein. Es war anscheinend nicht mal etwas besonderes.

"Ja, war ich. Du schätze ich auch.", ich erinnere mich nicht daran, dass er einer der Schulmannschaftkapitäne war, aber er war wahrscheinlich trotzdem dort.

Er schaute mich grinsend an:" Klar. Aber nicht all zu lange." Jetzt schaute ich ihn skeptisch an. Ich kenne ihn nicht, aber er scheint so ein selbstbewusster Partymensch zu sein.

My so called best friendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt