Die, in der Louis Spielchen spielte

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„Und was sie mir erst gegen den Kopf knallen würden, wenn du verstümmelt in einer blauen Plastiktüte in der Themse rumschwimmen würdest", Finn nahm mir meine, nun leere, Tasse ab und warf mir einen Apfel zu-hatte ich schon erwähnt, dass Finn total der Öko- und Bioliebhaber war und verbissen darauf ist, mir die ungesunden Nahrungsmittel auszureden. „Und dass ich ganz sicher bin, dass dir nichts passiert, begleite ich dich", hing er noch hinter seinen Satz und lächelte mich an.
Mir allerdings, erfror mein Lächeln.

„Niemals", erwiderte ich trotzig.

„Und wie ich dich begleiten werde Li".

„Vergiss es Finn. Das ist ja wohl mehr als nur ein kleiner Stimmungskiller, wenn du dabei wärst", pfefferte ich ihm entgegen. Ich würde ganz bestimmt nicht Finn auf mein Date, konnte man es überhaupt Date nenne?, mitnehmen.

Nur über meine in Stücke verstümmelte und in einer blauen Plastiktüte in der Themse schwimmenden Leiche!

„Man könnte fast meinen, du fandest den Typen, den du angesprochen hast, ganz gut", spitzbübisch funkelte mir nun Finn entgegen und hatte mich somit in die Ecke gedrängt.
Ich wusste nicht, ob ich Louis gut fand, ich meine, ich kannte ihn ja gar nicht. Dass einzige was ich wusste war, dass er wohl ein spitzbübischer Sprücheklopfer war und eben Louis hieß.

Allerdings würde ich lügen, wenn ich sagen würde, dass Louis nicht etwas Mysteriöses, wenn nicht sogar Anziehendes hatte.

„Und man könnte fast meinen, dass du nicht willst, dass ich einen Freund bekomme, so wie du dich verhältst", äffte ich Finns Tonlage nach und brachte ihm zum Augen verdrehen.

„Du kannst sagen, was du möchtest Li, ich lerne deinen Loverboy ebenfalls heute kennen. Denn ich komme mit!", Finn hatte diese verfluchte Art all seine Drohungen wie nette Nebensätze klingen zu lassen, die allerdings keinen Widerstand akzeptierten.
Also murrte ich kurz auf, ehe ich sagte: „Na gut Babysitter, dann kommst du eben mit. Aber wir gehen getrennt rein und raus und du sitzt an einem anderen, weit entfernten Tisch, kapiesche Cowboy? Und vor allem mischst du dich nicht ein. Ich warne dich Finn, ich mach dir dein Leben zur Hölle".

„Ich liebe dich auch Li", war das Letzte, was ich noch von Finn hörte, denn er war schon aufgestanden und war wieder in seinem WG-Zimmer verschwunden.

„Li bist du bald so weit?", rief Finn dreieinhalb Stunden später. Es war mittlerweile halb drei und wenn wir es noch pünktlich zur Bäckerei schaffen wollten, sollten wir nun dringend los. Ich allerdings war noch lange nicht fertig. Meine Haare wollten einfach nicht so, wie ich das wollte und irgendwie war ich mir bei jedem Outfit, das ich anzog total unsicher.

„Ich weiß einfach nicht was ich anziehen soll", stöhnend und mit gefühlt tausend Oberteilen bewaffnet, betrat ich den kleinen Flur, in dem Finn ungeduldig auf mich wartete.

„Man Li, du geht nur einen Kaffee trinken und nicht zur Queen", erwiderte Finn leicht gereizt und schob mich zurück in mein nun unordentliches Zimmer. Mit gezielten Handgriffen, nahm er eine schwarze skinny Jeans und einen Bordeaux Farbenden Grobstrickpullover aus meinem Schrank und reichte mir dazu, die passende Mütze, den Schal und die Handtasche. Ebenfalls hielt er mir meine schwarzen Nikes und meine dicke Winterjacke hin.

„Und jetzt hob. Ich geb dir zwei Minuten, dann geh ich und wehe du bist nicht bei mir. Dann werd ich mich nämlich mit Loverboy treffen und glaub mir, danach sinkt deine Chance ihn wiederzutreffen gegen 0", ich stöhnte ein weiteres Mal bei seinen Worten, aber versuchte mich so schnell wie möglich anzuziehen.

„Bin schon da. Bin schon da", rief ich kurze Zeit später und rannte aus meinem Zimmer. Finn hatte schon eine Hand am Türgriff und murmelte ein: „Glück gehabt", ehe wir beide in das kühle London eintraten und unseren Weg zur U-Bahnstation suchten, um unsere Wunschadresse, zu der Bäckerei, zu erreichen.

You owe me a dateWhere stories live. Discover now