K A P I T E L 4

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Stay away from him

Das nächste was ich sehe, ist eine weiße Wand und das nächste was ich fühle, eine harte, unbequeme Matzratze und viel zu flache Kissen. Sofort wird mir bewusst, dass ich mich in einem Krankenhaus befinde. Als ich dann auch noch Jordens aufgewühlte Stimme und Tommys Schluchzen höre, erinnere ich mich wieder daran, das ich verdammt starke Kopfschmerzen gehabt habe, und desswegen umgekippt bin. In letzter Zeit ist mir das zugegeben ziemlich oft passiert. Bei jedem Zwischenfall dieser Art werden die Dosis meiner Medikamente erhöht. Oft habe ich dann ziemliche Stimmungsschwankungen, die mir tierisch auf den Geist gehen, da ich das ja eigentlich gar nicht will.

"D-daisy..", schnieft Tommy leise und rüttelt leicht an meinem Arm, der dadurch etwas schmerzt, da eine Kanüle in meine Ader gestochen wurde. Ich öffnete langsam und schmerzhaft meine Augen, da mich sofort das grelle und weiße Licht des Krankenhauses begrüßt. Ich quäle mich dazu, meinen Kopf zu Tommy zu drehen und lächele leicht.

"Schon gut mein kleiner, die geben mir nur stärkere Medikamente und dann wird das wieder..", krächze ich leise heraus und sehe ihn liebevoll an. Ich rede nicht gerne mit Tommy über meine Krankheit und ich habe verdammt Angst davor, ihn wohl oder übel irgendwann alleine zu lassen. Dann hat er niemanden mehr, außer Jorden und meine Großeltern. Ich werde alles tun, um diese Krankheit zu überstehen. Auch wenn ich manchmal einfach nur sterben will. Aber ich muss kämpfen - für Tommy und Jorden. An solchen 'schwarzen' Tagen, denke ich oft an meine Mama, die ihr ganzes Leben lang gekämpft und nie aufgegeben hat. Sie ist und wird immer mein Vorbild bleiben, egal ob sie bei mir ist oder nicht.

"S-sicher?", schluchzt Tommy leise und klettert auf meinen Schoß. Ich nicke nur zuversichtlich und werfe Jorden dann ein aufmunterndes Lächeln zu. Ich schlinge meine Arme sogut es geht um Tommy und küsse seinen dunkelbraunen, weichen Wuschelkopf.

"Daisy..", lächelt Felizia - meine Privatärztin - traurig und setzt sich zu mir ans Bett. "Wohl oder übel müssen wir deine Medikamente erhöhen, aber wir haben ein neues Medikament für dich, mit geringeren Nebenwirkungen und einer höheren Dosis. Wenn du sie also zwei mal täglich nimmst, dürfte nichts mehr passieren. Nächste Woche Dienstag haben wir noch einen Termin, steht der noch?", fragt sie lächelnd und nimmt sanft meine Hand. Ich nicke nur lächelnd und freue mich eigentlich schon auf Dienstag, da ich Felizia eigentlich genau wie Jorden alles erzählen kann und sie so zu sagen meine zweite Mutter ist.

Ich bekomme dann noch meine Medikamente und werde entlassen. Für die nächsten zwei Tage bin ich krank geschrieben und habe für 2 Wochen eine Sportbefreiung, worüber ich verdammt froh bin. Seitdem ich krank bin, habe ich so zu sagen eine Ballfubie. Ich habe tierische Angst davor, dass mich irgendjemand mit einem Ball am Kopf trifft - oft zittere ich dann am ganzen Körper oder stehe wie versteinert da, sobald ich einen Ball sehe. Dabei ist es völlig egal, ob es ein kleiner oder großer, ein weicher oder ein harter Ball ist.

Den restlichen Tag verbringe ich in meinem Bett und sehe aus meiner großen Glasfront. Jorden hat mir Bettruhe für die nächsten 2 Tage verdonnert und kümmert sich gut um mich. Ganz ehrlich, ich hätte keine bessere Freundin als Jorden finden können. Tommy kuschelt mit mir stundenlang und ich verspreche ihm das alles gut wird - und ich hoffe so sehr, dieses Versprechen nicht brechen zu müssen.

Nachdem Tommy im Bett ist, klopft es an der Tür und ich runzle leicht die Stirn, da Jorden nie klopfen würde. "Ja?", frage ich leise und kuschle mich tiefer in meine Bettdecke. Die Tür geht auf und das erste was man sieht, sind braune Locken, gefolgt von stechend grünen Augen und seinen Grübchen. "Ehrm.. Hi. Ich wollte fragen wie es dir geht, da du ja heute zusammen geklappt bist..", lächelt Harry leicht und steht unschlüssig vor der Tür. "Ja.. mir geht es ehm.. besser, bin aber für morgen und übermorgen noch krank geschrieben..", meine ich leise und spiele verlegen mit meinen Haaren. "Oh.. und war-warum bist du umgekippt.. we-wenn man fragen darf?", fragt er zurückhaltend und sieht mich fragend an. Scheiße.. was sag ich denn jetzt? "Oh ich hab heute früh versehentlich Honig in meinen Tee getan und.. ich vertrag Honig nicht..", flunkere ich und beiße mir leicht auf die Unterlippe. Ich hoffe nur, er hat es geschluckt. "Oh.", meint er nur leise und fährt sich verlegen durch die Haare. "Ich.. ehm. Ich hab dir Blumen mit gebracht. Das..", er lacht kurz nervös. "ist zwar etwas kitschig, aber Mom bestand darauf.. Sonst hätte ich dir irgendwie Schokolade mit genommen, aber du magst Blumen auch oder? Oder hast du eine Blumenallergie? Oh Gott nicht das du schon wieder umkippst..", labert er nervös drauf los, worauf ich leise kichern muss. "Danke Harry, ich mag Blumen.", schmunzle ich leicht und schäle mich aus meiner Bettdecke, um eine Vase zu holen aber Harry hält mich auf. "Naa, bleib du sitzen ich hole eine Vase..", lächelt er und geht aus dem Zimmer, kommt nach 10 Sekunden aber wieder und grinst leicht. "Wo ehm.. Wo sind eure Vasen?", fragt er und ich beschreibe ihm lachend wo die Vasen sind.

Nach einer Weile kommt er wieder und stellt die Blumen - es sind übrigens lilane Tulpen - in die Vase, welche er wiederum auf meinen Nachttisch stellt und lächelt. "Na dann.. gute Besserung. Ehm.. Schlaf gut.", lächelt er und verschwindet dann mit einem Winken.

Irgendwie ist er ja schon niedlich.. Wahrscheinlich gibt er nur vor ein 'Bad Boy' zu sein, hat aber einen weichen Kern. Ob die Geschichten mit dem Verarschen von Mädchen stimmt, weiß ich nicht. Aber scheint ganz nett zu sein und ich werde einfach versuchen, ihn etwas besser kennen zu lernen. Schließlich ist er in meiner Klasse und mein Nachbar, das sind zwei gute Gründe ihn kennen zu lernen, oder nicht?

Am nächsten Morgen fühle ich mich schon um einiges besser und da ich keine Schule habe, schaue ich einfach die alten Disney Filme wie Die Schöne und das Biest, Susi und Strolch, Poccahontas, Bambi und Schneewittchen an. Ich liebe Disney überalles und will unbedingt einmal nach Disney Land. Es mag sich zwar kindisch anhören, aber ich bin Disney einfach total verfallen. Als ich die ganzen Filme zu Ende geschaut habe, mache ich mich ans Mittagessen, da Tommy und Jorden bald kommen würden. Da es ziemlich warm draußen ist, beschließe ich einfach ein paar Spaghetti mit Pesto und Öl zu machen, da es einfach etwas leichter ist, wenn es eh schon heiß ist.

Jorden verschwindet nach dem Mittagessen auch gleich wieder, da sie einen Zahnarzttermin hat und Tommy zum Fußballtraining bringt. Ich würde gerne zu einem seiner Spiele, aber ich habe wie gesagt zu große Angst vor den Bällen. Also bin ich wieder alleine und gehe dann einfach neben meinem Zimmer duschen. Ich komme direkt von meinem Zimmer in mein eigenes Badezimmer und ich bin ganz froh ein eigenes zu haben. Bis vor kurzem ging das Wasser hier noch nicht, weswegen ich im 'normalen' Badezimmer geduscht habe. Als ich dann endlich von dem warmen Wasser berieselt werde, höre ich wie meine Zimmertür auf geht. "Daisy?", ruft jemand - und dieser ist garantiert nicht weiblich. Ich schalte das Wasser ab und wickle schnell ein Handtuch um meinen Körper. "Ja?", rufe ich zurück und spitze aus der Badezimmertür heraus. "Ach! Da bist du.", lächelt Harry mich an. "Ja.. Was ist denn los?", frage ich leise. "Meine Mutter will euch heute Abend zu uns einladen, da ihr ja unsere neuen Nachbarn seit und ich wollte fragen ob ihr kommen könnt?", lächelt er, wobei seine grünen Augen etwas funkeln. "Ehm.. Ja, gerne.", lächle ich und nicke leicht. Harry grinst darauf breit und nickt. "Okay, dann bis Abends. Kommt einfach so auf 8 pm, okay?", lächelt er und verschwindet dann auch wieder.

Ja, dann werde ich den Abend wohl dann bei den Styles verbringen.

Stay away from him h.sWhere stories live. Discover now