Kapitel 16

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- Einführung in die Dämonenwelt -

„Warte!? Hab ich nicht das nicht schon vorher gemacht?", fragte ich und kratzte mich nervös am Kopf.
„Das meine ich nicht. Dein Körper wird zwar nicht mehr auf Blut reagieren, aber auf Hunger und andere negative Emotionen. Heißt, wenn du wütend wirst, wandelt sich dein Körper und dein Instinkt und Verhalten gleicht einem wilden Dämon oder einer wahren Form eines Dämons.", erklärte Azaeru.
„Was ist eine wahre Form?", fragte ich nach.
„Jeder Dämon hat diese Form. Wir nennen sie wahre Form. Was du jetzt von uns jetzt siehst nennen wir Trugform. Die wahre Form ist ... nunja ... dämoniger? Drachenartiger? Mit Flügeln, Stacheln, Hörnern und so einem Kram. Diese Form können nur wenige beschwören und kontrollieren. Denn während wir uns in ihr befinden, sind wir auf Jagd oder beschützen jemanden mit unserem Leben. In der Trugform sind wir meistens unsterblich, aber in der Wahrform nicht. Naja..." Nun kratzte sich Azaeru nervös am Nacken.
„Und warum hast du mir dann dein Blut gegeben?", fragte ich.
„Du hättest uns sonst umgebracht. Neulinge, die Dämonenblut riechen und sich nicht kontrollieren können, entwickeln Kräfte, die Dämonen umbringen können. Auch in der Trugform. Allerdings wollen solche Neulinge nur den Dämonen fressen, dessen Blut sie zuerst gerochen haben. Und jeden anderen, der ihr Fressen angreifen oder verteidigen will, töten sie."
„Also hätte ich den Flickenteppich noch mehr zerrissen. Und dich auch?", stellte ich fest und sah zu den beiden Dämonen vor mir.
„Genau. Danke, dass du mich daran erinnerst. Wäre Azaeru nicht da gewesen, hätte ich dich zu meinem Schutz töten müssen. Und danach wäre ich wahrscheinlich an einem wütenden Dämonenprinzen gestorben.", murrte Churel und rieb sich über die frischen Narben.
„Wir müssen eigentlich solche Neulinge umbringen, weil sie meistens das Dämonenblut nicht vertragen. Je niedriger der Dämon, desto geringer sind die Überlebenschancen. Selbst bei Churel sind sie verschwindend gering.", fügte Azaeru hinzu.
„Und warum hast du mir dann dein Blut gegeben und mich nicht getötet?", fragte ich und überlegte.
„Weil ich nicht will, dass du stirbst. Und mit meinem Blut sind die Chancen hoch. Bin ja ein Prinz. Außerdem bist du mit meinem Opfermesser an mich gebunden. So eine Situation hatten wir noch nie, deswegen wollte ich nicht riskieren, solche Informationen zu verlieren.", erklärte Azaeru und stand plötzlich auf. Dabei stieß er sich den Kopf und fing an zu fluchen. Bis er bemerkte, dass wir ihn anstarrten, da richtete er sich auf und sagte mit ernster Stimme: „Wir müssen jetzt los. Aus Wiedersehen." Mit diesen Worten verschwand er durch die Tür.

„Sei ihm nicht böse. Wenn er so ist... so ernst, dann hör auf ihn. Dann sind Diener seines Vaters oder Mitglieder des Hofes in der Nähe. Er ist ein Prinz und da kommt es schlecht, wenn ein Neuling nicht auf ihn hört. Und du wirst bei so einer Begegnung und Ungehorsam dann auch nicht mit dem Leben davon kommen.", flüsterte Churel und drückte mich langsam zur Tür.
„Prinz sein ist nicht leicht. Er darf nie seine wirklichen Gedanken aussprechen, er muss auch immer anständig bleiben und darf nicht seine tollpatschige und anhängliche, kuschelbedürftige Seite zeigen. Also sei nicht zu hart mit ihm.", erklärte mir noch der Dämon, ehe er die Tür hinter mir zuschmiss. Ich ging leise zu Azaeru und blickte dann an ihm vorbei. Vor uns standen drei edel gekleideten Damen.

Eine hässlicher als die andere.

Das war also ein Teil des Hofes. Ziemlich armselig, dachte ich mir. Aber ich erinnerte mich auch an Churels Worte. Also stellte ich mich brav rechts hinter den Dämonenprinzen und starrte, wie Azaeru, zu den Dämoninnen.
Diese machten nun nacheinander einen Knicks und sie konnten froh sein, dass ich gerade den braven Neuling spielte und ihnen nicht die Gedärme rausreißen konnte.

Ich spürte, wie jede einzelne von ihnen versuchte, mich mit ihrer Macht zu beeinflussen und mich zu ihnen zu locken.
Ich stupste Azaeru an und sofort schaute dieser besorgt zu mir. Ich deutete mit dem Kopf zu den Altkleidersammelstellen.
„Ich würde es sehr unterstützen, wenn ihr meinen Schützling in Ruhe lassen würdet.", sagte er mit fester Stimme und ich spürte, wie die Kräfte der schiefgegangen Modepuppen von mir gelöst worden.
„Mein Prinz", sprach die eine. Schlecht blondierte Haare, blass rotes Kleid aus der Zeit der Renaissance, stechend gelbe Augen umrahmt von blutroter, verwischter Schminke. Viel zu tiefer Ausschnitt und ich wette, sie hätte, wenn es das Kleid zugelassen hätte, ihn noch mehr runtergezogen.
„Die Damen.", erwiderte Azaeru.
„Wer ist denn das an deiner Seite?", fragte eine weitere. Sie war eine Replikation der ersten in Blau. Die letzte sah aus wie die anderen beiden in Grün.
„Das ist mein Schützling.", sagte der Prinz knapp.
„Ich unterstütze es aber nicht, dass ein fremder, unerzogener Neuling in deiner Nähe ist, Schatz.", sagte die Blaue.
Überrascht weiteten sich meine Augen. Azaeru war mit der zusammen? Das erklärte auch, warum sie ihn nicht mit Prinz ansprach. Ich warf einen Blick zu dem Dämonen neben mir und sah, dass auch er überrascht schaute. Dann spannte sich sein Kiefer an und mit zusammen gepressten Zähnen zischte er: „Was soll das?"
„Dein Vater hat es dir also noch nicht gesagt? Wir werden vermutlich heiraten."

A/N: Neues, kurzes Kapitel ... yay ~ >< Ich fühle mich schlecht, weil ich immer Ewigkeiten zum Schreiben brauche, aber irgendwie fehlt mir zur Zeit die Motivation und irgendwie auch die Zeit. Seid mir bitte nicht böse ><

Aber euch eine schöne und nicht allzu stressige Weihnachtszeit ^^
Byebye~

DemonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt