Kapitel 15

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- Blut und Wasser -

Ich schlug meine Augen auf, weil mir ein stechender Geruch in die Nase kroch.
„Sie wacht auf, wenn du die Wunde nicht sofort verbindest! Sie hat noch nie Dämonenblut gerochen und du weißt, wie Neulinge darauf reagieren.", sagte Azaeru. Seine Stimme klang bedrohlich und drängend. Wo er den Geruch erwähnte, roch ich ihn verstärkt. Sofort schlug ich meine Augen auf und richtete mich auf.
Sofort zog das Blut des Dämons meinen Blick an und ich sprang auf ihn zu.
„Zu spät.", zischte Azaeru und sprang mir hinterher. Ich wollte gerade meine Zähne in die blutende Wunde schlagen, da traf mich sein gesamtes Gewicht von der Seite und ich schlug mit voller Wucht gegen eine Wand. An ihr rutschte ich herunter und kam auf dem Boden zum Stehen. Ich wollte mich von der Wand entfernen, denn sie verhinderte eine Flucht nach hinten.
Aber weit kam ich nicht, denn ich bekam einen Schlag in die Magengrube. Keuchend beugte ich mich nach vorne. Vor mir stand wieder Azaeru und funkelte mich böse an.
„Na komm schon, kleine Beere. Hol dir, was du willst.", zischte er. Langsam näherte er sich meinem Gesicht.

Ein Instinkt sagte mir, den Mund zu schließen und nicht zu öffnen.
Und dies tat ich auch. Als der Dämon meinen angespannten Kiefer bemerkte, knurrte er mich an.
Ich sah in seine rot-golden funkelnden Augen und sah Verärgerung und Wut.
„Ihn wolltest du beißen.", zischte er. Ich wollte zur Seite ausweichen, aber da waren, kurz nachdem er mein Vorhaben erkannt hatte, seine Arme. Hinter mir die Wand, vor und neben mir der Dämon.

Plötzlich spürte ich eine Hand an der rechten Seite meines Gesichts. Sofort drehte ich meinen Kopf weg, aber Azaerus andere Hand zwang mich nun auch, ihm in die Augen zu sehen.
Auch wenn sie mich anzogen, spürte ich, dass sie gefährlich waren.
Je länger ich in die mittlerweile schwarz-roten Augen schaute, desto mehr bekam ich den Drang meinen Mund zu öffnen. Aber ich widerstand diesem Drang.
Je länger ich gegen den fremden Einfluss ankämpfte, desto mehr funkelten die Augen des Dämons vor mir. Ich meinte neben Wut auch noch Stolz zu sehen.
Ich riss meinen Blick von den hypnotisierenden Augen los und wollte Azaeru in den Bauch treten, aber dazu kam ich nicht, denn ich selbst bekam wieder einen Schlag ab. Wieder in den Bauch.
„Tz tz tz, nicht angreifen. Das, was ich jetzt machen werde, werde ich so bereuen.", murmelte Azaeru und nahm seine rechte Hand von meinem Gesicht. In ihr erschien ein Dolch.

Es war blutbefleckt und auf der langsam rostenden Klinge war ein Fuchs gemalt.

Ich sah die Klinge an.
Ich sah, wie Azaeru sie langsam hob.
Und ich sah, wie der Dämon sich den Dolch kurz darauf durch die Schulter zog.
Langsam quoll rotes Blut aus der Wunde.
Der Geruch, der mich verrückt werden ließ, kam wieder auf.

Nun öffnete ich freiwillig meinen Mund und näherte mich der blutenden Schulter Azaerus. Dieser hielt mich nicht auf, sondern legte seinen Kopf noch mehr zur Seite.
Ich hielt es nicht mehr aus und ruckartig vergrub ich meine Zähne in der Wunde. Der Dämon zischte vor Schmerz auf. Sofort breitete sich ein süßlicher, betörende Geschmack in meinem Mund aus.
Ich wollte alles von ihm aufnehmen. Gierig trank ich immer weiter, bis der Dämon sich losriss.

Grinsend und die letzten Blutreste abwischend schaute ich ihn an.
„Bedank dich gefälligst.", zischte Fennek und drehte sich zu Churel um. Dieser war ohnmächtig geworden.
„Hat er davon. Dieser alte Sturrkopf.", zischte er und trat leicht gegen den leblos aussehenden Körper.
„Was war das?", fragte ich und bückte mich zu dem anderen Dämon runter.
„Na? Sieht nicht gut aus, oder?" Grinsend stocherte der Dämonenprinz in den Wunden am Hals rum. Man sah genau, wo ich meine Finger durch das Fleisch gezogen hatte. Die Risse zogen sich von der Wirbelsäule beim Halsansatz bis hin zu den Schultergelenken. Auf jeder Seite 4 Risse. Manche reichten bis auf den Knochen.
„Joar... war ich das?", fragte ich und schaute mir die leicht schwarzen Ränder der Wunden an.
„Jap, das warst du. Und die schwarzen Ränder sind teilweise auch wegen dir. Dadurch, dass du mich trägst, werden lebende Dinge schwarz, wenn ihr Immunsystem nicht stark genug ist. Das ist wie eine Entzündung.", erklärte der Dämon und hob den Körper von Churel hoch. Kurz darauf ließ er ihn wortwörtlich auf die Liege fallen und begann kurz darauf mit Nadel und Faden –und ohne lokale Betäubung oder Narkose– dir Risse zu nähen.

Wenige Stiche später wachte der Dämon schreiend auf.
„Pech gehabt. Hättest du mich das vorhin machen lassen, wäre ich gnädig gewesen. Und jetzt sei nicht so ein Schwächling.", fauchte Azaeru und nähte in aller Ruhe weiter. Ich hatte das Gefühl, er würde extra langsam nähen. Leider wehrte sich der verletzte Dämon zu sehr.
Nachdem ich ihn bewusstlos schlagen durfte, konnten wir ihn fertig zusammenflicken.
„Du kannst stolz auf dich sein, das werden schöne Narben für ein paar Jahrhunderte. Ich würde dir empfehlen, sie in rund 150 Jahren zu erneuern.", grinste der Dämonenprinz und ging in einen Raum, den ich bis jetzt noch nicht bemerkt hatte. Wenig später kam er mit einem Eimer zurück.
„Willst du ihn wecken oder ich?", fragte er grinsend.
„Gib her.", murrte ich und sah in den Eimer. „Das reicht niemals.", stellte ich fest und ging in den Raum, aus dem der Eimer kam. Drinnen war ein schöner, großer Topf. Ich warf dem Dämonenprinzen einen Blick zu und der kleine Schoßhund kam angesprungen.
„Kannst du den mit irgendwelcher Dämonenmagie füllen?", fragte ich grinsend und zeigte auf den Topf.
„Ja klar, jetzt?" „Ne, erst muss der Flickenteppich da rein. Sonst läuft ja alles über.", meinte ich grinsend und zusammen warfen wir Churel kurze Zeit später kopfüber in den Blechkessel.
„Bitte mit Eiswürfeln.", flüsterte ich und war froh, dass der bewusstlose Dämon noch nicht aufgewacht war.
„Liebend gern, Prinzessin." Azaeru schnipste einmal und eine riesige Wasserblase erschien über dem Topf. In ihr schwammen ein paar Eiswürfel. Noch ein Schnipsen und alles fiel direkt auf den Kopf von Churel.

Ein Schrei ertönte und es blubberte etwas. Kurz darauf kam der Kopf des nach Luft schnappenden Dämons an die Oberfläche.
„Seid ihr verrückt?!", fauchte er uns an und strich sich das Wasser aus dem Gesicht.
„Nein, aber wenn du mich nochmal anschreist, bist du tot.", sagte ich leise und ging wieder raus.
Hinter mir erscholl das Lachen des Dämonenprinzen. Ein paar Minuten später saßen beide Dämonen bei mir auf der Couch.
„Wie geht's jetzt weiter?", fragte ich in die Runde.
„Also einerseits solltest du weiter trainieren, aber andererseits müssen wir ... wie hieß er noch gleich? Ach egal... das Kindermädchen beschatten. Außerdem müssen wir mehr über diesen geflohenen Typen herausfinden.", überlegte Azaeru.
„Dazu könnte ich zu Zwei und Drei gehen. Die schulden mir noch was.", sagte ich.
„Und dabei musst du aufpassen, nicht zu sterben.", grinste Churel.
„Welche Blutgruppe brauche ich jetzt eigentlich?", fragte ich nach. Schlagartig verschwand der fröhliche Gesichtsausdruck Churel's. Auch Fennek sah nicht mehr glücklich aus.

Nach zwei Minuten Stille sprach Azaeru endlich:„Du kannst jetzt nur nich von mir Blut trinken, aber du hast noch mehr den Drang, andere umzubringen."

A/N: Neues Kapi. .. yay ... sorry, dass nichts kam... ich werde versuchen, schneller zu schreiben ><
Für die, die nicht wissen, wie man Azaeru ausspricht. Man spricht ihn „Azeiru" aus ^^
Hoffe, euch gehts gut und ihr freut euch auch so auf Weihnachten.
Byebye~

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